Steigende Gefahr: Batterien und Akkus im falschen Müll

10. Mai 2023

Wie gefährlich sind Lithium-Ionen-Akkus? Sehr gefährlich, sagt der Bundesverband der Entsorgungswirtschaft. Zusammen mit der OVVD, dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte und der Remondis Seenplatte GmbH, die mit 300 Mitarbeitern den Abfall auch an der Müritz einsammelt, wurde nun eine Kampagne gestartet. Damit soll erreicht werden, dass künftig weniger Batterien und Akkus im Hausmüll oder in der gelben Tonne landen. Denn da haben sie nichts zu suchen – wie so einige Brände beweisen.
„Letztlich hat jeder Bürger etwas davon“, sagte Torsten Fritz, Beigeordneter für Umwelt beim Landkreis, bei der Vorstellung des Konzeptes in Rosenow. Denn wenn es weniger Brände in Müllfahrzeugen, auf Wertstoffhöfen oder bei der Abfallbehandlung in Rosenow gibt, muss auch weniger erneuert werden. Das heißt: So können die Entsorgungsgebühren  stabil gehalten werden.

Denn schon jetzt fordern Versicherungen von der OVVD zusätzliche Brandüberwachungstechnik oder Löscheinrichtungen, von denen eine Anlage bis zu 750 000 Euro kosten kann. „Wir haben 14 Wertstoffhöfe, wo Batterien und Akkus abgegeben werden sollten“, sagte Fritz. Dazu kämen die Bau- und Einkaufsmärkte. Auch Elektrohändler sind zur Rücknahme von Akkus verpflichtet.

Das Problem ist kein kleines. So gibt es Mini-Batterien und Akkus in unzähligen Spielzeugen, sogar in Einweg-E-Zigaretten, bei E-Rädern und sogar bei blinkenden Turnschuhen. Wenn diese Geräte mit Batterie falsch entsorgt werden, kann es zu Bränden kommen, was es jetzt schon häufig tut. Also Turnschuh in den Sondermüll, oder Batterie vorher ausbauen.

Nach Ansicht des Bundesverbandes gibt es bundesweit sogar täglich etwa 30 Brände, von denen aber nur bei bis zu drei Bränden die Feuerwehren kommen müssen. „Wir hatten auch schon etliche Brände“, sagte ein Sprecher der OVVD, noch habe man das alles beherrschen können. Manchmal sind diese Brände sehr tückisch. So war erst im November ein Akku in der Bunkeranlage der Müllverbrennung in Stavenhagen in Flammen aufgegangen und hatte eine große Menge Plastikmüll entzündet.

Dieser Akku war erst in der falschen Tonne, dann im Müllfahrzeug, dann in der Abfallsortierung in Rosenow und schließlich in Stavenhagen gelandet. Dort muss der Akku so beschädigt oder gepresst worden sein, dass er zu brennen begann. Die Feuerwehr musste anrücken, was aber auch klappte.

Mit neuen Aufkleber wollen die Beteiligten nun auf die Gefahr aufmerksam machen. Denn noch immer wird nur rund die Hälfte aller Batterien und Akkus wieder eingesammelt. Das ist auch aus Rohstoffsicht ein Fehler: Lithium sei teuer und knapp.

Bei der Einweg-E-Zigarette, deren Batterie beim Wegwerfen ebenfalls einen Brände auslösen kann, ist man da schon weiter. Es gibt eine Bundesratsinitiative, die ein Verbot anstrebt. Aber auch Kopfhörer, klingenden Glückwunschkarten oder Rasenmähroboter haben Akkus.


2 Antworten zu “Steigende Gefahr: Batterien und Akkus im falschen Müll”

  1. Wittek sagt:

    Typisch Wegwerfgesellschaft. Viele „Bürger“ können nicht mehr denken. Sie sind zu bequem auch nur einen Handgriff mehr zu machen. Traurig!!

  2. W sagt:

    Remondis? Das ist ja die Firma, die den von mir sauber, so wie gewünscht, sortenrein aufgereihten Sperrmüll komplett in einen LKW-Schlund geworfen hat. Metallschrott, Altmöbel, ein Fernseher, dessen Bildröhre dabei laut implodierte und anderer Elektronikmüll. Alles vor Zeugen. Ich fragte per E-Mail nach. Keine Antwort. Und nun beteiligt sich die Bande scheinheilig an einer Kampagne, das andere es besser machen sollen. Die Bequemlichkeit, die Wittek beschreibt, ist nicht nur bei den „Bürgern“ verbreitet, sondern auch bei Firmen. Oder ist das schon kriminelle Energie?