War es der Tag der Deutschen Einheit oder doch die Ankündigung von Bundeskanzler Olaf Scholz vor dem langen Wochenende, dass es einen Gaspreisdeckel geben soll – oder liegt es an den Rednern, die oft einen Mix an Corona-, Kriegs-, Energiepreis- und Weltwirtschafts-Protest ansprechen? An diesem Montagabend haben zwar in Waren mehr Menschen als sonst am „Montags-Protest“ teilgenommen (WsM berichtete), landesweit und an der Seenplatte waren es aber deutlich weniger „Protestler“ als in den Vorwochen. In Neustrelitz und Malchin stellten sich die Bürgermeister den kritischen Fragen der Demo-Teilnehmer.
So wurden in Neubrandenburg rund 500 Protestteilnehmer gezählt, ein Viertel weniger als sonst. Hier gab es erstmals keine Corona-Protesttafeln, dafür aber mehr Deutschlandfahnen als sonst. Auf einem Plakat wurde „der Nato-Austritt Deutschlands“ gefordert und der Veranstalter sprach von der Dollar-Währung, die die Welt beherrsche. Das Geld sei die Ursache aller Probleme, meinte der Mann, ohne das genauer auszuführen. Bei vielen Teilnehmern gab es auch viele fragende Gesichter. Trotzdem zog man zusammen mit einigen lokalen AfD-Größen durch die Ihlenfelder Vorstadt und zurück zum Markt.
Auch in Neustrelitz wurde demonstriert, hier kamen etwas mehr als 400 Menschen, ebenfalls deutlich weniger als sonst. In Waren wurden etwa 850 Menschen gezählt (WsM berichtete). Dabei blieb unklar, ob alle wegen der gestiegenen Energiepreise, viele wegen des Auftritts von Thomas Müller, oder die Meisten eher wegen generellerer Kritik an “ denen da oben“ gekommen waren.
Insgesamt gab es landesweit nach Informationen von „Wir sind Müritzer“ wieder an mehr als 20 Orten sehr unterschiedlich geartete Proteste. Dabei wurden mehr als 8000 Teilnehmer bei Aktionen gezählt, die sich vor allem gegen hohe Gas- und Strompreise sowie die damit einhergehende Teuerung und Inflation richteten. Das waren etwa ein Drittel weniger als in den Vorwochen.
Auf vielen Veranstaltungen wurde zudem angekündigt, dass es am 13. Oktober – einem Donnerstag – wieder größere Proteste mit Autokorso geben soll, die von Unternehmern ausgerichtet werden. Diese sind in acht Städten im Land, darunter Neubrandenburg, Greifswald, Parchim und Güstrow sowie Schwerin und Rostock geplant. Auch für Waren wird ein Autokorso diskutiert.
Wer will, kann seinen Protest auch direkt beim Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier begründen und anbringen: Der Bundespräsident wird vom 11. bis 13. Oktober in Neustrelitz sein – Ortszeit, heißt das Format.
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