Warnung vor Anlagebetrug – Hohes Risiko, schwere Verluste

30. Dezember 2024

In vielen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns sind allein in diesem Jahr bislang um die 150 Fälle von Anlagebetrug bekannt geworden. Der finanzielle Schaden beläuft sich auf mehr als drei Millionen Euro, wobei die Einzelschäden von 250 Euro bis hin zu höheren sechsstelligen Beträgen reichen. Die Dunkelziffer ist vermutlich hoch, da viele Opfer aus Scham oder Unwissenheit keine Anzeige erstatten. Die Täter agieren geschickt, nutzen moderne Technologien und psychologische Tricks, um ihre Opfer zu täuschen.
Wie die Täter vorgehen: Ein Blick hinter die Kulissen des Anlagebetrugs.

1. Täuschung durch KI-generierte Videos: Über Plattformen sozialer Medien oder per E-Mail werden manipulierte Videos verbreitet. Diese zeigen prominente Persönlichkeiten oder Szenen aus bekannten TV-Formaten. Die gezeigten Prominenten geben scheinbar wertvolle Tipps zur Geldanlage und preisen Plattformen an, die hohe und schnelle Gewinne versprechen. Tatsache: Die Videos sind mit künstlicher Intelligenz (KI) erstellt und täuschend echt animiert. Die betroffenen Personen haben keine Verbindung zu diesen Inhalten.

2. Erster Kontakt und Einstieg: Ein Klick auf den Link im Video führt zu einer Website oder Telefonnummer. Dort hinterlassen Interessierte ihre Kontaktdaten. Kurz darauf folgen Anrufe von vermeintlichen „Brokern“, die überzeugend und vertrauenswürdig auftreten. Die Betrüger starten mit einer kleinen Einstiegsinvestition, meist 250 Euro.

3. Täuschung durch fingierte Gewinnentwicklung: Die Opfer erhalten Zugang zu einer personalisierten Website, auf der sie ihre angeblichen Investitionen und Gewinne verfolgen können. Die dargestellten Gewinne steigen stetig und geradlinig an, um Vertrauen in weitere Investitionen zu schaffen. In Wahrheit handelt es sich um eine reine Simulation.

4. Druck und weitere Manipulation: Nach den ersten Erfolgen überzeugen die Täter die Opfer, mehr Geld zu investieren. Sie agieren geschickt, üben jedoch subtilen Druck aus und setzen auf psychologische Tricks. Die Täter zielen auf maximale Investitionen, bis die Opfer an ihre finanziellen Grenzen stoßen. Nicht selten werden täterseitig Kredite angeboten, bei denen es sich am Ende jedoch um betrügerisch erlangte Gelder weiterer Geschädigter handelt.

Betrügerische Anlageangebote sind oft professionell gestaltet und wirken überzeugend. Sämtliche Unterlagen und übersandte Dokumente werden täterseitig gefälscht. Teilweise werden durch die Täter Dokumente von Behörden und führenden Krypto-Unternehmen nachgeahmt. Auch werden Ausweispapiere von Personen missbraucht oder gänzlich gefälscht, um Vertrauen bei den Anlegern zu erwecken.

Lassen Sie sich nicht täuschen und informieren Sie sich gründlich, bevor Sie finanzielle Entscheidungen treffen. Im Zweifel gilt: Hände weg von dubiosen Angeboten!

5. Probleme bei der Auszahlung: Möchte das Opfer sein Geld auszahlen lassen, beginnen die Schwierigkeiten: Plötzlich werden hohe Gebühren verlangt. Es wird behauptet, dass technische Probleme vorliegen oder es werden neue Investitionen nötig, um die Auszahlung zu ermöglichen. Alternativ fordern die Täter die Installation von Fernwartungssoftware, um sensible Daten auszuspähen. In einigen Fällen werden sogar Kredite angeboten, um weitere Investitionen zu tätigen – ein Schritt, der häufig in Geldwäsche endet.

Woran erkenne ich Anlagebetrug?

Es gibt klare Warnsignale, die auf einen Betrugsversuch hinweisen können: Unrealistische Gewinne: Die Finanzmärkte unterliegen Schwankungen. Ein stetiges und hohes Wachstum ist höchst unwahrscheinlich. Druck durch die Täter: Seriöse Finanzberater drängen nicht zu schnellen Entscheidungen oder hohen Investitionen. Hohe Gebühren bei Auszahlungen: In der Regel liegen solche Gebühren bei 1 % der Summe. Unbekannte Software: Werden Sie aufgefordert, Fernwartungsprogramme zu installieren, handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Betrugsversuch. Technisch manipulierte Videos: KI-generierte Inhalte mit prominenten Persönlichkeiten sind ein häufig genutztes Lockmittel der Täter.

Tipps zum Schutz vor Anlagebetrug:

Hinterfragen Sie unrealistische Angebote: Hohe Gewinne bei geringen Investitionen gibt es nicht ohne Risiko. Seriöse Anbieter weisen ausdrücklich auf mögliche Verluste hin. Seien Sie skeptisch bei Links und unbekannten Webseiten: Seriöse Anbieter werben selten mit Videos über soziale Netzwerke oder Mails. Installieren Sie keine fremde Software: Diese kann genutzt werden, um Ihre Kontodaten und andere persönliche Informationen auszuspähen. Sprechen Sie mit einer Vertrauensperson: Besprechen Sie Finanzentscheidungen mit jemandem, der sich auskennt.

Was können Sie tun, wenn Sie Opfer geworden sind?

Wenn Sie den Verdacht haben, betrogen worden zu sein: Unterbrechen Sie den Kontakt sofort. Antworten Sie nicht mehr auf Anrufe oder Nachrichten. Erstatten Sie Anzeige. Wenden Sie sich an Ihre örtliche Polizeidienststelle. Informieren Sie Ihre Bank. Lassen Sie verdächtige Transaktionen sperren und prüfen Sie Ihr Konto auf Unregelmäßigkeiten. Falls Sie Software installiert haben, sollten Sie Ihr Gerät von einem Experten untersuchen lassen oder diese eigenständig deinstallieren.


4 Antworten zu “Warnung vor Anlagebetrug – Hohes Risiko, schwere Verluste”

  1. Werner sagt:

    Wenn dann die E Mail Adresse oder Tel Nr. bekannt ist und Du bereits Opfer v. Anlagebetrug bist oder warst, kommt die 2. Eskalationsstufe. Man ruft dich an mit dem Angebot dir das verlorene Geld zurück zu holen oder es gibt noch ein Konto auf dem noch xxxtausend Euro Anlagegelder liegen würden, die noch zur Auszahlung bereit stünden. Dann versucht man Zugang auf dein Laptop oder PC zu erlangen um mit fingierten Überweisungen an dich auf dein Konto zugreifen zu können.
    Bei den Überweisungen an dich wird wird das Wort “ Abbuchung“ mit dem Wort“ Einzahlung“ überschrieben und schon bis du die nächste Kohle los. Also immer sehr vorsichtig sein. Die Leute die Euch anrufen, egal wer, wollen nur euer Bestes. Euer Geld.

  2. Helena sagt:

    Wenn man darauf reinfällt – scheint keiner helfen zu können, weder die Polizei, noch Anwalt. Man erstattet eine Anzeige gegen Unbekannt und der Fall landet bei irgendeinem Sachbearbeiter, der gar nichts tut. Deshalb machen viele Menschen keine Anzeige, denn sie wissen dass es nichts bringt. Das Geld ist ja nicht weg – es ist einfach wo anders…

  3. Jan Memel sagt:

    Diese ganzen Betrüger mit ihren bunten Anlage-Webseiten sind jämmerliche Dilettanten!
    Man kann sie ganz einfach enttarnen, wenn man sich von den Betrügern das Impressum bzw. die AGB’s auf den Plattformen zeigen lässt! Es existiert nicht, oder die ominöse Firma hat ihren angeblichen Sitz in Übersee.
    AGB’s in den allermeisten Fällen Fehlanzeige!
    Kein seriöser Broker, welcher in Deutschland legal tätig ist, würde eine Mindesteinzahlung vom 250€ verlangen(warum eigentlich grundsätzlich 250€ Minimum bei diesen Betrügern?)
    Wenn man nach der Registrierungsnummer bei einer Aufsichtsbehörde wie der BaFin fragt wird auch nur versucht, einem Müll zu erzählen!
    Bestenfalls bekommt man einen Verweis auf eine Firma mit ähnlichem Namen.
    Wenn darauf bestanden wird, eine Fernwartungssoftware auf dem heimischen Rechner zu installieren…..ein absolutes NO-GO!
    Immer genau hinschauen und den gesunden Menschenverstand gebrauchen!

  4. Heide sagt:

    ich bin auch betroffen…..unsagbar, was da geschah….