Rund 400 Menschen demonstrieren auf dem Neuen Markt

12. September 2022

Gut 400 Menschen sind heute Abend dem Aufruf der Initiative „Menschlich-Stark-Miteinander“ gefolgt, um auf dem Neuen Markt in Waren ihren Unmut über die aktuelle Politik in Deutschland zum Ausdruck zu bringen. „Menschen, wie Du und ich“, wie es eine Teilnehmerin formulierte. „Klar sind hier auch ein paar bei, die man sicher der rechten Szene zuordnen kann, aber die meisten hier sind ganz normale Menschen, die einfach Angst vor der Zukunft haben“, sagte die Warenerin. Sie habe sehr mit sich gerungen, ob sie überhaupt zum Markt kommt, denn sie hatte die Befürchtung, gleich in die rechte Ecke gestellt zu werden. „Diese Sorge wurde mir heute genommen, auch durch den guten Redner“, so die Müritzerin. Mit dem Redner meinte sie Markus Häcker, der in seinen Ausführungen viele Themen, die derzeit die Menschen im Land bewegen, ansprach.

Häcker kritisierte die Regierung massiv, vermied aber einen aufwiegelnden Ton, sondern versuchte, seine Kritikpunkte mit Argumenten zu belegen. Und das sehr ruhig. Das kam nicht bei jedem an. „Ich hätte mir mehr Power gewünscht. Er hätte klarer sagen sollen, dass unsere Regierung sch… ist“, meinte ein Teilnehmer gegenüber „Wir sind Müritzer“. Andere wiederum fanden gerade die ruhigere Gangart gut.

„Wir haben keine Angst, das sollte heute unsere stärkste Botschaft an die Politik sein“, begann Markus Häcker und: „Wir müssen niemanden beschimpfen, wir haben die Argumente auf unserer Seite.“

Er forderte die Menschen auf, miteinander ins Gespräch zu kommen, niemanden anzuschreien oder zu verunglimpfen. Aber er sparte auch mit Kritik an der Regierung nicht. Eine Regierung, die er als ideologisch bezeichnete, eine Regierung, die den Mittelstand vernichte, die die Realität ignoriere, und viele einfache, normale Menschen in die Armut treibe.

Auch der Krieg in der Ukraine spielte dabei eine Rolle. „Die Unmenschlichkeit dieser Zeit wird im Ukraine-Krieg ganz deutlich. Der Einsatz schwerer Waffen wird von den Menschen gefordert, die niemals Gefahr laufen, von diesen getötet zu werden“, sagte Häcker und erntete auch für diese Aussage viel Beifall.

Auch Corona spielte heute eine Rolle, wenn auch nur nebenher. Vor allem die noch immer bestehende Impfpflicht für Pflegepersonal wurde kritisiert.

Die Demos in Waren sollen künftig wieder jeden Montag stattfinden, denn: „Je größer der Druck auf uns von außen wird, um so enger müssen wir zusammenrücken. Geht aufeinander zu, versteckt Euch nicht“, rief Markus Häcker auf.


12 Antworten zu “Rund 400 Menschen demonstrieren auf dem Neuen Markt”

  1. Dieter sagt:

    Demos sind ganz eng gesehen, wie das klatschen nach einer gelungenen Kabarettnummer. Danach passiert nix, ?❗

  2. CADB sagt:

    Das sehe ganz genauso.

  3. Karsten sagt:

    „Ihr sollt euch nach dieser Demo besser fühlen als vorher, das ist unser erklärtes Ziel.“
    Einfach den Bock zum Gärtner machen und es läuft. Oder?

  4. IS sagt:

    Hallo Dieter,
    sag an was machen wir denn beide damit was passiert ?

  5. Warener sagt:

    Ich war gestern auch auf dem Markt. Ich habe beim Redner die Emotionen, den Kampfgeist vermisst. Ich hatte den Eindruck, dass unser Kanzler Herr Scholz eine Rede hält. Die Rede war monoton ohne jegliche Euphorie.
    Das Mikrofon war viel zu leise eingestellt, sodass man ihn kaum verstehen konnte.
    Schade, dass es nur ca. 400 Bürgerinnen und Bürger waren. Dennoch werde ich auch am kommenden Montag wieder dabei sein und hoffe, dass der Redner mehr Überzeugungskraft zeigt. Wo waren eigentlich die Einzelhändler und Firmen ?

  6. Adernalinius sagt:

    “Ihr sollt euch nach dieser Demo besser fühlen als vorher, das ist unser erklärtes Ziel.“
    Einerseits stellt sich die Frage, ob Demos eine günstig zu habende Wellnessveranstaltung für Massen sind. Andererseits habe ich Bedenken, bei dem Auflauf, ob Demos oder 4 Kerzen auf dem Badewannenrand überhaupt noch was bringen. Ehe ich selbst so aussehe, sehen wir es positiv: Sicher wurden die Fotos mit den noch nicht so richtig gelösten Gesichtsausdrücken ganz am Anfang gemacht. Später wurden sie bestimmt lockerer.

  7. MZ sagt:

    Das ist es ja. Die guten Leutchen treffen sich wieder auf dem Markt. Kümmert das irgendwen?

  8. Kathleen sagt:

    Dieter ubd CADB, was haben Sie getan damit es nicht nur „beim Klatschen“ blieb ? Oder welche Absichten haben Sie ? Es wurde mit dem Treff auf dem Markt schon ein Zeichen gesetzt. Es kann ein jeder sich positiv einbringen und sich äußern. Ein Rundgang im Ort würde Aufmerksamkeit unterstützen. Danke an die Organisatoren, die gesagten Worte in der Rede waren zutreffend.

  9. Petzibaer sagt:

    @MZ: Sie kümmert es sicher nicht, vermutlich warten sie schon sehnsüchtig auf das erhöhte „Bürgergeld“. Ohne Anstrengungen, ohne Restriktionen. Heizkostenexplosion? Zahlen andere.
    Bleiben Sie weiterhin entspannt.

  10. Elimar sagt:

    Wäre mir seltsam vorgekommen, wenn Kathleen nicht eindeutig etwas davon gehabt hätte. Brigitte sicher auch. Aber die wird lieber auf mich eindreschen, als dazu Stellung zu nehmen. Jeder hat eben sein Umfeld, in dem er so richtig gern lebt. Fraglich bleibt, warum Kathleen dorthin gegangen ist. Soll sie nicht noch einmal damit kommen, direkt oder indirekt, dass unsere Demokratie unterhöhlt sei. Zwar ist es so, dass Politiker nahe an den Fleischtöpfen sitzend, sich die Politik nach ihren Interessen hinschneidern, siehe Beitrag Simon Simson zu den Anwandlungen der AfD, uns neue Stromkästen verpassen zu lassen. Andererseits haben Demonstrationen nur Sinn, wenn Politiker vor ihnen einknicken und das ist der Fall, wenn entweder das Volk sie per Wahlen oder Gewaltandrohung zu Fall bringen können. Wenn wir so zurückblicken, leben wir in einer Phase, in der Angst, nicht wiedergewählt zu werden, bevor ordentlich was zusammengerafft ist, was meistens länger als 4 – 5 Jahre dauert, ausreicht. So sind auch die Reden im gemäßigten Ton passender, als Aufrufe zum Umsturz – gegen die Mehrheit entsprechend den Ergebnissen der letzten Wahlen, weil man sich in seiner Filterblase aus Falschnachrichten depressiv geworden, in ganz furchtbaren Verhältnissen wähnt. Demokratie ist immer unvollkommen, wie die Menschen in der pluralen Gesellschaft. Diktatur hingegen kann eine Vollkommene sein. Und so ist es mir recht, wenn die Schlechtgelaunten Montags Reden in ihrem Geiste hören und die Politiker besser zuhören, selbst wenn es Stuss ist.

  11. Kathleen sagt:

    Bin Parteineneutral. Es gibt mehrer Lebensumfelder, aber die größte ist die Gesellschaft, die unser Leben fremd bestimmt. Diese Plattform ermöglicht Meinungsfreiheit zu äußern und Diskusionen zu führen. Die Stromkästen sind Reaktionen auf die Aktionen der Regierung. Eine Demonstration startet nicht wie eine Rakete, denn ich bin gegen Gewalt und Eskalation. Wie wichtig Demonstrationen sind zeigten die Hahre 1989/90. Was ist es für eine Hilfe für andere, wenn man sich selber dafür zerstört.

  12. MZ sagt:

    @Petzibär. Warum so giftig auf meine milde Kritik? Ich gehöre zu der Berufsgruppe, für die vor zwei Jahren auf den Balkons geklatscht worden ist. Viel mehr ist nicht passiert. Wie dem auch sei, ich MISSBILLIGE es außerordentlich, wenn auf Bezieher von Sozialleistungen mit dem Finger gezeigt wird! Das ist ein Trick der Reichen, damit wir alle nicht mit dem Finger auf sie selbst zeigen. So können sie uns auch weiterhin im Fernsehen und an den Luxusorten dieser Welt zeigen, was alles geht. Und das Renteneintrittsalter für uns auf (am liebsten) 80 Jahre erhöhen.
    Was NICHT geht, sind laute und wütende Proteste, sowie Generalstreiks gegen existenzbedrohende Preise. Das sind dann Demokratiefeinde, nicht wahr? Alles Demokratiefeinde, unsere Leute, denen das Wasser bis zum Hals steht. Seltsam.
    Ich wünschte, ich wäre so entspannt wie Sie es von mir denken. Ich wünschte, ich hätte keine Angst.