Verbraucherzentrale: Geldinstitute setzen Kunden mit Negativzinsen unter Druck

7. April 2022

Immer mehr Banken und Sparkassen in Deutschland verlangen von ihren Kunden so genannte Verwahrentgelte für Guthaben auf Giro- und Tagesgeldkonten. Wer eine entsprechende Vereinbarung nicht akzeptiert, dem droht die Kündigung. Zugleich bieten sie ihren Kunden Alternativen an,  damit kein Verwahrentgelt fällig wird. „Die angebotenen Produkte sind aber oft nicht bedarfsgerecht, zu unflexibel und überdies mit weitaus höheren Risiken verbunden als die bisher sicheren Einlagen“, so Stephan Tietz von der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern.

„Gerade für ältere Menschen, die auf flexible Verfügbarkeit angewiesen sind, kann das zum Problem werden.“ Betroffenen kommt die Anlageempfehlung mitunter teuer zu stehen.

„Die Geldinstitute nutzen die Drohkulisse Verwahrentgelt und jüngst auch die hohe Inflationsrate, um den Ratsuchenden Anlageprodukte wie zum Beispiel private Rentenversicherungen zu verkaufen, für die sie hohe Provisionen erhalten“, weiß Tietz. „So wurde einem Betroffenen, der bisher einen sicheren Banksparplan hatte, nun ein Mischfonds als gleichwertige Anlage verkauft“, berichtet Tietz weiter. Für Investmentfonds würden die Geldinstitute Ausgabeaufschläge und jährliche Bestandsprovisionen, kassieren gleichzeitig sei das Anlagerisiko für den Kunden deutlich höher. Solche Angebote würden sich vor allem für die Banken und Sparkassen lohnen, die erhebliche Provisionen einstreichen.

Ob die Geldinstitute Verwahrentgelte überhaupt verlangen dürfen, ist gerichtlich noch umstritten. „Sagen Sie dem Verkäufer klipp und klar, dass Sie sich nicht unter Druck setzen lassen und dass Sie sich die Zeit nehmen werden, den Anlagevorschlag prüfen zu lassen“, rät Tietz.

Die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern unterstützt die Anlageentscheidung von Verbraucher mit unabhängigem Rat und Informationen auf ihrer Internetseite.


3 Antworten zu “Verbraucherzentrale: Geldinstitute setzen Kunden mit Negativzinsen unter Druck”

  1. Monica Laier sagt:

    Wie lange dauert es noch,bis endlich durch das BVerfG entschieden wird,ob diese Strafzinsen zulässig sind.
    Die damit verbundenen Erpressungen durch die Banken sind unerträglich und wohl unzulässig.
    Ich dachte,wir leben in einem Rechtsstaat -das muss zunehmend angezweifelt werden!
    Wann wehren sich eigentlich die Bankkunden, nachdem der Staat wohlweislich nichts unternimmt?

  2. Jonathan sagt:

    Wir kann es denn überhaupt soweit kommen, dass Ich Geld bezahlen muss, damit die Bank damit arbeiten darf.
    Früher bekam ich von der Bank etwas damit sie mit dem Geld arbeiten durfte.
    Ich frage die Bank ja auch nicht was sie mit dem Geld vorhat, es sei denn man leiht sich Geld von der Bank und bekommt direkt nh absage weil man entweder zu alt oder zu jung ist oder…

  3. Regimekritiker sagt:

    Willkommen in der Diktatur des Kapitals.