In der Mecklenburgischen Seenplatte wird jetzt erstmals mit einem Gedenkzeichen an die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten im Mai 1933 erinnert. Das neue kleine Denkmal, auf dem auch die Namen der Autoren stehen, deren Bücher damals verboten wurden, hat seinen Platz auf dem Markt in Neubrandenburg gefunden. Denn auch in vielen kleineren Städten – nicht nur in Berlin oder München – wurden im Mai 1933 Bücher in Brand gesetzt. „Uns haben viele Leute gefragt, ob es so etwas auch hier gab“, sagte Irina Parlow vom Förderverein der Neubrandenburger Regionalbibliothek, die die Idee dazu hatten.
Ja, das gab es auch in Mecklenburg. Wie Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio Witt erklärte, wurden die „Schwarzen Listen“ der betroffenen Autoren am 13. Mai veröffentlicht. Am 31. Mai habe es dann auch eine Bücherverbrennung in Neubrandenburg gegeben, für die etliche Bürger auch Bücher zum Markt gebracht hätten.
Das thematisiert das Erinnerungszeichen. Dazu erhielt ein Betonwürfel an jeder Seite und oben Metalltafeln. Auf zwei Tafeln sind Namen von Frauen und Männern, die diese Bücher geschrieben hatten, eingraviert. Auf der Tafel an der Oberseite ist ein Zitat des Dichters Heinrich Heine (1797-1856) von 1823 zu finden. Es heißt: „Das war ein Vorspiel nur. Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende Menschen“. Heine sollte mehr als 100 Jahre später Recht behalten. So eine Denkmal gibt es in MV bisher nur in Rostock am Hauptgebäude der Universität.
Wer einige der damals betroffenen Bücher sehen will, kann das auch: In der Bibliothek im HKB-Komplex, ist eine kleine Ausstellung unter dem Motto „Verbrannt – nicht vergessen: Bücher aus den „Schwarzen Listen“ der NS-Bücherverbrennungen 1933″ zu sehen.
„Es ist erschreckend, dass auch heute noch Angst, Einschüchterung und Gewalt zum Alltag jüdischer Bürger in Deutschland gehören“, sagte Witt am Denkmal für die Synagoge in der Poststraße, die 1938 in Neubrandenburg in Brand gesetzt und zerstört worden war. Damals hätten sich die Neubrandenburg noch nicht vorstellen können, was später an schlimmen Dingen geschah, meinte Witt. Umso wichtiger sei es, heute schon früh gegen jegliche rechtsextreme Gewalt, auch in der Verrohung der Sprache, einzuschreiten.










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