Von einer Braut, die sich traut: Maria Saß und ihr besonderes Brautmoden-Geschäft

28. November 2021

Sie ist nicht die „Braut, die sich nicht traut“, sondern eine mutige junge Müritzerin, die Bräuten Mut machen will. Mut, mit ihrem Outfit bei der Hochzeit nicht unbedingt auf angesagte Designer und Marken-Labels zu setzen, sondern auf besondere Stücke, auf den ganz eigenen Stil: Maria Saß hat in der Müritz-Region vor einigen Wochen ein Geschäft eröffnet, das es so noch nicht gibt. Es nennt sich „Tannengrün“ und ist im verträumten Gutshaus Alt Schönau zu finden. Laufkundschaft kommt da nicht vorbei, aber um die geht es der 31-Jährigen auch gar nicht. Was sie anbietet, ist nichts von der Stange, sondern sehr individuell, genau, wie sie selbst und ihr gemütliches Atelier im historischen Gebäude. Ihr Markenzeichen: Blumenkränze.

Eigentlich hat Maria einen anderen Beruf, Brautmoden sind „nur“ ihr Hobby. Und das lebt sie gerade im Gutshaus Alt Schönau aus. Zwischen alten, großen Bäumen und inmitten eines urigen Park liegt ihr kleines Geschäft. Wer zu ihr kommt, wird herzlich empfangen – von Maria, die zumeist einen Blumenkranz im Haar trägt. Der passt zu ihr und ihrer fröhlichen Art.
Ihren Geschäftsraum, in dem gut 40 verschiedenen Brautkleider hängen, kann man eigentlich gar nicht als solchen bezeichnen: Alte Dielen, dezentes Licht, eine liebevolle Einrichtung. Man kommt runter. Sofort. Egal, ob man bei Maria nach einem Brautkleid Ausschau hält oder sie einfach nur so besucht. Ihre Räume strahlen eine Atmosphäre aus, die Stress und Hektik vergessen lassen – ein alter Buffet-Schrank, den sie in Röbel erstanden und aufgearbeitet hat, ein Nähtisch mit Geschichte von ihrer Oma und Farben, die beruhigen. Hier passt einfach alles, hier fühlen sich Besucher und vor allem die künftigen Bräute wohl.

Doch was ist das Besondere an der Brautmode von Maria? Den Stil nennt sie „boho“. Das sind Kleider mit viel, aber dennoch unaufdringlicher Spitze, mit tiefen Rückenausschnitten, mit kurzen und langen Ärmeln – kein KlimBim, sondern eine lässige Eleganz im Hippie-Style. Dennoch: Die Bräute, die ihre Mode tragen, strahlen Eleganz aus, eine sehr natürliche. Jedes Kleid gibt es bei Maria nur einmal. Und: Auch Größen jenseits der 34 und 36 sind im Angebot, denn die Durchschnittsbraut, das weiß die 31-Jährige, hat nun mal keine Model-Maße 90-60-90, möchte am schönsten Tag des Lebens aber dennoch individuell und wunderschön aussehen. Wie Maria selbst, die nach der schon vollzogenen Standesamts-Trauung im kommenden Jahr eine große Hochzeit feiern möchte – natürlich im Tannengrün-Kleid.

Um das Outfit perfekt zu machen, arbeitet die Müritzerin unter anderem mit einem Warener zusammen, der Holzringe herstellt, mit einem Schuhhersteller aus der Region, der ebenfalls nichts von 0850-Modellen hält, mit Floristen aus Malchin, die Bräuten außergewöhnliche Blumenkränze ins Haar oder auf die Hüte zaubern, und mit einer Fotografin aus Rostock, die dafür sorgt, dass die Hochzeiten für immer in Erinnerung bleiben.
„So kann ich bei Bedarf auch noch mehr rund um eine schöne Hochzeit organisieren“, sagt Maria Saß, die bei ihrem nebenberuflichen Geschäft voll und ganz auf die Unterstützung ihres Mannes André setzen kann. Der modelt auch schon mal zusammen mit ihren Freundinnen, die gerne ihre besondere Brautmode präsentieren. Der Park am Gutshaus bietet sich da als Kulisse hervorragend an. Und ihre Mode passt auch in den Park – sie ist nachhaltig und kann auch nach dem schönsten Tag im Leben einer Frau getragen werden. Vielleicht mit der einen oder anderen Veränderung. Aber ein Kleid von „Tannengrün“ ist kein Kleid, das jahrelang im Schrank verstaubt. Es lebt weiter.