Orgel in Warens Georgenkirche braucht dringend eine „Kur“
Die Lütkemüller-Orgel in der Warener Georgenkirche ist 165 Jahre alt und braucht dringend eine Restaurierung. Die Mechanik ist abgenutzt, Luftkanäle und Windladen haben Risse, das Leder des Blasebalgs ist rissig, Messingdrähte brechen, der Klang hat durch die Umbauten in den 50er bis 80er Jahren gelitten. Die Ausfallrisiken werden größer. Doch die Restaurierung ist ein teures Unterfangen. Rund 300 000 Euro wird sie kosten, 100 000 Euro davon muss die Kirchgemeinde selbst aufbringen. Deshalb braucht die „Königin der Georgenkirche“ Hilfe. Warens Bürgermeister Norbert Möller hat die Schirmherrschaft für die Restaurierung übernommen, in der kommenden Woche gibt es schon mal ein Wandelkonzert zugunsten der Lütkemüller-Orgel.
Im Wandelkonzert heute in einer Woche, am 22. Oktober, spielen ab 17 Uhr Ensembles der Kreismusikschule Müritz und Organisten für die Restaurierungs-Kur der Königin.
Die Kammermusikgruppen und junge Ensembles der Kreismusikschule laden gemeinsam mit den Warener Stadtkirchengemeinden zum gemeinsamen Verweilen, Zuhören und Wandern ein.
- 17 Uhr St. Marien: Trompetentrio und Blechblasquartett, Blockflötentrio
- 17:45 Uhr St. Georgen: Junior Strings, kleines Streichtrio
- 18:30 Uhr Heilig Kreuz: Gitarrenensemble, Streichduo, Klangfarben
Außerdem erklingen alle drei Orgeln. Der Eintritt ist frei – Spenden für die Restaurierung der Lütkemüller-Orgel werden erbeten
Die Orgel in der St. Georgenkirche ist eine der großen Orgeln aus der Werkstatt von Friedrich Hermann Lütkemüller von 1856. Das Instrument begleitet die Gottesdienste der Gemeinde und ist darüber hinaus aus dem Kulturleben der Stadt Waren nicht wegzudenken. Sie gehört zum wertvollsten Bestand der romantischen Orgeln in Mecklenburg.
So ein altes Instrument verändert sich im Laufe der Jahrzehnte. Im ersten Weltkrieg wurden Prospektpfeifen abgeholt, später erneuert, immer wieder gab es Reparaturen, Raub von Pfeifen, Umdisponierungen und Umbauten. Vor allem die in der DDR-Zeit durchgeführten Maßnahmen zum Erhalt der Orgel waren eher durch Improvisation bestimmt.
Erst 1995 konnten neue Prospektpfeifen hergestellt werden, im Jahr 2009 eine Schimmelbekämpfung stattfinden.
Eine umfassende Sanierung und Restaurierung der Orgel konnte nie durchgeführt werden. Dabei gibt es eine Menge Schäden. Der tatsächliche Zustand, also das Ausmaß der Schäden der Orgel, lässt sich erst erheben, wenn die Einzelteile ausgebaut vor dem Fachmann liegen.
Der Restaurierung der Orgel möchten sich die St. Georgengemeinde und der Fördrverein Kirchenmusik Waren St. Georgen“ stellen und die Lütkemüller-Orgel als das wiedererstehen lassen, was sie einst gewesen ist. Verschiedene Orgelbaufirmen haben sich die Orgel angesehen und Angebote unterbreitet. Die Wahl fiel auf den Vorschlag für eine Restaurierung und Rekonstruktion der Orgel von der Dresdener Orgelwerkstatt Kristian Wegscheider, der Anfang 2021 knapp 300.000 Euro für das Projekt veranschlagte. Ein Drittel der Kosten sind dabei von der Kirchengemeinde selbst aufzubringen.
Das Wandelkonzert der Kreismusikschule am 22. Oktober ab 17 Uhr durch die drei großen Kirchen in Waren soll den Auftakt zu den Spenden-Sammelaktionen bilden.