Warens Stadtbibliothek ist nicht mehr auf der Höhe der Zeit

11. Mai 2021

Warens Stadtbibliothek hinkt hinterher. Was einige Politiker schon seit Jahren kritisieren, steht jetzt auch schwarz auf weiß in einem Bericht eines Institutes, das die Bibliothek mit Sitz im Bürgerhaus am Amtsbrink im Auftrag der Stadtverwaltung eingehend untersucht hat. Mit diesem Bericht beschäftigen sich heute Abend die Mitglieder des Kultur- und Bildungsausschusses. Doch klar ist jetzt schon: In Warens Bibliothek muss dringend etwas passieren, damit sie wieder Schritt halten kann – in Sachen Ausstattung, aber auch personell.

Und das sagt die Analyse: Die technische Ausstattung der Warener Bibliothek ist überaltert. Es gibt keine PC-Arbeitsplätze, keinen Internetzugang für Besucher und Mitarbeiter und damit auch keine Möglichkeiten für digitales Lernen. Selbst ein Kopierer scheint Fehlanzeige. Die räumliche Gestaltung ist seit der Eröffnung der Bibliothek im Jahr 1999 nicht mehr verändert worden – weder gab es eine Renovierung noch eine Umgestaltung der Sitzmöglichkeiten. Auch Kooperationen mit anderen Einrichtungen wie dem Jugendzentrum „JOO“ fehlen, so dass die Bibliothek auch keine Bindung zu jüngeren Zielgruppen, die immer seltener eine Bibliothek nutzen, aufbauen kann.

Auch die fachliche Leitung der Einrichtung fehlt seit einiger Zeit.

Mehr Veranstaltungen und sozialer Treffpunkt

Und so ist es wenig verwunderlich, dass es nur sehr weniger junge Leser gibt, die sich Bücher oder andere Medien ausleihen. Die meisten Nutzer, nämlich 60 Prozent, sind zwischen 30 und 49 Jahre alt, gefolgt von den über 60-Jährigen mit 25 Prozent. Für die Schule und Ausbildung nutzt niemand der Befragten die Bibliothek, hauptsächlich werden persönliche Interessen als Grund für einen Besuch angegeben. Was das Angebot der Warener Bibliothek angeht, zeigen sich die „Kunden“ gespalten. Die größte Zufriedenheit gibt es mit den Kinder- und Jugendbüchern, die größte Unzufriedenheit beim Sachbücher-Angebot. Mit dem Personal dagegen sind die meisten Befragten zufrieden.

Und was wünschen sich die Nutzer? Ganz klar: Sie möchten eine Bibliothek, die mehr ist, als ein Ort, an dem man sich Bücher ausleihen kann. Sie wünschen sich Veranstaltungen, einen sozialen Treffpunkt und natürlich Internet.

Es gibt also viel zu tun, in der Warener Bibliothek, und es gibt ein Ziel: Sie soll ein Kultur- und Medienzentrum für alle Altersgruppen werden. Um das zu erreichen wird vorgeschlagen, die Elternbibliothek zu erweitern, mit den Kitas in Kontakt zu treten und mit dem Jugendzentrum und den Schulen zu kooperieren. Und natürlich muss die offenen Stellung der Bibliotheksleitung fachlich kompetent besetzt werden.

Zeitgemäß ist zudem eine Rund-um-die Uhr-Verfügbarkeit, unabhängig von den Öffnungszeiten. Andere Bibliotheken in der Region, wie beispielsweise Malchow, sind schon lange über die „Onleihe MV“ erreichbar, in Waren ist das immer noch Zukunftsmusik.


Eine Antwort zu “Warens Stadtbibliothek ist nicht mehr auf der Höhe der Zeit”

  1. Sebastian sagt:

    Verwundert bin ich das die Stadtverwaltung und Bibliothekare nicht selbst festgestellt haben, dass:
    – keine PC-Arbeitsplätze,
    – kein Internetzugang
    – kein Kopierer
    – keine Kooperationen mit anderen Einrichtungen und
    – wenige junge Leser
    da sind. Dazu braucht man ein teures Gutachten. Eine Beständigkeit in der räumlichen Gestaltung kann sogar ein Vorteil sein. Jetzt hat die Stadt wenigsten schöne Diagramme aber weniger/kein Geld die Mängel zu beseitigen. Aber dafür gibt es ja Fördermittel. Das ist dann „wirtschaftlich“.