Nacktes neben Mode – Kunst und Handel locken ins Zentrum
Viel Farbe und „nackte Tatsachen“: Künstler sorgen derzeit für eine ab und zu deutlich belebtere Einkaufsmeile in der Innenstadt von Neubrandenburg. Vielleicht eine Idee zum Nachahmen. Bunte Malereien stehen neben Kindersachen sowie Skulpturen im Schaufenster einer Apotheke. Manch farbige Malermotive bilden einen starken Gegensatz zu aktueller Mode. Oder kunstvoll arrangierte Akt-Fotos lassen die eine oder andere Bekleidungspuppe – auch mit Idealmaßen natürlich – durchaus etwa blass neben natürlicher Schönheit erscheinen. „Wir wollen dafür sorgen, dass die Künstler wieder Aufmerksamkeit bekommen, aber auch die Händler“, erläuterte der Vertreter des Neubrandenburger Innenstadt-Werbevereins Michael Schröder. Etwa zehn Maler, Foto- und andere Künstler haben annähernd 50 ihrer Arbeiten ausgestellt.
Das mit der wachsenden Aufmerksamkeit scheint gelungen. So kann man sehen, wie sich hier und da kleine Grüppchen die Schaufenster näher ansehen als sonst – alle Spaziergänger tragen Mund-Nasen-Schutz und sind wohl auch aus einem oder maximal zwei Haushalten – in der Innenstadt wird sehr auf die Einhaltung der Corona-Regeln geachtet.
So hat Maler Paul Raddatz seinen Eindruck einer „Fusion 2014“, wohl aus Lärz, auf einem großen Bild verarbeitet. Reinhard Burblies ist mit mehreren Malereien vertreten sowie die Fotografen Ulrike Wojtaszek mit einer kunstvoll die Haare werfenden Frau in Schwarz-Weiß und Günter Knop. Er hat seine Models an eine Felswand „arrangiert“ und zu Schattenspielen veranlasst. Die Händler freuen sich, die meisten von ihnen nehmen Bestellungen entgegen – auch online– und sind mindestens einmal die Woche im Laden zum Herausgeben.
Ein erstes Kunstwerk hat auch schon einen Liebhaber gefunden: Einen Kunstfreund aus Frankreich, der die Berichterstattung über die lobenswerte Initiative gesehen hatte.
So lange wie der Lockdown anhält, soll die Kunstschau weitergehen – man könne viel nachlegen, meinte Schröder.