Raser-Rüpel nicht nur auf den Straßen, sondern auch auf den Seen

23. Juli 2020

Ist es Übermut, Protzerei oder ist es die Suche nach dem ultimativen Kick? Auf den Gewässern der Mecklenburgischen Seenplatte sind derzeit viele Raser unterwegs – mit dem ganz normalen Sportboot, aber sehr häufig auch mit so genannten Speedbooten und Jetski. „Die Überschreitung der zulässigen Geschwindigkeiten und rücksichtsloses Verhalten fallen in dieser Saison besonders auf“, so Ingo Hagen als Chef der Wasserschutzpolizeiinspektion Waren. Ein Schwerpunkt scheint dabei momentan Malchow zu sein: Dort liefern sich Speedboot-Fahrer sehr häufig Rennen und protzen mit waghalsigen Manövern, um diese später in sozialen Netzwerken zu posten.

„Die Beschwerden häufen sich, leider melden sich Zeugen häufig erst ziemlich spät, so dass wir dann auch nichts mehr machen können“, berichtet der Chef der Warener Wasserschutzpolizei und bittet Beobachter von derartigen Renn-Manövern, sich umgehend zu melden. Denn hier gehe es nicht nur um Verstöße gegen die Vorschriften, hier werden auch Menschen gefährdet.

„Egal ob Jetski oder Speedboot, nicht selten fahren sie mit hohem Tempo auf andere Boote oder sogar Badende zu, um dann kurz vordem abzudrehen. Das kann richtig ins Auge gehen“, weiß auch Robert Stahlberg, Pressesprecher der Wasserschutzpolizei Mecklenburg-Vorpommern. So gefährden diejenigen, die gerne „wilde Sau spielen“, nicht nur andere Bootsführer und -insassen, sondern auch Schwimmer, Paddler und Standup-Paddler.

Drohungen, Drogen und Alkohol

Auch das Thema Gewaltandrohung spiele auf dem Wasser inzwischen eine immer größere Rolle. Ebenso wie im Straßenverkehr wird bei Konflikten nicht vernünftig miteinander gesprochen, sondern gleich der verbale Knüppel heraus geholt.

Über mangelnde Arbeit können sich die 33 Mitarbeiter der Wasserschutzpolizeiinspektion Waren auch ansonsten nicht beklagen. Zwar habe die Saison erst später – EndeMai/Anfang Juni – begonnen, doch dafür gleich von 0 auf 100. In diesem kurzen Zeitraum mussten die Beamten bereits rund 50 Sportbootunfälle sowie drei Unfälle mit Beteiligung von Fahrgastschiffen im Landkreis Seenplatte aufnehmen. Ein Schwerpunkt ist dabei nach wie vor der Warener Hafen. „Dort ist nicht viel Platz und viele Bootsführer haben wenig Erfahrungen. Deshalb scheppert es dort öfter“, so Ingo Hagen.
Darüber hinaus sind in dieser Saison bislang 64 Fälle von Fischwilderei und 40 Geschwindigkeitsverstöße angezeigt worden. Hinzu kommen acht Umweltdelikte sowie neun Bootsführer, die entweder zu tief ins Glas geguckt oder Drogen im Blut hatten.


7 Antworten zu “Raser-Rüpel nicht nur auf den Straßen, sondern auch auf den Seen”

  1. Udo sagt:

    Gegen solche Idioten gibt es eine einfache Lösung!
    Führerschein entziehen und Boot einziehen und für einen guten Zweck versteigern.
    Mit Du, Du,Du erreicht man heute nichts mehr.
    Warum werden unsere Seen nicht gesperrt für Boote die mit Kraftstoff angetrieben werden?
    Wo anders geht’s ja auch!

    • toberg sagt:

      Na na na… Herr Udo,
      nicht gleich von ein paar Idioten auf die Masse schließen!
      E-Motoren sind heute übrigens auch keine Seniorenatriebe mehr. Da gibts für richtig Geld auch richtig Power.

    • Thomas Schnarr sagt:

      Dieser Kommentar war so unnötig wie ein Kropf! Ja es muss Rowdys an den Kragen gehen, und Führerscheine hören entzogen, aber wir leben nicht im Sozialismus, dass Eigentum einfach eingezogen werden kann, und wir leben auch nicht mehr im Mittelalter, dass man seine Boote nur mit Muskelkraft antreibt. Empfindliche Strafen und Führerscheinentzug sind die richtigen Methoden. Außerdem wäre es sinnvoll, dass alle Skipper einen Führerschein vorweisen müssen auch Charterer und nicht nur Eigner, die Eigner die auf den Gewässern unterwegs sind auch nicht die Rowdys, oder in den seltensten Fällen. Es müsste sich auch mal mehr um den Wassertourismus gekümmert werden, bessere Schleusen, und ausgebaute Wasserwege, mehr ausgewiesene Wasserskistrecken, wo sich eben die Speedfreaks austoben können! Aber Verbrennungsmotoren zu verbieten kann nur einem kranken grünen Hirn entspringen!

  2. Robert Warta sagt:

    Die Strafen sind einfach zu lasch. Das muss richtig weh tun.
    Speedboote und JetSki müssten auf unseren Seen einfach verboten werden. Die gehören auf die Ostsee – ganz weit draußen, wo sie niemanden belästigen.

    • Stefan sagt:

      Das würde ich so auch nicht unterschreiben. Wir waren gerade eine Woche an der Ostsee und in einem Gebiet in dem sich viele Schweinswale tummeln. Auch dort wurde sinnlos gerast und ein sehr ausdauernder Jetski-Fahrer zeigte stundenlang was sein Gefährt so alles kann… es sollte einfach mehr ausgewiesene Gebiete geben in denen die Fans von Geschwindigkeit ihrem Hobby nachkommen dürfen und uns andere, die wir die Natur in Ruhe und gemächlich genießen möchten, mit ihrer Präsens verschonen.

  3. Schimmel Jana sagt:

    Naja, die Seen sperren für Motorboote finde ich übertrieben.
    Aber es stimmt, in Malchow beobachten wir dieses Raserverhalten, von übrigens immer den gleichen Bootsfahrern!!, auch. Vor Allem vor dem Klosteranleger und dann wird quer rüber in Richtung Rehaklinik gerast vorbei an allen Grundstücken und Badenden – gefährlich und respektlos gegenüber den Anwohnern und anderen Bootsbesitzern.
    Vielleicht sollte die Wasserschutzpolizei noch mehr präsent sein.

  4. Sommer sagt:

    Ich glaube nicht das ein generellesVerbot das Richtige ist. Klare Ansagen,keine schnellfahrenden Boote zulassen ,jetskis sind auch ein Problem. Hartes durchgreifen,hohe Strafen und eine grössere Präsenz der Wasserschutzpolizei. Es ist ja kein Problem von Meckpomm alleine,in den Niederlanden macht es an manchen Stellen auch keinen wirklichen Spass mehr. Von der Gefahr ganz zu schweigen.