Mit dem Wasserstand der Müritz beschäftigen sich morgen Mitglieder des Kreistages. Stefan Kittel aus Röbel kämpft seit Jahren darum, dass die Wasserbewirftschaftungsregeln eingehalten werden, hat in zwei Petitionen bereits tausende Unterschriften gesammelt und darf morgen im Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft und Erneuerbare Energie über sein Anliegen sprechen. Stefan Kittel und viele Mitstreiter fordern zum einen die Vertiefung der Fahrrinnen vom Seearm Große Wünnow zum Seearm Binnensee Röbel. Und zum anderen die Einhaltung und Verbesserung der Wasserbewirtschaftungsregeln für die Müritz.
Der Wasserstand der Müritz hat sich aufgrund der diesjährigen Witterung zwar etwas erholt, doch Entwarnung kann nach Meinung von Stefan Kittel längst nicht gegeben werden.
Mit ihrer Petition haben sich die Röbeler bereits an verschiedene Ministerien gewandt, die Antworten, die sie von dort erhielten, waren aber alles andere als befriedigend. „Man redet um den heißen Brei herum, dabei hatte selbst Umweltminister Backhaus vor zwei Jahren die Schließung von Wasserwehren gefordert. Wasser kann nur abgelassen werden, wenn es in der Müritz genug davon gibt. Dazu müsste der Pegelstand bei 2,20 Metern liegen. Das ist aber schon seit Jahren nicht mehr der Fall, abgelassen wird trotzdem weiter“, erklärt Initiator Stefan Kittel.
Seit rund drei Jahren seit die Zufahrt zur Großen Wünnow für Rettungskräfte und Bürger nicht mehr gewährleistet. Es sei zu befürchten, dass durch die schlechte Befahrbarkeit der Fahrrinne Unfälle entstehen könnten. Die Pachtzahlungen würden an das Wasserstraßenamt Lauenburg erfolgen, doch für den Erhalt der Bundeswasserstraße habe man seit 30 Jahren nicht investiert.
Generell werde der Pegelstand der Müritz laut Regeln des Lauenburger Amtes seit drei Jahren unterschritten, was Probleme für die Natur, Umwelt, Rettungskräfte, die Schifffahrt und den Tourismus mit sich bringe. Die Uferzonen seien in einem problematischen Zustand. Die Bewirtschaftung der Schleusen und Wehre in Plau, Mirow und Boek sollt nach den gesetzlichen Regeln erfolgen. Demnach laute das oberste Stauziel in der Anstauperiode von Oktober bis April 220 Zentimeter, in der Abgabeperiode von Mai bis September liege das unterste Stauziel bei 165 Zentimeter.
All das will Stefan Kittel morgen Abend ab 17 Uhr den Kreistagsmitgliedern bei der Ausschusssitzung in der Woldegker Straße 35 in Neustrelitz vorbringen. Er hofft natürlich, bei den Politikern auf offene Ohren zu stoßen und würde sich wünschen, dass ihn der eine oder andere Mitstreiter zur Sitzung begleitet.
Was Herr Kittel fordert ist im ersten Moment natürlich ganz toll.
Beim zweiten Hinsehen muss man aber auch verstehen, dass ein Schließen der Schleusen an anderer Stelle zu Problemen führen wird.
Wenn er sich über problematische Zustände der Uferzonen an der Müritz beklagt, wird es nach 1-2 Jahren zu eben genau diesen Zuständen an den Flussläufen/Kanälen hinter den Schleusen kommen!
Denn das Wasser wird nicht nur hier benötigt, sondern auch dort.
Im Kern geht es wahrscheinlich hauptsächlich um die Bootsschuppen.
Denn der Wert eines Bootsschuppen sinkt bis auf 0, wenn man ihn nicht anfahren kann. Sei es durch wenig Wasser insgesamt im See oder durch zu flache Fahrrinnen.
Herr Kittel, ich bedanke mich bei Ihnen! Endlich mal einer, der soviel Rückgrad und Durchsetzungsvermögen besessen hat und sich an die Öffentlichkeit durchgekämpft hat. Mit der Wahrheit. Wasser wird aus unseren Seen, die bekanntlich am höchsten liegen, abgelassen. Vor einem Jahr hatten wir die Diskussion, die auszuufern drohte, weil Einige darauf bestanden, daß alles verdunstet, was nie der Fall war. Das Maß gesunden Abflusses für unsere Seen ist lange überschritten.
Die Müritz hat eben den geografischen Nachteil, dass die oben auf dem „Wasserberg“ ist und von ihr aus alles runterfließt und auch runterfließen muss. Ein Naturgesetz! Wenn man sich die Wehre in Mirow und Boek mal anschaut, läuft da eigentlich fast nichts mehr durch. Ein möglichst gleichbleibender Wasserstand ist aber im Gebiet vom Leppinsee, Mirow bis zum Gobenowsee wegen des Naturschutzes notwendig. Und auf der anderen Seite dieser riesen Seenplatte in Plau brauchts Wasser für die schiffbare Elde.
Einfach so den Hahn abdrehen wie zu Hause am Gartenschlauch geht bei der Müritz bis hin zum Plauer See nicht.
Dennoch sind mahnende Stimmen zum verantwortungsvollen Umgang mit dem Wasser der oberen Seen natürlich immer angebracht.
Was ich nicht verstehen kann ist, dass in Plau das ganze Jahr über Wasser über das Wasserrad (Schaurad) wegläuft. Wenn Wasser knapp wird, dann müssen diese Abläufe geschlossen werden, damit sich die Pegel der oberen Seen wieder erhöhen können. Die Verdunstung ist in diesem Jahr dank des warmen Wetters hier sehr hoch. Dennoch sind die Zuflüsse in die Müritz dank des Regens gut. Eigentlich könnte genug Wasser da sein, wenn es z. B. in Plau wenigstens im Winter gedrosselt wird, um genug Reserve für den Sommer zu besitzen.
Vielleicht sollte man auch in Erwägung ziehen, dass ein erheblicher Anteil des Wassers beim Schleusen abfließt.
Es wäre eine gute Einnahmequelle, wenn eine Schleusengebühr von mindestens 10 € verlangt würde. Dieses Geld könnte dazu verwendet werden, um Wasserbauliche Maßnahmen zu bezahlen Z.B. eine Schleuse, die das Wasser wieder zurückpumpt.
Desweiteren würde auch das “ Spaßschleusen “ verringert werden.
Meckerkopp
„Es wäre eine gute Einnahmequelle, wenn eine Schleusengebühr von mindestens 10 € verlangt würde.“
Die Bundeswasserstraßen (dazu gehören diese Schleusen und auch diese Kanäle) sind für private Nutzer umsonst.
Wir zahlen schließlich auch alle Steuern und die nimmt man dafür.
Normalerweise ist genügend Geld (Steuern) vorhanden, damit Wasserbauliche Maßnahmen umgesetzt und bezahlt werden können. Nur der politische Wille fehlt hier.
@Meßner
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