VIER PFOTEN bittet Hundehalter um Rücksichtnahme

1. Mai 2018

Vögel, Rehe, Hasen und Co. bekommen jetzt im Frühling ihre Jungen. Daher bittet VIER PFOTEN in diesen Monaten Hundehalter um Rücksicht: Ihre Lieblinge sollten im Wald keinesfalls frei, sondern nur an der langen Leine laufen. „Wird beim Hund der Jagdinstinkt geweckt, gibt es oft kein Halten mehr – und das kann Wildtieren zum Verhängnis werden“, sagt VIER PFOTEN Heimtierexpertin Sarah Ross und gibt Tipps für den Hundespaziergang während der Jungtierzeit.

Hunde können im Jagdfieber auch Menschen oder sich selbst gefährden, etwa wenn sie unkontrolliert über die Straße laufen. „Außerdem dürfen Jäger in den meisten Fällen Hunde, die jagen, laut den Jagdgesetzen der Bundesländer zum Schutz der Wildtiere töten“, warnt Sarah Ross.

Für den Hund ist die Jagd ein natürliches und selbstbelohnendes Verhalten. „Es ist ein tief in den Genen verankerter Urtrieb des Hundes“, erklärt die VIER PFOTEN Expertin. „Je nach Rasse ist dieser unterschiedlich stark ausgeprägt und wird geweckt, sobald der Hund etwas wahrnimmt, das Beute verspricht: ein Rascheln, Bewegungen, Gerüche… .“ Sofort konzentriert sich das Tier auf die anstehende Jagd und ist für Rückrufe des Halters unempfänglich. Die Beute wird verfolgt und schlimmstenfalls getötet.

Daher rät Sarah Ross: „Halter sollten ihren Hund dort, wo mit Wild zu rechnen ist, und gerade im Frühjahr, wenn viele Jungtiere geboren werden, an eine Schlepp- oder Laufleine nehmen. Damit können sie sich und ihrem Tier viele Unannehmlichkeiten ersparen.“

Auch angeleinte Hunde, vor allem an längeren Lauf- oder Flexi-Leinen, können beim Stöbern an Feld-, Wald- und Wiesenrändern Jungtiere aufschrecken. „Wir bitten daher, jetzt besonders vorsichtig und aufmerksam beim Spazierengehen zu sein und den eigenen Hund gegebenenfalls in der unmittelbaren Nähe zu halten“, so Ross.

Zusätzlich kann ein Training sinnvoll sein, bei dem der Hund lernt, in der Nähe des Halters zu bleiben und auf dessen Rufe zu reagieren. Belohnen ist hier wichtig: Ein bestimmtes Wort, eine Zuwendung oder ein Leckerli können das Belohnungsgefühl auslösen und den Halter interessanter als das Reh oder den Feldhasen machen.

 

Sollte der Hund bereits ein Wildtier beschnuppert haben, sollte man das Kleine unbedingt liegen lassen und rasch weitergehen. „Die Mutter lässt sich durch den Fremdgeruch nicht stören und verlässt ihr Junges nicht“, weiß Sarah Ross. „Nur, wenn der Hund das Jungtier schon im Maul hatte und dadurch die Gefahr einer Verletzung besteht, muss das Kleine geborgen und medizinisch versorgt werden. In diesem Fall sollte man sich unverzüglich an eine Wildtierstation oder einen kompetenten Tierarzt wenden.“

 


2 Antworten zu “VIER PFOTEN bittet Hundehalter um Rücksichtnahme”

  1. Waltraud Zimdars sagt:

    In unserem Bundesland ist grundsätzlich in allen Waldgebieten – und in Nationalparks sowieso – ganzjährig Leinenpflicht für Hunde angeordnet, nachzulesen im Waldgesetz für das Land Mecklenburg-Vorpommern. Die Hundehalter müssen also nicht gebeten werden, ihre Hunde anzuleinen, sondern es ist zwingend.

  2. Schulz sagt:

    Finde es gut das die Tierschutzorganisation Vier Pfoten es öffentlich machen, da wir Tierschützer es auch sehr begrüßen um so Unfälle mit Wildtieren zu vermeiden!
    Leider gelten die Hundeleinepflicht nur in diesen Abschnitt. Im Stadtteil Waren / Zentrum gelten diese Gesetze leider nicht, obwohl es hierbei sinnvoll angebracht wäre.
    Da muss die Stadtverwaltung Waren ein Schritt vorangehen & gegeben falls durchbringen..
    Jedenfalls gebe ich die Schreiberin o.g. Sache vollkommen Recht.