Stadt will Adressbuch doch nicht verteilen

9. Oktober 2015

Vor ein paar Tagen sah es noch so aus, als sei in Sachen „Adressbuch“ zwischen dem Städteverlag und der Warener Stadtverwaltung alles klar: Mit einem Einlegeblatt, auf dem die Korrekturen stehen, sollte es in den Handel kommen. Doch wie die Stadt jetzt mitteilt, will sie die umstrittenen Heftchen nun doch nicht in den Umlauf bringen. Aus einem wichtigen Grund: Es sind dort nach wie vor Personen und Firmen zu finden, die dort nicht erscheinen wollten.

Adress15„Wir haben stets darauf gedrungen, dass wir einem Weiterverkauf nur zustimmen, wenn die vorhandenen Fehler in der Erstausgabe beseitigt oder durch Berichtigungen korrigiert wurden. Aktuell gibt es ein Einlegeblatt vom Städte-Verlag, auf dem Firmennamen aufgelistet sind, die im Stadtadressbuch durch Schreibfehler oder Eigenerhebungen des Städte-Verlages falsch abgedruckt wurden. Damit stehen aber immer noch Firmen und Unternehmen im Stadtadressbuch, die eine Veröffentlichung nicht gewünscht hatten und das auch bei der Stadt schriftlich angezeigt haben“, heißt es in einer Pressmitteilung.

Das will die Stadt auf keinen Fall hinnehmen und erklärt entschlossen: “ Solange diese Probleme nicht einvernehmlich gelöst sind, werden wir das Stadtadressbuch nicht wieder an die Buchhandlungen zum Verkauf verteilen und auch nicht in städtischen Einrichtungen anbieten.“

Zur Erinnerung: Auch der zweite Versuch, ein Adressbuch für Waren herauszugeben, scheiterte. Während die Büchlein bei der ersten Auflage wieder eingestampft werden mussten, weil dort Namen zu lesen waren, die dort nie hätten stehen dürfen, wimmelte es in der zweiten Auflage nur so vor Fehlern. Unter anderem waren da noch das „Dieselmotorenwerk Rostock“ und die Drogerie Walter zu finden.

Wie sich bei einer umfassenden Untersuchung herausstellte, hatte die meisten Fehler der Städteverlag zu verantworten, denn die Mitarbeiter holten sich ihre Infos zusätzlich aus dem Internet. Und da scheint’s eben auch viele alte Einträge zu geben.

Ein Einstampfen des in Waren wenig geliebten Heftchen dürfte für den Verlag sehr teuer werden: Denn im Adressbuch werben mehr als 100 Firmen und die haben dafür um die 44 000 Euro locker gemacht. Dieses Geld müsste der Verlag zurückzahlen, wenn das Adressbuch nicht mehr verteilt wird.

Nachdem „Wir sind Müritzer“ in dieser Woche bereits über die Variante mit dem Korrektur-Einlegeblatt berichtet hat, meldeten sich Firmen bei uns, und auch die machten eine klare Aussage: „Die Werbung in diesem Witzbuch bringt uns überhaupt nichts. Wir haben den Fall unserem Anwalt übergeben“, so ein Geschäftsführer.

Somit dürfte das „Adressbuch 2015“ auch 2016 noch nicht Geschichte sein.


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