MV-CDU sagt Aschermittwochstreffen 2022 ab

15. Februar 2022

Die Christdemokraten im Nordosten haben es gerade nicht leicht. Nach den Wahlniederlagen im Land und im Bund ist man weiter auf der Suche nach einem echten Oppositionsprofil, nach einem neuen Landesvorsitzenden und die Corona-Lage lässt derzeit größere Treffen noch nicht zu. Dem fällt auch der lange Jahre beliebte „Politische Aschermittwoch“ in Demmin in diesem Jahr wieder zum Opfer. Wie „Wir sind Müritzer“ von der Parteiführung erfuhr, wird es am 2. März – dem diesjährigen Aschermittwoch – kein solches Treffen geben. Gründe sind die coronabedingten Beschränkungen und die ungeklärte Führungsfrage in MV-CDU.
Zum „Politischen Aschermittwoch“ waren in der Vergangenheit meist bis zu 1000 Besucher – nicht nur von der Partei mit dem C im Namen – nach Demmin gekommen.

Ihren Stempel hatten der Veranstaltung vor allem der Moderator in Reimform Werner Kuhn und Bundeskanzlerin Angela Merkel aufgedrückt, die das Gros der 25 Treffen am Rednerpult standen. Doch mit dem Rücktritt Merkels von Parteiamt schien auch der Stern der Demminer Veranstaltung  zu sinken. Zwar kam noch zweimal Annegret Kramp-Karrenbauer, die inzwischen schon den zweiten Nachfolger gefunden hat, doch rechte Begeisterung kam in Demmin nicht auf.

Das könnte unter Merz anders werden, sagt der Müritzer CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Diener. Merz sei als Sauerländer für dieses Format am Aschermittwoch bestens geeignet. „Vielleicht hatte sich das Format in den 16 Jahren Kanzlerschaft etwas zu doll in Richtung regierende Partei eingelaufen“, sagte Diener WsM. Insgesamt halte er diese Polit-Tradition  aber für gut geeignet, um den politischen Gegner mit Niveau zu attackieren.

Bevor aber über solche Planungen entschieden wird, müssen Diener und seine Parteifreunde erst am 26. März über einen neuen Landeschef entscheiden. Einziger Kandidat ist bisher der aus Vorpommern stammende Franz-Robert Liskow, der ebenfalls im Landtag sitzt. Mit etwa 4900 Mitgliedern ist die CDU immer noch die landesweit mitgliederstärkste Partei, hat aber ein Nachwuchsproblem. Der 34-jährige Jungpolitiker Liskow kennt Merz schon länger. So war er auch 2020 dabei, als Merz in Vorpommern zu einem Treffen bei Philipp Amthor kam (WsM berichtete/Foto).

Später scheiterte die Amthor-Kandidatur zum Landeschef zwar, aus den bekannten Gründen. Das soll sich aber nicht wiederholen. Deshalb hatte sich die CDU-Fraktion unter Liskows Führung erst vor kurzem zu einem Arbeitstreffen mit Merz an der Seenplatte getroffen. In Göhren-Lebbin lernten sich die MV-Christdemokraten und Merz näher kennen. Also wird wohl erst im Herbst darüber entschieden, was 2023 aus dem Politischen Aschermittwoch in Demmin werden wird, und ob Merz auch dieses Pult von Merkel übernehmen wird.


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