Die Corona-Maßnahmen sind in Mecklenburg-Vorpommern, insbesondere im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte noch einmal verschärft worden. Bis auf Abschlussklassen sollen keine Schüler in die Schule. Doch tut man den Mädchen und Jungen in den Abschlussklassen damit wirklich einen Gefallen?
Björn Suhr aus Waren lernt in einer Abschlussklasse und wollte von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig sowie Bildungsministerin Bettina Martin gerne ein paar Antworten. Seine Versuche, mit ihnen Kontakt aufzunehmen, schlugen fehl. Deshalb hat sich Björn jetzt mit einem offenen Brief an die Politik gewandt.
Mit einem Brief, der Einblick gibt in die Situation eines Abschlussschülers. Ein Brief, den wir gerne veröffentlichen:
Sehr geehrte Frau Schwesig / Management der Ministerpräsidentin,
Sie, Ihre Kollegen und die Kanzlerin sprachen davon, dass möglichst alle ihre Kontakte weiterhin auf ein Minimum reduzieren, damit wir das Coronavirus weiter eindämmen können. Aber womit rechtfertig das Kultusministerium, dass Abschlussklassen in den Unterricht gehen müssen? Mecklenburg Vorpommern stellt sich mal wieder alleine gegen den Rest von Deutschland, gegen Expertenmeinungen und gegen ihre Mitbürger.
Kontaktbeschränkungen sind essentiell, im privaten aber auch im beruflichen Umfeld. Es werden täglich weiterhin hunderte Menschen infiziert, von den Todesfällen möchte ich gar nicht reden, aber bestimmte Schulklassen sollen in den Präsenzunterricht? Warum? Und Frau Schwesig, womit rechtfertigen Sie, bestimmte Bevölkerungsgruppen einem vermeidbaren höheren Risiko auszusetzen? Sehen Sie das als sozial-demokratisch an?
Auch Sie haben gesehen, dass Schulen seit Herbst wahre Superspreader geworden sind – in jedem Landkreis. Und Sie haben auch gesehen, dass der Alleingang Mecklenburg-Vorpommern nach hinten losging. Die Zahlen explodierten förmlich.
Mit den Maßnahmen vor Weihnachten bröckelte das Ansehen MVs sowie Ihres gewaltig, obwohl ich eigentlich immer für die SPD spreche, haben Sie hier versagt.
Ich bin Schüler der 12. Klasse und stehe zwar kurz vor dem Abschluss, allerdings fühle ich mich von Ihnen als Ministerpräsident als auch von der gesamten Landesregierung im Stich gelassen, andere Landesregierungen schließen Abschlussklassen explizit mit ein, dass diese auch digital unterrichtet werden.
Ich hingegen muss am Montag (11.01.2021) wieder in die Schule, mit einem normalen Alltag, wie mir eben mitgeteilt wurde. „Der Unterricht findet nach bekanntem Stundenplan statt“ heißt es, für uns bedeutet dies: Unterricht bis 15.15 Uhr ohne jegliche Versorgung innerhalb der Schule, da die Cafeteria auf Ihre Anweisung hin schließen muss.
Sie helfen uns nicht damit, wenn Sie uns schutzlos ausliefern, Sie helfen uns nicht, wenn Lehrer Schutzmasken zur Verfügung gestellt bekommen und wir nicht. Es bringt nichts – wenn nur eine bestätigte Infektion geschieht und wir wieder sofort in den Distanzunterricht + Quarantäne gehen müssen – im Gegenteil, dadurch entstehen doch noch größere Defizite. Wir als Abiturienten haben schon große Einbußen im 2. Semester hinnehmen müssen und nun wieder?
Ich sage Ihnen, ich finde es eine wahre Zumutung, dass Sie uns weniger beschützen als andere Mitbürger – gerade jetzt wo der härteste Lockdown bevorsteht.
Ich hoffe, dass Sie mir einige Fragen beantworten.
Ich wünsche Ihnen dennoch einen erfolgreichen Tag!
Björn Suhr
Müritz-Region









Sehr gut formuliert, es müßte mehr so kritisch nachfragende Menschen geben, Menschen die nicht alles so hinnehmen wie es von der Obrigkeit vorgegeben wird. Gruß Gerhard Jetter
Der junge Mann hat absolut recht!
Ganz davon ab:
Wenn ich „Obrigkeit“ und „Die da oben“ lese frage ich mich immer unweigerlich ob das System der Demokratie eigentlich jedem Mitbürger bekannt ist. Jeder hat bei einer freien und geheimen Wahl die Möglichkeit seine Stimme abzugeben. Wenn keine der angetretenen Parteien dem eigenen Ideal entspricht kann auch eine eigene Partei die Lösung sein. Und wenn eine Wahl nicht den gewünschten Ausgang hat muss man auch das akzeptieren. In diesem Fall scheint es Menschen zu geben die eine andere Meinung vertreten – mehr als man vielleicht glaubt. Die eigene Blase in der man sich bewegt entspricht nämlich nicht immer einem allgemeinen Abbild der Gesellschaft.
In jedem Fall sollte man das akzeptieren und hat dann ja wieder ein paar Jahre Zeit um sich wie oben geschrieben selbst zu engagieren…
Na so was, plötzlich wieder Alltag. Man kann sich auseinander setzen, Maske tragen und seine Butterbrote, Obst und Wasser von zu Hause mitbringen. Oder ist eine Cafeteria für eine Schule zwingend nötig ? Später im Arbeitsalltag gibt es auch nicht zwingend eine Rundumversorgung.
Sei doch froh das du Präsenzunterricht haben kannst. Viele andere würden sicher gerne zur Schule gehen als vorm PC sitzen. Ne Maske gibt es überall inzwischen zu kaufen und ein Brötchen mehr mit zur Schule anstatt Cafeteria ist auch nicht die Welt oder?
Der junge Mann hat vollkommen recht.Mein Enkelkind geht ebenfalls in dieser Klasse.Wir werden uns überlegen ob wir unser Enkelkind zur Schule gehen lassen,denn Sie lebt bei uns im Haushalt und wir sind Oma und Opa mit über 70 Jahre.
Also es geht gar nicht darum, dass eine Cafeteria notwendig ist oder das es um den Unterricht selbst geht. Es geht einfach darum, dass die Schüler einer Gefahr ausgesetzt werden die nicht nötig ist. Sie haben kaum zu glauben auch Familien, wo der ein oder andere vielleicht auch zur Risikogruppe gehört oder der Schüler selbst vielleicht zur Risikogruppe gehört.
Alle sollen Kontakte meiden und sich nur mit einer weiteren Person treffen, wenn nötig , was denke ich bei einer Inzidenz von 241 voll verständlich ist, aber in den Schulen sollen sie, bei minus 2 Grad draussen, am geöffneten Fenster und Durchzug mit verschiedenen Haushalten ihren gesamten Tag verbringen. Zuhause weiß ich wo mein Kontakt war, aber in der Schule kann man nur hoffen, dass jeder vernünftig ist und nicht ins nächste Skigebiet fährt.
Schule ist in der Präsenz sehr wichtig, keine Frage, aber nicht um jeden Preis!
Sehr geehrte Fam. Suhr,
ich gehe ganz stark davon aus, dass die Mehrzahl der Schüler/innen in Abschlussklassen den Präsenzunterricht für einen „ordentlichen“ Abschluss mit natürlich angestrebten Bestnoten bevorzugen. Es geht hier um den späteren Berufseinstieg… Sind Sie eher bereit schlechte Noten verbunden mit einem Alternativberuf 2./3. Wahl in Kauf zu nehmen, oder ggf. das Schuljahr zu wiederholen???
Hygiene- u. Anstandsregeln dürften Ihnen ja nunmehr auch bekannt sein.
Meine persönliche Meinung ist, das der Präzensunterricht effektiver ist als Distanzunterricht.
Und wie schon von weiteren Kommentatoren geschrieben, dürfte die Essenversorgung ohne Cafeteria auch nicht das Problem sein…
Ich kann daher Ihre Kritik in dieser Sache überhaupt nicht nachvollziehen.
Ein schönes Wochenende für alle mit der Hoffnung das wir diese anstrengende Zeit bald u. gesund überstanden haben.
Der junge Mann hat absolut Recht!!! Die Schüler, ihre Familien sowie die Lehrer werden verheizt, weil die Politik versagt hat und keinen Infektionsschutz in den Schulen realisiert hat! Alle Schüler der Abschlussklassen sollten gemeinsam überlegen, ob sie wirklich zur Schule gehen werden. Schulboykott rettet Leben! In diesem Sinne: jeder unnötige außerfamiliäre Kontakt muss vermieden werden. Bei einer Indizenz von 240 sind wir Hochrisikogebiet. Die Infektionszahlen der Weihmachtstage sind noch nicht mal offensichtlich. Man muss demnach davon ausgehen, dass in jeder Klasse jederzeit eine infizierte Person sitzen kann. Bezogen auf die sehr viel ansteckendere Variante B117 bedeutet dies, dass es zu verheerenden Ausbrüchen kommen kann, die in die Familien getragen werden. Das ist höchst fahrlässig und unverantwortlich für alle Beteiligten! Niemand weiß, ob er ein Risikopatient ist oder er zu den seltenen Fällen gehört, der als gesunder Mensch ohne Vorerkrankungen an einer Infektion mit dem Corona-Virus versterben kann. Mal abgesehen vom hohen Risiko einer Langzeitschädigung.
Bleibt Zuhause, wann immer es möglich ist! Diese Zeit geht auch irgendwann vorüber und man kann alles nachholen. Gesundheit muss vorgehen!
Ich bin ebenfalls Schüler der 12. Klasse und ich muss sagen, dass ich unglaublich stolz bin, dass er so mutig ist und so unfassbar viel Courage zeigt sich für sich und seine Mittschüler*innen einzusetzen. Ich finde ebenfalls, dass er sich in jeder Hinsicht richtig verhalten hat, da er erst versucht hat direkten Kontakt zu den dementsprechenden Verantwortlichen zu suchen und sich erst nach scheitern dieses an die Presse in einem sehr Professionellen Brief wendet. Ich hoffe wie er, dass die Verantwortlichen die Lage überdenken und in jedem Fall aufhören solche Briefe und Kontaktersuche zu ignorieren.
In diesem Sinne vielen vielen Dank von mir und bestimmt vielen anderen Schülern, die deinen Unmut teilen!
Auch ich stehe vor der Herausforderung mein Abitur in diesen besonderen Zeiten zu schreiben. Ich kann die angeführten Punkte sehr wohl verstehen, doch in Anbetracht meiner bevorstehenden Prüfungen bin ich für jeden Präsenzunterricht dankbar, den ich bekommen kann. Der Online-Unterricht bringt einfach nicht die nötige Effektivität, um die Voraussetzungen für ein gut vorbereitetes Abitur zu schaffen.
Das Abitur ist wichtig, aber jeder muss verstehen, dass wir in einer sehr akuten Phase einer globalen Pandemie stecken. Die aktuellen Zahlen sind noch nicht einmal aussagekräftig. Erst um den 17.1. herum werden durch die Feiertage wieder wirklich vernünftige Daten vorliegen. Das Risiko für eure Eltern kann niemand abschätzen! Das Risiko für die Lehrer ebenfalls nicht. Euer eigenes Risiko ebenfalls nicht. Es muss möglich sein, Unterricht über Zoom Meeting etc. zu vermitteln. Zumindest muss es möglich sein, dass jeder entscheiden darf, ob er sich dem Risiko – aufgrund fehlendem Infektionsschutz – im Präsenzunterricht aussetzen will oder nicht. Dazu gehört genauso die Entscheidung der Lehrenden. Wäre ich Lehrer und würde dazu gezwungen werden, würde ich mich krankschreiben lassen! Die Arbeitsbedingungen sind mehr als fahrlässig.
Ihr Abiturienten werdet zum größten Teil ein Studium beginnen wollen. Das heißt, ihr werdet dann auch fast nur noch im Selbststudium lernen müssen. Manche Menschen holen ein Abitur im Abend- und Heimstudium nach. Es muss also machbar sein. Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen!! Dennoch tut es mir für alle leid, weil die Politik in dieser Hinsicht absolut versagt. Die Zeit seit März 2020 wurde nicht genutzt, um Bildung unter Pandemiebedingungen zu gewährleisten. Das ist traurig für Deutschland!
Sehr geehrter Gast,
„… wären Sie Lehrer.. würden Sie sich krankschreiben lassen…“ Pfui… was für eine Arbeitseinstellung!!!!
Ein riesen Dank an alle, die in dieser schwierigen Zeit Ihrem Beruf nachgehen trotz ausgesetztem Risiko: danke an alle Einzelhandelskaufleute, Kassierer, Bäcker, alle Mediziner, Pflegedienste und und und …
Nennen Sie mir eine Berufsgruppe neben Erziehern/Lehrern, die sich ungeschützt mit so vielen Kindern oder anderen Personen auf engstem Raum den ganzen Tag lang aufhalten muss!! Überall sonst gibt es eine Maskenpflicht, Arbeitgeber müssen Hygiene-Maßnahmen einhalten, um AHA zu gewährleisten. Der Arbeitgeber der Erzieher/Lehrer hat sich davon selbst freigestellt und zwingt seine Angestellten absolut schutzlos zum Dienst! Das sind absolut fahrlässige Arbeitsbedingungen in Zeiten einer Pandemie!! Nennen Sie eine Berufsgruppe, die vom Infektionsschutz so derart ausgenommen wird!!! Es gibt keine! Und das ist pfui!
Hallo Gast,
oh man… das kann nicht Ihr Ernst sein, anzunehmen das Lehrer/Erzieher einem „unzumutbarem“ Risiko ausgesetzt sind u. SIE deshalb über geplante Krankschreibungen sich dem Bildungsauftrag entziehen wollen. UNGLAUBLICH!!!
In der Schule können die Hygiene- u. Abstandsregeln sehr wohl eingehalten werden! Maskenpflicht, Klassenteilungen oder z. B. Unterricht in Großräumen (Aula) usw. zumal auch „nur“ die Abschlussklassen in den Schulen sind.
Jede Kassiererin im Supermarkt, Bäcker, Tankstelle, Mediziner…. haben täglich Kontakt mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Menschen u. haben aus meiner Sicht das größte Risiko einer Ansteckung! Aber all diese Menschen gehen pflichtbewusst u. gerne in dieser schwierigen Zeit (Pandemie) zur Arbeit um uns ALLE zu versorgen u. dafür zolle ich meine Hochachtung u. gebe ein riesen Dankeschön weiter.
Würden wir alle IHRE Arbeitseinstellung teilen… nicht auszudenken… Pfui, Pfui, Pfui.
Seine Sorgen sollte auch jeder Schüler einer Ministerpräsidentin mitteilen können.
Der Satz mit der Cafeteria empfinde ich als belustigend, wie konditioniert doch viele Menschen sind. Kreativität sollte wohl auch in den Schulen vermittelt werden.
Meine Frage ist, ob man von einem Abiturienten verlangen kann, dass er sich so auf das Lernen konzentriert, ohne sich dabei in der Schule von den Mitschülern ablenken zu lassen und ohne Nähe zu ihnen zu suchen? Abstand muss in den Klassenräumen natürlich organisatorisch vorhanden sein. Wenn die Tische so aufgestellt sind, dass der Abstand nicht gehalten werden kann, dann ist das sträflich. Es scheint mir jedoch auch möglich zu sein, dass alle Lernenden in jedem Moment in der Schule auf den Abstand achten und ihn einhalten. Es ist eine Frage der Disziplin => discipulus übersetzt Schüler. Oder disciplina = Unterricht, Unterweisung, Kenntnis, Wissen, Lebensweise. Zumindest einige lernen doch noch in der Schule Latein?
Wenn man das Gesamtbild der erlassenen Maßnahmen und Regelungen betrachtet, darf man schon hier und da nach deren Sinnhaftigkeit fragen. Einersets wird eine nächtliche Ausgangssperre verhängt, während derer Bestehenszeit ohnehin nur wenige draußen zu erwarten sind. Bei diesem Wetter und den Temperaturen werden nicht viele Leute auf die Idee kommen, einen Abendspaziergang zu machen. Restaurants und dergleichen sind ohnehin geschlossen. Andererseits will man die Schüler der Abschlussklassen auf Gedeih und Verderb in die Schulen holen. Sicher, für sich genommen mag man durchaus verstehen, dass gerade diese Phase für die Schüler enorm wichtig ist. Unsere beiden Kinder besuchen ebenso jeweils eine Abschlussklasse. Darüber hinaus haben wir in unserer Familie mehere Personen, die einer Risikogruppe zuzuordnen sind. Da darf man doch sicherlich Bedenken äußern, ohne dass gleich von irgendwelchen Leuten dagegen geschossen wird, die zu diesen Problemen offensichtlich eh keinen direkten Bezug haben. Ich stehe hinter den Aussagen des jungen Mannes und hoffe, dass sein Brief an den richtigen Stellen Gehör findet.
Ja.. die Cafeteria ist wahrlich etwas lustig.
Aber der Kern des Briefes, trifft den Nagel auf den Kopf. Er hat auch meiner Ansicht nach Recht.
Selbstverständlich ist Unterricht in der Schule besser als alleine zuhause zu pauken, aber in der aktuellen Lage, sollte sich unsere politische Führung ggf etwas mehr für unseren Nachwuchs einsetzen.
Ich wünsche allen Abschlussklassen, dass sie ihr Ziel erreichen…. sowie auch, dass Björn Antworten bekommt.
Mag
Onkel Franki
Ja was soll man sagen der junge Mann hat wohl Recht. Denn es stehen Familien dahinter die dann schnell in ein höheres Risiko rutschen. Und dann heißt es wieder die Familien sind die Treiber der Pandemie. Es ist ein Armutszeugnis unser Politik ein Armutszeugnis unser Landes Kreisregierung das es bis heute nicht geschafft wurde Schüler von zu Hause aus lernen zu lassen. Das Schulprogramm läuft heute noch nicht richtig auf dem PC unser Kinder viele Lehrer können damit nicht Mal umgehen geschweige denn Aufgaben einstellen. Unterlagen zum arbeiten müssen ausgedruckt werden weil eine Möglichkeit für die Bearbeitung am PC nicht funktioniert. Dazu kommt warum müssen die Schüler in die Schule später im Leben müssen sie sich auch alles selbst erarbeiten oder steht da immer jemand dabei.