Im schockierenden Fall um einen dreifachen Mord in der Gemeinde Rövershagen bei Rostock (WsM berichtete) sind weitere Details bekannt geworden. So soll sich die Tat bereits Ende Januar/Anfang Februar und vermutlich in dem Wohngebiet im Süden des Ortes zugetragen haben. Wie WsM erfuhr, stammen die Eltern aus dem Gebiet der heutigen Ukraine und waren vor vielen Jahre nach Deutschland gekommen. Unklar blieb aber bisher, ob sie Deutsche, Russen oder Ukrainer oder noch andere Staatsangehörige sind. Die Familie lebte in dem Nach-Wende-Wohngebiet in Rövershagen, das in den 1990er Jahren entstanden war, recht komfortabel und sehr zurückgezogen, heißt es im Ort.
Sie sollen das blaue Einfamilienhaus in Rövershagen auch erst vor einigen Jahre von Vorbesitzern erworben haben. Anwohner berichten, dass die 25 Jahre alte Tochter schon ausgezogen war und der 26 Jahre alte Sohn ebenfalls. Er soll in den alten Bundesländern gewohnt und gearbeitet haben, aber dann vor einiger Zeit wieder zu den Eltern zurückgekommen sein.
Ermittlungen ergaben nun, dass den Nachbarn im Februar aufgefallen war, dass die Jalousien in dem Haus ständig hinuntergelassen waren und die Angehörigen nicht mehr gesehen wurden. Auf Fragen habe der 26-Jährige geantwortet, dass die Eltern und die Schwester weggefahren sein sollen. In einen Urlaub.
Doch einer Schwester des 52 Jahre alten Vaters ließ das keine Ruhe. Sie habe im Februar Vermisstenanzeige erstattet. Das fiel dann wiederum in die Zeit, als Russland ab 24. Februar die Ukraine überfallen hat. Dann wurde in der Gemeinde, wo die Mutter arbeitete, verbreitet, dass die Eltern eventuell in die Ukraine gereist seien, um dort Angehörigen zu helfen. Woher auch immer dieses Gerücht kam.
Schließlich wurden die Ermittler immer stärker auf den 26-jährigen Sohn aufmerksam. Dieser soll sich bei Befragungen in Widersprüche verstrickt und dann schließlich eingeräumt haben, dass er drei Menschen seiner Familie getötet und ihre Leichen auf einem Feld verbuddelt hat. Dort wurden die Leichen am 30. März auch gefunden und geborgen. Die Obduktion der Toten läuft laut Staatsanwaltschaft derzeit noch, ist aber schwierig, wegen der Liegezeit.
Davon erhoffen sich die Ermittler aber trotzdem eindeutige Nachweise zur Identität der gefundenen Toten und auch zur Art und Weise ihrer Tötung. Das sei schließlich Täterwissen und müsse mit den Angaben des Tatverdächtigen abgeglichen werden.
In der Gemeinde überlegen Gemeindevertreter inzwischen, wie sie den Menschen Gelegenheit geben, ihrer Betroffenheit Ausdruck zu geben. Drei Tote in einem so kleinen Ort, das ist schwer zu verkraften.
Rövershagen hat wie das gesamte Umland, von der Entwicklung in Rostock profitiert. 1989 lebten noch 1400 Menschen hier, das nahm schon bis zum Jahr 2000 auf 2400 Einwohner stark zu. Dann stiege die Zahl sogar auf 2700, inzwischen sind es um die 2600 Frauen, Männer und Kinder, die in Rövershagen wohnen. Dabei kann das Nebeneinanderwohnen selbst in Eigenheimsiedlungen auch sehr anonym sein, wie dieser Fall zeigt.









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