Wofür braucht man eigentlich wieviel Zeit?

25. September 2022

Wo bleibt die Zeit? – Seit Januar gaben über 130 Haushalte in Mecklenburg-Vorpommern für die Zeitverwendungserhebung (ZVE) Antworten auf diese Frage. Hierbei dokumentieren die teilnehmenden Haushalte an drei Tagen ihre Aktivitäten in einem Tagebuch per Smartphone-App, am PC oder auf Papier. Als Dankeschön erhalten sie eine Prämie von mindestens 35 Euro. Weitere Teilnehmer aus Mecklenburg-Vorpommern werden jetzt gesucht.

Neben dem individuellen Überblick über die eigene Nutzung der Zeit liefert die ZVE Erkenntnisse darüber, wie viel Zeit die Menschen in Deutschland für verschiedene Lebensbereiche verwenden. Als einzige amtliche Erhebung in Deutschland ermöglicht die ZVE Aussagen über den Umfang von „Care-Arbeit“ und deren Verteilung zwischen den Geschlechtern. „Care-Arbeit“ umfasst unbezahlte Tätigkeiten in der Haushaltsführung, Pflege und Betreuung sowie im Ehrenamt. Die Ergebnisse der ZVE bilden eine entscheidende Grundlage für sozialpolitische Entscheidungen und liefern wichtige Erkenntnisse für Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung.

Zu Beginn der 1990er Jahre wendeten die Menschen in Deutschland durchschnittlich 22 Minuten pro Tag für die Wäschepflege auf. Wie das Statistische Amt Mecklenburg-Vorpommern auf Grundlage von Angaben des Statistischen Bundesamtes mitteilt, verbrachte 20 Jahre später eine Person durchschnittlich zwölf Minuten mit Waschen, Bügeln und Textilpflege. Die Verteilung zwischen den Geschlechtern war jedoch sehr verschieden: Während 1991/1992 Männer drei Minuten mit der Wäsche zubrachten, widmeten sich Frauen 39 Minuten diesem häuslichen Aufgabenfeld. Das ist 13-mal länger als bei den Männern. Diese sehr unterschiedliche Zeitaufwendung hat sich 20 Jahre später deutlich verändert, was aber nicht an den Männern lag. Diese wendeten auch 2012/2013 immer noch durchschnittlich drei Minuten für die Wäschepflege auf. Allerdings ging die verwendete Zeit bei den Frauen deutlich zurück auf durchschnittlich 20 Minuten. Frauen kümmerten sich „nur noch“ sechsmal länger um die Wäsche als Männer.

Um die Frage „Wo bleibt die Zeit?“ für das Jahr 2022 beantworten zu können, sucht das Statistische Amt Mecklenburg-Vorpommern für die Teilnahme in den kommenden Monaten insbesondere

  • Haushalte von Selbstständigen ohne Kinder,
  • Haushalte von Arbeiterinnen und Arbeitern mit oder ohne Kinder,
  • WGs und Mehrgenerationenhaushalte.

Das Teilnahmeformular sowie weiterführende Informationen zur ZVE 2022 sind verfügbar auf den Internetseiten des Statistischen Amtes unter Zeitverwendungserhebung.


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