Seenplatte-Theater hat neue Fantasie-Werkstatt
Die Pläne gab es seit Jahren und bis zur Realisierung brauchte es lange. Grund war der lange Theaterstreit in MV um Fusionen, die aber wieder abgesagt wurden. Nun wurde in Neustrelitz endlich eine neue moderne Theater-Werkstatt gebaut (WsM berichtete) und der Bau zeitlich und – was heutzutage selten ist – auch kostenmäßig planmäßig fertig. Mit einem feierlichen Akt ist die neue Werkstatt für das einzige große Theater an der Mecklenburgischen Seenplatte auch feierlich vorgestellt worden. Als Generalplaner war übrigens eine Baufirma aus Waren dafür verantwortlich, sagte der kaufmännische Geschäftsführer Malte Bähr.
Damit hat die Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz nun viel bessere Bedingungen, die Fantasie-Kulissen für die Stücke zu erarbeiten. Kernstück der neuen Halle sind Werkstätten auf 1000 Quadratmetern Fläche, die bis zu neun Meter hoch sind.
„Das konnten wir schon nutzen und die Kulissen für die Oper ‚Carmen‘ erarbeiten“, sagte Werkstattleiter Dirk Biallas gegenüber „Wir sind Müritzer“. Dabei handelt es sich um überdimensionale drehbare Treppen, die herumgedreht eine Taverne und ein Gefängnis ergeben, eine riesige Stierattrappe sowie ein großes Messer.
Damit geht eine Phase von 70 Jahren zu Ende, in der die Werkstätten in historischen Gebäuden am Theater in Neustrelitz untergebracht war.
Diese Gebäude – wie das Hofmarschallhaus – sollen nun saniert werden. Zuletzt waren dort einige Sozialräume der Tischler, Metallbauer und anderen Bastler auch schon gesperrt gewesen.
„Der Neubau in Neustrelitz ist ein Kind des Theaterpaktes im Land“, sagte Kulturministerin Bettina Martin (SPD) in einem Grußwort. In die Werkstatt investierten die Gesellschafter der TOG, wie der Landkreis, und das Land Mecklenburg-Vorpommern, rund 3,1 Millionen Euro. Davon trug das Land eine Million Euro, die Stadt Neustrelitz 800 000 Euro. Die Pläne für die nächsten Stücke liegen schon auf dem Tisch von Biallas: So muss er mit seinen Kollegen eine auf dem Lande typische Bushaltestelle nachbauen für das Brandenburger Kult-TV-Stück „Warten auf den Bus“, das im Theater auf die Bühne kommen soll – und viele weitere Fantasie-Kulissen.