Zwei neue Wolfsrudel in MV – Auch an der Seenplatte

19. November 2018

Mecklenburg-Vorpommern gibt es zwei neue Wolfsrudel. Das haben die Auswertungen des Wolfsmonitorings im Land bestätigt. Demnach konnten erstmals für die Regionen „Kaarzer Holz“ (LK Ludwigslust-Parchim) und „Nossentiner Heide“ (LK Mecklenburgische-Seenplatte) Welpennachweise erbracht werden, die den Status eines Rudels bekräftigen. Für Mecklenburg-Vorpommern kann somit derzeit von sechs Rudeln ausgegangen werden (Kalißer Heide, Ueckermünder Heide, Retzow-Jännersdorfer Heide, Löcknitz, Kaarzer Holz, Nossentiner Heide).

„Für mich als Landwirtschafts- und Umweltminister ist diese Nachricht Fluch und Segen zugleich. Die Rückkehr des Wolfes ist ohne Frage ein artenschutzpolitischer Erfolg. Wir müssen aber auch davon ausgehen, dass die Population weiter rasch ansteigen wird. Schon heute liegen uns Hinweise auf ein Wolfspaar im Bereich des Forstamtes Jasnitz, auf sesshafte Einzelwölfe in den Bereichen Müritz-Nationalpark und Pritzier sowie andere Sichtungen mit zum Teil unklarem Status vor. Jetzt kommt es darauf an, ein möglichst konfliktarmes Nebeneinander von Mensch und Tier zu gestalten. Dabei hat die Sicherheit der Menschen für mich ganz klar oberste Priorität. Auch die Zukunft der Weidetierhaltung liegt mir am Herzen. Sie ist Bestandteil der traditionellen Landbewirtschaftung und von großer Bedeutung für den Erhalt halboffener Weidelandschaften mit ihrer hohen Biodiversität. Bislang können den bekannten Rudeln oder Einzeltieren keine Verhaltensauffälligkeiten zugeordnet werden“, betonte der Minister.

Zwei Wolfsmanager eingesetzt

Auch im aktuellen Haushaltsplan habe man der ansteigenden Wolfspopulation Rechnung getragen, erläuterte der Minister. Dieser enthalte erstmals einen eigenen Titel für das Wolfs- und Bibermanagement. Die Mittel dienen der Stärkung des Wolfsmanagements, das aus den drei Säulen Monitoring/Forschung, Schadensprävention, -begutachtung, -ausgleich und Öffentlichkeitsarbeit besteht.

Die Koordination des Monitorings wird im Auftrag des Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie seit 2009 durch den Artkoordinator Dr. Norman Stier von der TU Dresden übernommen. Er bewertet und dokumentiert Wolfsnachweise und arbeitet diese auch an die bundesweite Dokumentationsstelle zu.

Für die Schadensprävention, -begutachtung, und den -ausgleich wurden nach einer europaweiten Ausschreibung zwei Wolfsmanager eingesetzt, darunter ebenfalls Dr. Norman Stier sowie das Büro Umweltplanung Schuchardt GmbH in Person von Marika Schuchardt. Die Wolfsmanager koordinieren die Einsätze der Rissgutachter, schulen Rissgutachter und landwirtschaftliche Berater, wirken an der Überarbeitung des Managementplans Wolf mit und unterstützen das Ministerium bei der Öffentlichkeitsarbeit. Auch werden sie die neu eingerichtete Schadens-Hotline (0170/7658887) betreuen.

„Ich bin sehr dankbar, dass uns die Wolfsmanager mit ihrer großen Sachkenntnis bei dieser essentiell wichtigen Aufgabe unterstützen. Sie liefern uns wichtige Daten und Informationen, auf deren Grundlage wir wissensbasierte Entscheidungen zum Umgang mit dem Wolf treffen können. Sie sind in der Fläche unterwegs und unsere erste Hilfe – Tag und Nacht. Dafür gebührt ihnen besonderer Dank“, sagte Backhaus.

Verstärkt wird das Team durch drei Nutztierhalter-Berater, die sich explizit um die Belange der Tierhalter kümmern. Im Ostteil des Landes übernimmt diese Aufgabe Herr Falk May (Mirow), im Westteil des Landes ist der Landschaftspflegeverband „Sternberger Endmoräne“ zuständig.

Seit 2007 wurden 401 Tiere von Wölfen getötet

Im Zusammenhang mit den 100 Schadensfällen seit dem Jahre 2007 – bei denen ein Wolf als Verursacher festgestellt oder nicht ausgeschlossen werden konnte – wurden insgesamt 401 Tiere getötet und 147 Tiere verletzt.

Bezogen auf die Nutztierarten ergibt sich folgende Aufschlüsselung (tot/verletzt):

  • Schafe 369/141,
  • Ziegen 0/2,
  • Rentiere 3/2,
  • Gatterwild 21/1,
  • Rinder 8/0,
  • Pferde 0/1.

Die vom Land beglichene Schadenssumme beläuft sich in der Summe bislang auf insgesamt etwa 75.000 €.

Präventionsmaßnahmen wurden seit 2013 (Veröffentlichung der FöRi Wolf) mit etwa 445.000 € gefördert, davon

  • im Jahre 2016 etwa 62.000 €,
  • 2017 etwa 138.000 €
  • und 2018 bereits etwa 136.000 €.

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Eine Antwort zu “Zwei neue Wolfsrudel in MV – Auch an der Seenplatte”

  1. Will sagt:

    Meiner Meinung nach ist es gut das es wieder Wölfe in Deutschland gibt, mit welchem Recht bestimmt der Mensch was und wie viel hier leben darf!?
    Der Mensch muss geschützt werden? Ja aber wie viele Menschen sind denn bitte von Wölfen angegriffen oder gar getötet worden? Seht euch Mal bitte an wie viele Menschen sind von Haushunden attackiert ,verletz oder sogar getötet worden.
    In den letzten fünfzig Jahren ist statistisch da wohl mehr passiert als ob Wölfen.
    Ich selber lebe seit mehr als vier Jahren neben einen Wolfsrudel in MV das nicht in der Statistik oder dem Wolfmonitoring aufgeführt wird, bin auch Tierhalter (Schafe) und es ist nichts passiert. Das Rudel hat jedes Jahr 4-5 Junge und lebt im Bereich Demmin an der Tollense. Viele Tierhalter würden sich mehr Herdenschutzhunde holen wenn diese als Gebrauchshunde Steuerbefreit wären, an der Stelle sollte man mal ansetzen anstatt gegen die Wölfe Panik zu machen!