Oberste Priorität – so zahlreiche Landes- und Kommunalpolitiker – hat auch in Erwartung der „Omikron-Welle“ der Präsenzunterricht. Man wolle alles dafür tun, dass die Mädchen und Jungen weiterhin in ihren Klassen lernen dürfen. Und so gibt es auch schon seit längerem verschiedene Förderprogramme des Landes und des Bundes zur Anschaffung von Luftfiltergeräten sowie CO2-Ampeln. An der Müritz hat sich in dieser Hinsicht aber noch nicht viel getan. Luftfilteranlagen gibt es so gut wie gar nicht, hier und da wurden aber bereits die CO2-Ampeln angeschafft, die anzeigen, wann es Zeit ist, mal wieder die Fenster aufzureißen. Und: Die Anschaffung von Luftfilteranlagen ist einer Umfrage von „Wir sind Müritzer“ zufolge auch gar nicht geplant.
Im Warener Richard-Wossidlo-Gymnasium – Träger ist der Landkreis – sind die Unterrichtsräume inzwischen mit CO2-Ampeln ausgestattet, Luftfilteranlagen gibt es nicht. Und sie sind auch nicht vorgesehen, wie Direktor Kai Behrns auf Nachfrage erklärte.
Wenig anders sieht es in den Schulen der Stadt Waren aus. „Auf die Aussage von Prof. E. Reisinger stützend, dass Luftfilteranlagen bisher keinen wissenschaftlich nachweisbaren Effekt erzielen und die Geräte nicht nachhaltig sind, ist die Stadt der Empfehlung des Städte- und Gemeindetages sowie der des Landkreistages gefolgt. Das bedeutet, dass wir gegenwärtig keine Luftfiltergeräte einbauen. Alle Schulen in städtischer Trägerschaft sind bereits mit Co2-Ampeln ausgestattet“, heißt es aus der Warener Verwaltung.
Kein anderes Bild in Röbel. Dort gibt es aber auch die CO2-Ampeln noch nicht flächendeckend, wie Sprecher Karsten Thorun erklärte. Zwei dieser Ampeln seien gerade zur Probe in der Grundschule installiert worden.
So heißt es in den Schulen der Region weiterhin: Lüften, lüften, lüften, unabhängig davon, was das Thermometer für Außentemperaturen anzeigt.
Die Meinung der Wissenschaftler zu den Luftfilteranlagen gehen tatsächlich auseinander, es gibt derzeit aber immer mehr Experten, die diese Anlagen befürworten. Zwei Studien, in denen unabhängig voneinander der Einsatz von mobilen Luftfiltern in Klassenräumen getestet wurde, kommen zu eindeutigen Ergebnissen. Atmosphärenforscher der Goethe-Universität Frankfurt ermittelten, dass Luftreiniger der Filterklasse HEPA (H13) die Aerosolkonzentration in einem Klassenzimmer in einer halben Stunde um 90 Prozent senken können. Wissenschaftler vom Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik an der Universität der Bundeswehr München hatten zuvor einen Raumluftreiniger untersucht, mit dessen Filterkombination selbst sehr kleine Aerosol-Partikel zu 99,995 Prozent aus der Raumluft abgeschieden werden. Beide Forscherteams geben klare Empfehlungen für den Einsatz von – ausreichend leistungsstarken – mobilen Luftfiltern in Klassenräumen ab. Klar ist aber auch: Diese Filteranlagen ersetzen das regelmäßige Lüften nicht.
Was die Verantwortlichen offenbar zurückschreckt, sind die Kosten. Trotz Förderung kommen auf die Träger immense Kosten zu, zumal die Geräte – mobil und auch stationär – in den vergangenen Monaten deutlich teurer geworden sind. „Die Nachfrage bestimmt den Preis, und da die Nachfrage derzeit sehr hoch ist, nutzen die Hersteller ihre Chance“, so ein Pädagoge gegenüber WsM.
Bei Neu- oder Umbauten soll aber künftig gleich auch auf solche Details geachtet werden – ganz unabhängig von Corona. So wird in Waren bekanntlich die Käthe-Kollwitz-Schule neu gebaut. Dort ist gleich eine Lüftungsanlage für das gesamte Haus vorgesehen.









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