Im Prozess wegen Kindesmissbrauchs gegen einen inzwischen 49 Jahre alten Mann aus Kargow gibt es weitere Termine. Dem Mann wird sexueller Missbrauch von Jungen in mehr als 50 Fällen vorgeworfen, darunter ein Teil der Fälle als schwerer sexueller Missbrauch. In der vergangenen Woche gab es hinter verschlossenen Türen einen weiteren Verhandlungstag, an dem unter anderem eines von zwei Gutachten zu den betroffenen Jungen vorgetragen wurde. Wie „Wir sind Müritzer“ aus Verhandlungskreisen erfuhr, hat die Kammer sicherheitshalber noch vier Termine geplant, den nächsten am 30. Oktober, also am kommenden Montag. Klar sei aber jetzt schon, dass der Prozess an diesem Tag nicht beendet wird. Dazu kann es frühestens am 15. oder 27. November kommen, hieß es vom Landgericht.
Einzelheiten aus der Verhandlung kann die Kammer aber nicht mitteilen, da der Prozess wegen der „schutzwürdigen Interessen der mutmaßlich Geschädigten“ seit Juni schon hinter verschlossenen Türen läuft. Dem Angeklagten Stephan R. aus Kargow, der sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert haben soll, wird sexueller Missbrauch von Jungen in mehr als 50 Fällen vorgeworfen, darunter ein Teil der Fälle als „schwerer sexueller Missbrauch“, der mit höheren Strafen belegt werden würde.
Die angeklagten Fälle sollen sich von 2018 bis 2021 im privaten Umfeld des Angeklagten ereignet haben. Der vermutlich Hauptgeschädigte war zum Tatzeitpunkt damals 11 und 12 Jahre alt. Auch seine Eltern und Geschwister musste vor Gericht erscheinen. Von besonderer Bedeutung sind in diesem Prozess die Gutachten zweier psychologischer Experten. Sie sollen die Glaubwürdigkeit der Aussagen der Jungen bewerten.
Erst wenn die Gutachten gehalten wurden könnte die Beweisaufnahme geschlossen werden. Wenn es nicht noch weitere Beweisanträge gibt, die bisher vor allem von den Anwälten des Angeklagten kamen. Erst danach können die Plädoyers folgen, ebenfalls noch hinter verschlossenen Türen.
Die Kammer von Richterin Daniela Lieschke hatte festgelegt, dass erst das Urteil wieder öffentlich verkündet werden soll. Der letzte bisher dazu festgelegte geplante Termin wäre der 4. Dezember.
Die Ermittlungen gegen Stephan R., der bis zum Bekanntwerden der Vorwürfe unter anderem Schwimmunterricht für Kinder gegeben hat und der nach wie vor ein Internet-Portal betreibt, begannen bereits im Frühjahr 2021.
Mit tun die Opfer und ihre Familien sehr leid. Es muss für sie sehr quälend sein. Ich hoffe sie bekommen Hilfe und dass der Herr R. endlich da landet wo er hingehört: Im Gefängnis!