Überholen und Beleuchtung als Schwerpunkte der Kontrollen
Heute starten in Mecklenburg-Vorpommern die themenorientierten Verkehrskontrollen – dieses Mal mit den Schwerpunkten „Überholen“ und „lichttechnische Einrichtungen“. Riskante Überholmanöver führen immer wieder zu schweren Verkehrsunfällen. Allein im letzten Jahr ereigneten sich aufgrund von Überholvorgängen insgesamt sieben tödliche Unfälle. Auch die Zahlen im ersten Halbjahr 2023 lassen darauf schließen, dass das Überholen nach wie vor zu den Hauptunfallursachen zählt.
Wer seinen Vordermann auf sichere Art und Weise hinter sich lassen will, sollte unbedingt folgende Fragen beantwortet wissen:
– Ist Überholen erlaubt? (Verkehrszeichen beachten)
– Ist die Straße frei von Gegenverkehr?
– Kann ich die Straße voll einsehen?
– Ist die Strecke ausreichend lang, um zu überholen?
– Schert ggf. ein nachfolgendes Fahrzeug ebenfalls zum Überholen aus?
– Ist eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen?
Insbesondere zu Beginn der dunklen Jahreszeit, erschweren nicht nur die Dunkelheit selbst, sondern auch die Witterungsverhältnisse, wie beispielsweise Nebel das Überholen zusätzlich.
Umso wichtiger ist es für andere Verkehrsteilnehmer gut erkennbar zu sein. Egal, ob zu Fuß oder auf dem Rad – bei Dunkelheit sollte man als leuchtendes Beispiel vorangehen.
Im Oktober wird die Polizei MV mit allen acht Polizeiinspektionen der Präsidien Rostock und Neubrandenburg landesweit im Einsatz sein, um mobile sowie stationäre Verkehrskontrollen durchzuführen.
Nach gerade 4000 km langer Reise und einigen befremdlichen Verkehrssituationen folgende Anmerkung:
Vielleicht sollte schon beim Autokauf darüber nachgedacht werden, was zur Sicherheit beiträgt. Ein derzeit bei Prolls populärer, wenig individuell-geschmacksicherer asphaltfarbener Lack, dem Trend nacheifernd auch noch matt, ist es sicher nicht mehr, als modisch hochgelegte Fahrwerke oder vergrößerte Doppelauspuffendrohre an Kleinwagen. Zudem heizen sich dunkle und matte Autos in der Sonne besonders stark auf und bei einem Kratzer ist eine Teillackierung kaum möglich.
Die sechs Fragen im Beitrag sind eigentlich zweitrangig. Zuerst sollte die Frage stehen, was Überholen bringt. Meistens, abgesehen von Traktoren und Fahrradfahrern, nichts. Wo die Geschwindigkeit durch Verkehrszeichen reduziert ist, fahren meist alle gleich schnell, wenn sie diese beachten. Die nervigen 70-Schilder stehen nicht ohne Grund herum. Oft vor Kreuzungen und man muss daran denken, dass auf diesen nicht jeder extrem schnell reagiert, was man sich unbewusst selbst gern zuschreibt. Dazu kommen die langen Strecken zum Beschleunigen und Bremsen, die die Intervalle mit voller Geschwindigkeit auf kurze Abschnitte reduzieren. Wenn der Vordermann auf einer Landstraße 90 fährt, bringen 100 sowieso nur wenige Sekunden kürzere Fahrzeit. Der ewig lange Überholweg ist dagegen äußerst riskant. Aber wo das Jagdfiber geweckt ist oder ein Übermachtsgefühl herrscht, wird beim Großhirn nicht nachgefragt. Und dann? Nach dem Überholen ist meist gleich danach schon wieder ein Anderer vor einem und die bekloppte Jagd beginnt von neuem. Die Lehre daraus ist meist: hat geklappt, also war es gut, wobei „gut“ eine emotionsgeladene Bewertung ist. Das Risiko addiert sich mit jedem Mal, ganz unabhängig von Emotionen. In fast allen Fällen kommt bei kühler Betrachtung raus, es sein zu lassen, denn man will ja nicht heute das letzte Mal Auto gefahren sein. Nur muss das jeder selbst erst für sich herausfinden. Die Praxis sagt, dass das vielen sehr schwer fällt. Tut es also besser schon, ohne schrecklichen Anlass.