MMG: Viel Arbeit, aber große Energie- und Rohstoffsorgen
Einer der größten Betriebe der Region – die Mecklenburger Metallguss GmbH – hat zwar volle Auftragsbücher, aber auch etliche Sorgen. Das wurde gestern beim Besuch von Landes-Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) deutlich. „Wir brauchen absolute Versorgungssicherheit“, sagte MMG-Geschäftsführer Lars Greitsch, womit er die Gas- und die Stromversorgung für das Unternehmen meinte. Denn in den Hallen des Betriebes wird kräftig gegossen, geschraubt, geschliffen und poliert. „Wir können bis zu 22 Propeller zugleich ‚aufbauen‘, erklärte Greitsch dem Minister beim Rundgang. Und einer der Propeller-Riesen durchlaufe in etwa fünf bis sechs Wochen das Werk. Dafür brauchen die etwa 200 MMG-Leute viel Rohmaterial, wo das Problem schon beginnt, sowie Gas, Strom und fähige Arbeitskräfte.
Die Rohstoffe werden auf der ganzen Welt besorgt, darunter auch alte MMG-Propeller von Schiffen, die in anderen Staaten „abgewrackt“ werden. Die Schiffsschrauben haben viele wichtige Edelmetalle, die man wiederverwenden kann. Doch im Augenblick werden so viele Schiffe für weltweite Transporte benötigt, dass kaum welche auseinander gebaut werden.
Gas brauchen die MMG-ler ebenfalls. „Ohne Gas können wir gar nicht gießen“, sagte Greitsch. Denn mit Gas wird die Gießpfanne erhitzt, bevor das Metall mit großen Mengen an Strom geschmolzen wird. Das gehe technologisch nicht anders.
Und dann der Strom selbst. Die Gießerei kann Mehrkosten, wie sie im Augenblick bei Strom und Gas anfallen, im weltweiten Wettbewerb nicht weitergeben, verdeutlicht der Chef. Die Kunden, große Schiffbauer vor allem in Asien, hätten dafür kein Verständnis. Die Propeller-Kalkulationen könnten nicht nachträglich verändert werden, denn damit könnte die ganze Kalkulation für das 200mal teurere Schiff durcheinander kommen. „Das geht nicht.“
Das alles bringt den Minister zum Nachdenken. Dann ringt er sich durch. Meyer sagt – als einer der ersten SPD-Politiker – dass die Kernkraftwerke länger laufen sollten. Das würde das Stromangebot vergrößern. Der Staat müsse alles tun, was er kann in dieser Situation. Auch, wenn das mit den Kernkraftwerken nicht so sehr viel helfe. es gehe auch um die psychologische Wirkung.
Und für die Energiepreisbremse will sich Meyer auch vehement einsetzen. Für private Haushalte und Unternehmen, von denen viele um ihre nackte Firmenexistenz und Beschäftigte um ihre Arbeitsplätze bangen, soll es einen Preisdeckel bei 80 Prozent geben. Nur so könnten Firmen und private Verbraucher wieder vernünftig planen, sagte Meyer.
Basis soll der Verbrauch bis zum Februar 2022 sein – also vor dem Krieg, der mit den folgenden EU-Sanktionen vieles durcheinander gebracht hat. Für 20 Prozent der Energie sollen die Abnehmer allein zuständig bleiben – ein Sparanreiz.
Nächste Woche sei Ministerpräsidenten-Konferenz, sagte Meyer. Dort soll das entschieden werden. Die Aufträge in der Gießerei reichen bereits bis 2024 , gibt ihm der MMG-Geschäftsführer mit auf den Weg.
Die Mecklenburger Metallguss GmbH Waren produziert am Standort mit rund 200 Mitarbeitenden vor allem Festpropeller und Verstellpropellerkomponenten für alle Schiffsklassen und -größen, wie beispielsweise Containerschiffe, Tankschiffe, Massengutfrachter und Passagierschiffe. Daneben werden im Schleudergussverfahren Halbzeuge wie Buchsen und Ringe aus Kupferlegierungen hergestellt und Kunden aus allen Industriebereichen maßgeschneiderte Lösungen für Spezialgussbauteile angeboten. Die MMG engagiert sich seit vielen Jahren in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Innovationen. Schwerpunkte sind dabei neben der kontinuierlichen Verbesserung der Propellerentwurfs- und Simulationstechnologien auch die Entwicklung von innovativen Fertigungsverfahren (additive Fertigung/3D-Druck) sowie die Entwicklung neuer Produkte (beispielsweise Wärmespeicher und Großroboter).
„Die Mecklenburger Metallguss GmbH hat sich über die Jahre einen guten Ruf als Spezialist im Bereich Schifffahrt erarbeitet. Werften aus aller Welt gehören mittlerweile zum Kundenkreis. So fährt immer ein Stück aus Mecklenburg-Vorpommern über die Weltmeere“, sagte Meyer.
Das liest sich gut und nach Verantwortung, Arbeitsplätzen usw.
Doch es ist erstaunlich, wie lange unsere Politiker brauchen, um sich zu etwas durchzuringen. Kernkraft wegen der psychologischen Wirkung.
Ich hatte gestern meine eigene psychologische Wirkung bzgl. Kernkraft: Als Putin mit einer ATOMBOMBE drohte!!! Er sagte, dass er nicht scherzt!!! Ich frage mich, ob Kanzler, Minister und Diplomaten von einem linden Wahn umgeben sind oder komplett somnolent durch die Gegend stolpern. Von einem schrecklichen deutschen Diktator hat man auch lange geglaubt, dass er nicht „Ernst macht“!! Ich glaube, dass wir in Gefahr sind. Hier muss etwas geschehen! Den Russen zu unterschätzen ist ein gewaltiger Fehler, den schon andere begangen haben. Wenn Putin zuschlägt ist halb Europa verstrahlt. Keine Waffen für die Ukraine, sofortige Verhandlungen!
Ja wer erinnert sich nicht daran, wie die gesamte westliche Hemisphäre bei Goebbels Rede über den „totalen Krieg“ plötzlich dachte „Ach neee… dann lieber nicht!“
Wäre Putin für Verhandlungen bereit, hätte er keine Mobilmachung ausgerufen.
@Stefan: Man muss, glaube ich, den Krieg vom Ende her denken. Ich nehme Putin sehr ernst. Krieg ist endloses Leid und totale Vernichtung. Ich halte es da mit Albert Schweitzer: Habt Ehrfurcht vor dem Leben!
LEBEN – auch wenn es eingeschränkt ist in undemokratischen Systemen – ist immer noch besser, als von Granaten zerfetzt zu werden. Ich habe von Anfang an diplomatische Aktivitäten stark vermisst. Seltsam auch, dass Putin zuschlug, als Merkel ging. Das muss schon absehbar gewesen sein, man hätte handeln MÜSSEN. Gibt es Menschengruppen oder Staaten, denen es nützt, wenn halb Europa am Boden liegt? Ich befürchte, dass wir uns in falscher Sicherheit wiegen. Es wäre gut, wenn ich Unrecht hätte.
Immer noch nicht verstanden, dass ein Putin nicht verhandelt?
Kopf, Tisch, Kopf Tisch.
@Marko: Woher wissen Sie das? Was ich sehe ist, dass sich die Fronten verhärten. So ein Konflikt fällt ja nicht ohne Vorwarnung „vom Himmel“.
Schonen Sie Ihre Möbel, die brauchen Sie doch.