Müritz-Pegel lag schon mal zwei Meter höher

23. April 2023

Das viele Nass von oben im Jahr 2023 hat sich wasserwirtschaftlich sehr positiv auf die Müritz-Region ausgewirkt. Mit dem Pegel 2,12 Meter in Waren bis 2,14 Meter in Mirow liegt der Wasserstand der Müritz derzeit deutlich über dem langjährigen Mittel, was sich auch auf die anderen Mecklenburger Oberseen – Kölpinsee, Fleesen-, Malchower und  Petersdorfer See bis zum Plauer See – auswirkt. Damit hat die Müritz deutlich mehr Reserven angesammelt, als in den letzten Jahren. Der genaue Wasserstand wird aktuell mit rund 62,30 Metern über dem Meeresspiegel angegeben.
Das war nicht immer so. Wie  Geologe Klaus Granitzki jetzt bei einer Veranstaltung des Müritz-Nationalparks berichtete , entstanden die Müritz und die mit ihre verbundenen Seen bereits vor etwa 22 000 Jahren in der „Brandenburg-Phase“ der Eiszeit. Viele Seen östlich von Neustrelitz entstanden dagegen erst vor 15 000 Jahren in der Pommern-Phase der Eiszeit.

Mehrere Flüsse durchbrachen die jeweiligen Endmoränen. So gab es eine Fließrichtung des schmelzenden Eises nordöstlich von Waren nach Sietow und zwei weitere jeweils parallel etwa südlicher. Waren alle großen Seen anfangs ein großes Gewässer wird der erste Wasserstand der Müritz mit 64 Metern über dem Meeresspiegel angegeben. Im Laufe von 550 Millionen Jahren gab es etwa alle 100 Millionen Jahre eine Katastrophenzeit, sagte der Geologe. Dabei sank der Müritz-Wasserspiegel über Jahrhunderte hinweg auf etwa die Hälfte.

Im 12. Jahrhundert wurde er noch mit 60,50 Metern angegeben, also viel weniger als in den letzten trockenen Sommern. Weil die Menschen Mühlen bauten und dafür Wasserräder brauchten, wurde die Müritz von Plau im Westen aus zuerst angestaut – auf bis zu 64,35 Metern im Jahr 1737. Die großen Steilufer von damals sind heute noch teilweise zu sehen, wie von der Kuhtränke in Richtung Ecktannen und auch beim Tiefwarensee. Später – auch mit der Verkehrsanbindung nach Süden – kam man wieder auf die 62 Meter Höhenmarke.

Die Geologen müssen sich auch nicht mit dem sogenannten Klimawandel beschäftigen, wie der Geologe erläuterte. Denn Erdgeschichte sei immer Klimageschichte. Und es habe viele Auf und Abs in der Erdgeschichte gegeben.

Für 2023 hoffen der Geologe im (Un)ruhestand und die Wasserwirtschaftler auf jeden Fall auf eine weniger lange Jahres-Trockenphase als in den letzten fünf Jahren. Zuletzt hatte die Müritz im April 2018 ja einen Wasserstand von mehr als 2,20 Metern. Jeder weiß, was danach kam. Doch dass sich das Reservoir innerhalb von fünf Jahren wieder so reichlich füllen konnte, ähnlich wie vor einem Jahr im Februar, hätten Viele nicht für möglich gehalten.

2022 war aber schon der März deutlich zu trocken gewesen, diesmal nicht. Der hydrologische Speicherzeitraum geht in der Regel von November des Vorjahres bis Ende April des Folgejahres.


Eine Antwort zu “Müritz-Pegel lag schon mal zwei Meter höher”

  1. Lutra sagt:

    Das mittlere Hochwasser, das wir Ende April als Maßstab ansetzen müssen, liegt bei 2,22m am Pegel Waren.
    Es fehlen also noch 10cm im See.