Wahl-Zislower Peter-Michael Diestel wird 65 Jahre alt

13. Februar 2017

Soll man mit 65 Jahren schon den Ruhestand anstreben? Einer der manchmal umstrittenen, aber auch prominentesten DDR-Politiker, Peter-Michael Diestel, sagt „Nein“. Wenn die Gesundheit es erlaube, würde er gern noch zehn Jahre als Anwalt arbeiten, erklärte der Noch-64-Jährige in diesen Tagen in Zislow. In dem kleinen Ort zwischen Malchow und dem Plauer See hat sich der Rechtsanwalt auf einem abgelegenen Hof ein Refugium geschaffen, das er manchmal „das Zentrum der Schöpfung“ nennt. Viele seltene Tiere sind dort zu sehen, darunter Eisvögel und Siebenschläfer.

Doch seinem Geburtstag kann auch ein Anwalt und Ex-Politiker nicht entgehen und am morgigen 14. Februar ist es dann soweit. Ausgerechnet am Valentinstag. Richtig feiern will Diestel aber noch nicht. Das soll erst am Himmelfahrtswochenende passieren. Diese Tage scheinen für Diestel, der sich selbst als Christen und konservativen Menschen bezeichnet, etwas Besonderes zu haben.

Vor drei Jahren heiratete der Mann, der 1990 für sechs Monate am Ende der DDR Innenminister in Berlin war, in der Kirche in Zislow seine dritte Frau. Das habe er extra so gelegt, weil er das Hochzeitsdatum nicht vergessen will. Und seither wird eben immer am Himmelfahrtstag auch Hochzeitstag gefeiert, egal auf welches Datum dieser fällt. Und 2017 soll auch der 65. Geburtstag in Zislow begangen werden.

Diestel stammt aus Prora, wuchs in Leipzig auf und gilt als Mitbegründer der Deutschen Sozialen Union, die nach der friedlichen Revolution 1989/1990 entstand. Mit Lothar de Maiziere und anderen Akteuren wurde daraus die „Allianz für Deutschland“, die im März 1990 die Wahlen gewann und die deutsche Einheit anstrebte und vollzog. Dem Bündnis gehörte auch der Demokratische Aufbruch an, jene Partei, die der Warener Pastor und Ehrenbürger Hans-Henning Harder mitgründete.

Dem CDU-Mann Diestel halten viele unter anderem zu Gute, dass die Wiedervereinigung aus nachträglicher Sicht weitgehend gewalt- und konflikftrei ablief. Auch als Anwalt hat der Jurist immer wieder Berührung mit der Region: So vertritt er einen 96 Jahre alten Ex-SS-Mann aus der Nähe von Neubrandenburg, dem noch Beihilfe zum Mord im KZ Auschwitz vorgeworfen wird. Außerdem befasst sich der Jurist mit der AWO-Affäre an der Müritz: Als Anwalt der Beschuldigten, denen Untreue vorgeworfen wird.


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