Neue Ausstellung in der Zislower Fachwerkkirche

1. Juli 2023

Wer das Haus von Walter Green in Klein Rünz betritt, der ist sofort von seiner Atmosphäre gefangen. Sakrale Kunst verleiht der Eingangshalle schon etwas Erhabenes, etwas, was einem sofort zur Ruhe kommen und staunen lässt. Was alles aus Holz gemacht werden kann – wirklich bewundernswert. Werke von Walter Grenn sind ab dem morgigen Sonntag, 2. Juli, in der Zislower Fachwerkkirche unter dem Titel „Botanica“ zu sehen. Die Ausstellung wird um 14 Uhr eröffnet. Thomas Kern und der Zislower Frauenchor werden die Vernissage musikalisch begleiten, Anke Holzapfel hält einen Andachtsimpuls. Danach gibt es bei Kaffee und Kuchen die Gelegenheit zum Gespräch mit Walter Green.

Walter Green fasziniert das, was viele auf der eigenen Scholle beschimpfen, weil die sogenannten Un-Kräuter Arbeit machen. Doch diesem Fluch setzt Green fotographischen Zuspruch entgegen.

Green erstaunt es, mit welcher Gleichgültigkeit die Zerstörung der kleinen und großen Lebensräume hingenommen wird. Er hält es für das Ergebnis, für die Kehrseite unseres Wohlstands. „Seit dem Aussterben der Dinosaurier hat die Erde nicht mehr einen derartigen Zusammenbruch von Habitaten und deren Lebewesen ertragen müssen“, ergänzt er.

Warum er sich so für die geschundene Natur einsetzt und den ungeliebten Pflanzen zumindest einen fotographischen Schutzraum bietet? „Ich bin in der Natur groß geworden und habe sie schätzen gelernt.“ Groß geworden ist er in Eckernförde, beruflich hat es ihn später nach Klein Rünz in Mecklenburg-Vorpommern gezogen. Dort fand Green, der auch viel mit Holz arbeitet, das passende Haus für seine Arbeiten. Dafür braucht es viele und hohe Räume. Das ist dort gegeben.

Seine fotographische Zusammenstellung einiger heimischer Biotope mit ihrer Flora möchte deren Schönheit vor Augen führen. Dabei geht es auch um die Ungeliebten, denen man das Existenzrecht schon in der Bezeichnung als „Un-kräuter“ abspricht. Die Herausgekratzten, Abgemähten und Vergifteten gehören für ihn auf die große Bühne.

Sein geschärftes Auge für die faszinierende Natur hat neben seinem Vater auch schon die Schule geprägt. Dort gab es eine Foto-AG, die Green begeisterte und zu fotografischen Experimenten verleitete. So auch seine Bildserie zu den sogenannten Unkräutern. „Ich wollte einfach wissen, wie Kräuter auf weiß wirken“, so der Anwalt der ebenso ungeliebten wie nützlichen Pflanzen.

Denn Green hat noch ein weiteres Anliegen. Er will auch auf die biologischen Zusammenhänge hinweisen. „Die Blütenpracht der Kräuter auf dem Acker dient keinem Selbstzweck, ist keine belanglose Laune der Natur.“  Es sei seit ewigen Zeiten das geprobte Bühnenbild für Insekten, ihren Bestäubern.

Die Ausstellung ist im Rahmen der „Offenen Kirche“ bis Ende September zu sehen. Außer montags wird die Fachwerkkirche von 14 bis 17 Uhr geöffnet sein.


Kommentare sind geschlossen.