Noch keine konkrete Spur im Fall des getöteten Sechsjährigen

18. September 2023

Nach dem gewaltsamen Tod eines sechsjährigen Jungen aus Pragsdorf laufen die Ermittlungen der Polizei weiter auf Hochtouren. Einen konkreten Verdächtigen scheint es nach wie vor nicht zu geben, die Ermittlungen sind offenbar sehr zeitaufwendig. Oberstaatsanwalt Tim Wischmann  erklärte da im Interview mit dem NDR so: „Man muss sich vorstellen dass, wenn so ein ganzes Dorf mehrere Stunden lang nach einem Jungen sucht, dass dann auch wirklich viele mögliche Zeugen anfallen. Und dass das ein verwirrendes Geflecht sein kann von Menschen, die irgendwas möglicherweise beobachtet haben, aber dann möglicherweise das irgendwie trennen müssen von etwas, was sie vielleicht nur von anderen gehört haben. Und das sind jetzt eben Dinge, die aufgearbeitet werden müssen, die eben auch leider ihre Zeit brauchen.“ OStA im Interview des NDR.
Die Anteilnahme im Ort und weit darüber hinaus ist sehr groß. Es gab einen Trauergottesdienst, an verschiedenen Stellen im Ort gibt es Trauerpunkte.

Der Sechsjährige war am Donnerstagabend nach dem Spielen nicht nach Hause gekommen. Zunächst suchten die Eltern ihren Sohn, als sie diesen nicht auffinden konnten, informierten sie die Polizei. Es folgte eine groß angelegte Suchaktion, an der auch viele Anwohner, die Freiwillige Feuerwehr Pragsdorf, Polizeibeamte, Suchhunde und der Polizeihubschrauber Merlin beteiligt waren. Zwei Feuerwehrmänner fanden den Jungen schließlich leblos in einem Gebüsch nahe des Haussees (WsM berichtete).

Noch bis in die frühen Morgenstunden sicherten Beamte des Kriminaldauerdienstes Neubrandenburg und der Kriminaltechnik der Kripo Anklam Spuren am Tatort. Die Rechtsmedizin sowie Leichen- und Spurensuchhunde kamen zum Einsatz. Erste Befragungen wurden durchgeführt und Verdachtsmomenten nachgegangen. So wurde noch am Donnerstagabend eine Wohnung durchsucht.

Auch am Freitag führte die Staatsanwaltschaft Neubrandenburg gemeinsam mit Ermittlern der Kripo Neubrandenburg, mit Kriminaltechnikern, Bereitschaftspolizisten, Tauchern, Diensthunden und der Rechtsmedizin umfangreiche Ermittlungsmaßnahmen durch.

Der Bereich des Haussees wurde nach dem Tatmittel und weiteren Spuren abgesucht, Anwohner befragt, Hinweise geprüft und Verdachtsmomenten nachgegangen. Die Obduktion bestätigte in den Mittagsstunden, dass eine Stichverletzung zum Tod des Jungen geführt hat.

Am Nachmittag wurde ein Messer in einem Gebüsch unweit des Fundortes des Kindes entdeckt. Ob es sich hierbei um die Tatwaffe handelt, ist noch unklar. Sämtliche Spuren wurden zur kriminaltechnischen Untersuchung an das LKA MV geschickt. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden vor Ende dieser, Anfang nächster Woche nicht vorliegen. Besonderes Augenmerk wird hier insbesondere auf die Untersuchung des Messer und die Bekleidung des Kindes gelegt.

Zeitintensiv gestalten sich auch die Überprüfungen der Hinweise und die Befragung der Anwohner, die am gesamten Wochenende durch Ermittler der Kriminalpolizeiinspektion Neubrandenburg fortgeführt wurden.

Es gibt verschiedene Ermittlungsansätze, die bislang jedoch nicht zur Ergreifung des Täters führten. Vielleicht liefern die kriminaltechnischen Untersuchungen den entscheidenden Hinweis, um das Gewaltverbrechen aufzuklären.


Kommentare sind geschlossen.