Senioren überlisten Schockanrufer

22. Juli 2021

Seit den gestrigen Mittagsstunden versuchen Betrüger wieder mittels der sogenannten Schockanrufe ältere Menschen um ihr Erspartes zu bringen. Im Stadtgebiet Neubrandenburg waren sie besonders aktiv. Allein gestern Nachmittag gab es hier acht derartige Anzeigen – die Dunkelziffer dürfte um ein
Vielfaches höher liegen. Die Betrüger wählten erneut die Masche des Angehörigen, der einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht hat und nur durch eine Kautionszahlung frei kommt. Der Druck wurde durch weinende Enkel/ Neffen/ Töchter, drängende Polizisten und drohende Staatsanwälte und Haftrichter erhöht.
Die Geschädigten, die sich bei der Polizei gemeldeten, haben alle alte deutsche Vornamen. Die älteste Angerufene war 98 Jahre alt.

In den gestern angezeigten Fällen bewahrten Schläue, aber auch eine ordentliche Portion Glück, die Senioren vor finanziellem Verlust. In einem Fall klingelte gerade während des Telefonates die echte Tochter an der Tür. In einer anderen Situation beendete ein leeres Telefon-Akku das Gespräch. Eine Betroffene hat überhaupt keine Enkel. Einige Geschädigte kannten die Masche aus den Medien und legten auf. Aber andere Sachverhalte zeigten auch, dass man den Betrügern mit Cleverness auf die Schliche kommen kann. Ein 88-jähriger Geschädigter rief während des Telefonats auf dem Festnetz mit seinem Handy seinen echten Sohn an. Eine 96-Jährige hinterfragte mehrfach die Namen der Enkel. Und ein 63-jähriger Mann fragte die angebliche Polizistin nach dem genauen Unfallort. Die Straße gibt es in Neubrandenburg gar nicht.

„Wir freuen uns sehr, dass gestern kein geglückter Fall angezeigt wurde. Gleichzeitig möchten wir aber noch einmal warnen. Die Geldabholer der Betrügerbanden sind immer für eine gewisse Zeit in einem bestimmten Gebiet. Wenn dieses „abgegrast“ ist, ziehen sie weiter. Vermutlich wird es deshalb zeitnah viele weitere Anrufer der Betrüger in unserem Gebiet geben“, so Polizeisprecherin Nicole Buchfink


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