Wenn die ausgediente Nockenwelle als Kerzenständer aufersteht

10. April 2016

joseph_moebeldesign_01Von wegen, alte Motoren sind ein Fall für den Schrottplatz. Für Ralf Joseph haben sie etwas Magisches. Und wenn sie durch seine Finger gegangen sind, für alle anderen auch: Ralf Joseph ist Möbeldesigner.
Doch seine Tische, Lampen und Kerzenständer baut er nicht aus neuen Materialien, sondern aus ausgedienten Motoren. Egal ob Kurbelwelle, Zahnrad, Kolben oder Ventil: Der 56-Jährige zaubert daraus in seiner Werkstatt in Groß Gievitz etwas ganz besonderes. Individuelle Möbel, alles Einzelstücke und alle irgendwie beweglich.

Zwar arbeitet der gebürtige Berliner erst seit gut einem Jahr als selbstständiger Möbeldesigner, doch seine Liebe für Motoren, Getriebe und Antriebsteile ist schon viel älter. „Ich habe früher alte Bullis restauriert und irgendwann vor 20 Jahren dann mal aus Spaß einen Tisch aus diesen Teilen gebaut“, erzählt Ralf Joseph, der in Sorgenlos lebt und die Mecklenburgische Landschaft nicht mehr missen möchte.

IMG_2699In seinem Leben hat der sympathische Designer schon mit vielen Jobs sein Geld verdient, auf dem Bau genauso wie als Restaurator für Wohnmobile. Fast immer spielten dabei Motoren eine Rolle. Wenn nicht im Job, dann zumindest in der Freizeit,

Und so wuchs der Wunsch, das Hobby irgendwann einmal zum Beruf zu machen. Anfang 2015 erfüllte er sich den Wunsch mit seiner Werkstatt in Groß Gievitz und tüfftelt seither täglich an immer neuen Stücken.

Gerade ist eine außergewöhnliche Hängelampe fertig geworden, ein Tisch mit vielen beweglichen Teilen wartet nur noch auf die richtige Glasplatte. Die holt sich der 56-Jährige von einem Warener Glaser, das Lackieren der Motorenteile übernimmt ebenfalls ein Unternehmen aus der Region.

An Material mangelt es dem Möbeldesigner nicht. An Ideen, wie er sagt auch nicht. Allerdings weiß er nie genau, was aus der Kette, dem Ventil oder der Nockenwelle wird, wenn er sie in der Hand hält. „Ich mache keine Zeichnungen. Die Ideen kommen beim Bauen. Da lasse ich meiner Phantasie freien Lauf“, erzählt der Gestalter, der gerne alte amerikanische Motoren nutzt.

Inzwischen stehen seine Tische, Lampen und Kerzenhalter in vielen Räumen, und zwar deutschlandweit und nicht nur bei Autoliebhabern.
Denn Ralf Joseph präsentiert seine Stücke auf hochkarätigen Ausstellungen, bietet sie aber zudem über das Internetportal www.houzz.de an.
„Darüber kommen dann ganz spezielle Nachfragen, denn ich konstruiere auch nach Kundenwunsch“, sagt der Mann, der den Geruch nach altem Öl fast genauso liebt wie die frische Landluft in Sorgenlos und Groß Gievitz.

www.joseph-moebeldesign.de

Fotos: P3-Fotografie/Laatsch & Sticke und „Wir sind Müritzer“

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