Wenn für die Bürger in der Bürgersprechstunde keine Zeit ist

9. Mai 2015

So eine Einwohnersprechstunde ist wichtig. Ganz wichtig. Das betonen die Politiker auch immer wieder gerne. Und deshalb führt der Präsident der Stadtvertretung in Waren, René Drühl (CDU), so eine Sprechstunde auch einmal im Monat im Rathaus durch. Auch für diesen Donnerstag war so eine Sprechstunde mit dem obersten Repräsentanten der Stadt wieder angekündigt. Sogar mit einer eigenen Pressemitteilung. Nur – er war gar nicht da.

Auch sein Stellvertreter schaffte es nicht rechtzeitig ins Rathaus, aber dafür etwas verspätet, der Stellvertreter vom Stellvertreter, Rainer Espig (Linke). Der kann nun sicher nichts dafür, dass Warens oberster Repräsentant keine Zeit hatte, doch besser hat das die Situation für die Bürger, die den “Chef” sprechen wollten, auch nicht gemacht.

“Eine Mitarbeiterin, die da Protokoll führen sollte oder so, meinte nur lapidar, dass Herr Drühl plötzlich einen dringenden wichtigen Termin hatte und weg musste”, erzählt einer von etwa sieben Bürgern, die den Stadtpräsidenten sprechen wollten, aber enttäuscht wieder gingen.

So, so, dringend weg.

Nur blöd, dass Parteifreund Eckhard Rehberg so gerne Fotos bei Facebook postet und dort ein Bild veröffentlicht hat, auf dem rund 50 Müritzer – CDU-Müritzer versteht sich – zu sehen sind, die Rehberg eingeladen hat zu einem zweitägigen Berlin-Aufenthalt mit Bundestag-Besichtigung. Mit dabei – ja, wir ahnen es – Warens Stadtpräsident, der ja dringend und ohne Vorankündigung weg musste…..

Und hier das nette Bild von Herrn Rehberg. Der Stadtpräsident wie es sich gehört, neben dem CDU-Bundestagsabgeordneten und nicht in der Bürgersprechstunde.

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3 Antworten zu “Wenn für die Bürger in der Bürgersprechstunde keine Zeit ist”

  1. Charly sagt:

    Wieder ein weiterer Beweis dafür, was diese sogenannten Volksvertreter von denen, die sie gewählt haben eigentlich so halten. In diesem Falle ist die Verlogenheit auch noch ein Beweis von dummer oder gar frecher Dreistigkeit den Bürgern gegenüber.. eine wirklich ungeheuerliche Mißachtung, die man auch Unredlichkeit nennen kann! Davon ganz abgesehen, sind diese Sprechstunden sowieso eher „Märchenstunden“ und von äußerst zweifelhaftem Wert. Oder ist irgendjemand aus einer dieser Plauderstunden wirklich klüger herausgekommen, als er vorher hineingegangen ist ?Oder ist etwa zugesagte Hilfe auch wirklich erfolgt? Welche Repräsentanten haben wir (zumindest die Mehrheit der Bürger) da nur zur Vertretung unserer Interessen gewählt. Die Art der derzeigen kommunalen Politik mit „Pleiten, Pech und Pannen“ ist gekennzeichnet von einer gehörigen Portion Missachtung des Wählerwillens. Der daraus entstehende Unmut birgt leider die große Gefahr in sich, das mehr und mehr Menschen entweder nicht mehr zu den Wahlen gehen oder gar den extremen Parteien ihre Stimme geben. Interessant ist in diesem Zusammenhang ja wohl auch, daß in mehr und mehr Kommunen parteilose Bewerber zu Bürgermeistern bzw. Oberbürgermeistern gewählt werden. Die einzig Ahnungslosen die das offensichtlich nicht bemerken, sind die vom Wahlvolk längst weit entfernten Vertreter der sog. etablierten Parteien. Diese Entwicklung kann fatale Folgen für uns alle haben. Ich zu- mindest möchte nicht in Richtung Extremismus driften.
    Ihr Charly

  2. Schulz sagt:

    Das ist ja wohl eine Frechheit der obersten.
    Nur weil ein Herr Rehberg nach Berlin gefahren ist zum Bundestag wollte der / unser Stadtpräsident Herr Drühl unbedingt dabei sein & somit angeblich keine Zeit für die Warener – Bürger hatte.
    Es wäre seine verdammte Pflicht gewesen an den Tag seine Pflichten nachzukommen in der Bürgersprechstunde.

  3. Charly sagt:

    Es mag ja sein, daß die Gruppenreise mit dem Herrn Stadtpräsidenten schon längere Zeit vorgeplant und organisiert werden mußte. Eine solche Reise kann verständlicherweise nicht einfach mal so und ganz spontan erfolgen. Mag sein, daß diese Reise ausgerechnet am Tage der Bürgersprechstunde angetreten werden mußte, weil -aus welchen Gründen auch immer- ein anderer Termin für eine Besichtigung mit einer Gruppe nicht so einfach zu finden war. Dafür, daß der Stadtpräsident dann am gleichen Tage nicht zur Bürgersprechstunde erscheinen konnte, das ist nicht das eigentliche Problem und auch nicht der Stein des Anstoßes. Das Problem ist vielmehr, daß er seine Verhinderung nicht rechtzeitig vorher und unter Angabe des waren Grundes angekündigt hatte. Und was nun wirklich garnicht geht, daß er zu spät und unter Vorsteuschung einer merkwürdigen und nicht der Wahrheit entsprechenden Ausrede wieder alles zu heilen versuchte. Sein Pech ist auch noch, daß sein Parteifreund Rehberg den Bundestagsbesuch der Warener Gruppe unter Führung des Stadtpräsidenten pressewirksam vermarktet hatte.
    Die Bürgerinnen und Bürger für dumm zu verkaufen, ist mindestens schlechter Stil.
    Ihr Charly