Nach wie vor zahlreiche Tuberkulose-Fälle in Deutschland

20. März 2019

Die Zahl der Tuberkulose-Erkrankungen in Deutschland war 2018 ähnlich hoch wie 2017. Ein jährlicher Rückgang um 10 Prozent wäre aber erforderlich, um das Ziel der Weltgesundheitsorganisation zu erreichen, Tuberkulose bis 2050 zu eliminieren. „Daher sind in der Tuberkulosekontrolle auch in Deutschland zusätzliche Anstrengungen notwendig“, sagt Lothar H. Wieler, Präsident des RKI im Hinblick auf die aktuelle Entwicklung. Dem RKI wurden 2018 insgesamt 5.429 Fälle übermittelt, 2017 waren es 5.486, 2016 betrug die Zahl der übermittelten Fälle 5.949.

In Deutschland gibt es modernste Diagnoseverfahren, wirksame Medikamente, nationale Leitlinien und ein gutes Überwachungs (Surveillance)-System. Damit steht ein Großteil der für die Elimination erforderlichen Instrumente zur Verfügung. Dennoch werden Erkrankte häufig erst spät diagnostiziert. Von zentraler Bedeutung in der Tuberkulosekontrolle sind leistungsfähige Gesundheitsämter, um im Umfeld eines Tuberkulosepatienten infizierte oder bereits erkrankte Personen zu identifizieren und eine Verbreitung der Tuberkulose zu verhindern.

Bei Symptomen wie länger bestehendem Husten, Nachtschweiß, Fieber und Gewichtsabnahme sollte immer auch an Tuberkulose gedacht werden. Bedeutsam sind auch eine frühzeitige Resistenztestung und eine resistenzgerechte Behandlung. „Auch die molekulare Surveillance ist ein wichtiger Beitrag zur Elimination der Tuberkulose und sollte landesweit etabliert werden“, betont Lothar H. Wieler. Bei der Molekularen Surveillance wird die Erbsubstanz der Tuberkulose-Bakterien mit modernen Sequenzierverfahren entschlüsselt und der so gewonnene genetische Fingerabdruck mit Meldedaten verknüpft. So können Übertragungswege besser aufgeklärt und Ausbruchsgeschehen erkannt und gestoppt werden.


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