Noch viele freie Lehrstellen an der Seenplatte

4. April 2023

Viele Lehrstellen, aber zu wenig Bewerber: Zur Halbzeit auf dem Ausbildungsmarkt an der Seenplatte sind noch 688 Jugendliche ohne Lehrstelle. Dem standen bis Mitte März noch 878 unbesetzte Ausbildungsplätze gegenüber. „Die Unternehmen der Seenplatte suchen händeringend nach Fachkräften. Daran haben auch die Pandemie sowie die wirtschaftlichen und geopolitischen Einflüsse nichts geändert. Umso erfreulicher ist es, dass die Unternehmen im Landkreis an ihrer hohen Ausbildungsbereitschaft festhalten. Damit haben Bewerber sehr gute Chancen, einen Ausbildungsplatz zu erhalten. Und die Wirtschaft braucht dringend junge Nachwuchskräfte zur Sicherung der Fachkräftebedarfe“, so Thomas Besse, Chef der Neubrandenburger Arbeitsagentur.

„Unser Anspruch lautet: Niemand darf verloren gehen – unabhängig von seinen oder ihren Startbedingungen. Daher ist unser Ziel, präventiv und frühzeitig anzusetzen, um junge Menschen beim Übergang von der Schule zum Beruf bestmöglich zu unterstützen. Unsere Angebote berücksichtigen die individuellen Bedürfnisse der jungen Menschen. Dabei beraten wir unabhängig, neutral, kostenlos, gendersensibel und berücksichtigen die Gleichwertigkeit akademischer und beruflicher Bildungswege“ betonte der Arbeitsagenturchef.

Seinen Angaben zufolge konzentrieren sich 37 Prozent ausschließlich auf einen der „Top10 Berufe“. Und das sind: Verkäufer auf Platz eins, gefolgt von Bürokauffrau, Kaufmann im Einzelhandel Kfz-Mechatroniker, Landwirt, Fachkraft Lagerlogistik, Fachlagerist, Verwaltungsfachangestellter, Immobilienkaufmann und Fachinformatiker

„Eltern sind bei der Berufswahl ihrer Kinder wichtige Ansprechpartner und Ratgeber“, weiß Besse. Allerdings sind die Ausbildungs- und Studienangebote so breit gefächert, dass ein Über- oder sogar Einblick in die Materie nicht immer leicht ist. „Zudem sind die Eltern oft mehr als 20 Jahre von der eigenen Berufsorientierung und dem Berufseinstieg entfernt. „Alleine in unserem Landkreis können Jugendliche über 170 Berufe erlernen.“

Berufe, die Jugendliche als körperlich anstrengend bewerten, bei denen sie Schmutz ausgesetzt sind und zu Zeiten arbeiten müssen, die mit ihrem Freizeitverhalten kollidieren, werden gemieden. „Vor allem Fleischereien, Bäckereien, sowie die Hotellerie und Gastronomie haben es schwer, Nachwuchs zu finden“, weiß der Arbeitsagenturchef aus Unternehmergesprächen. 

Trend zum Abitur leicht gesunken

Von den insgesamt 950 gemeldeten Bewerbern, die sich für eine duale Ausbildung interessierten, verfügten 114 über die Fachhochschul- oder Hochschulreife. Das ist ein Anteil an allen Bewerbern von 12 Prozent und liegt leicht unter Vor- und Vorjahresniveau.

Regionale Unterschiede im Landkreis

Zur Halbjahresbilanz zeigen die Geschäftsstellen ein unterschiedliches Bild. Sind die Bewerberstände beispielsweise in Malchin (21,8%) und Neubrandenburg (+20%) gestiegen, sind sie in Röbel (-18,1%) gefallen.

Dagegen zeigt sich auf der Stellenseite einzig in Demmin (+15,9) und Neubrandenburg Umland (+6,5) ein Anstieg der gemeldeten Ausbildungsplätze. In allen anderen Regionen ist die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen gesunken.


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