Umstrittene Biolegehennen-Anlage darf gebaut werden

22. April 2022

Alle Argumente dagegen sowie die sachlichen, aber eindringlichen Proteste haben nichts genützt: Die Legehennen-Anlage in Warenshof darf gebaut werden. Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte hat dem Antrag der Hofgut Marxhagen GbR zugestimmt und die Baugenehmigung für die Anlage mit insgesamt 12 000 Bio-Legehennen vor den Toren der Kurstadt erteilt. Das bestätigte ein Kreis-Sprecher auf Anfrage von „Wir sind Müritzer“.  Ende dieses oder Anfang des kommenden Jahres sollen die Arbeiten für die umstrittene Anlage starten. Zuvor hatten sich die Anwohner von Panschenhagen – dort sollten die Hühner zuerst eingestallt werden – erfolgreich gegen den Bau gewehrt (WsM berichtete).

Auch die Stadt Waren hatte ihren Segen bereits gegeben – mit dem Hinweis, dass man keine rechtliche Möglichkeit habe, die Biolegehennen-Anlage zu verhindern. Denn im so genannten Flächennutzungsplan, in dem geregelt ist, wie welche Areale genutzt werden, ist für das betroffene Gebiet eine landwirtschaftlich Nutzung verankert. Die FDP/MUG-Stadtfraktion hatte noch versucht, den Flächennutzungsplan ändern zu lassen, aber auch das führte nicht zum Erfolg. Zum Leidwesen der Anwohner und auch von Naturschützern.

Nachdem die Pläne der Biohennenlegeanlage bekannt wurden, gab es insbesondere von Anwohnern massiven Widerstand. Mehr als 1000 Unterschriften gegen die Pläne des Investors wurden gesammelt. Zu den Argumenten gegen die Anlage zählen zum einen touristische Bedenken, die auch der Tourismusverband Mecklenburgische Seenplatte geteilt hat, und auch eine Stellungnahme der Ornithologen Warens, die ein vernichtendes Urteil fällen: “Massentierhaltung vor den Toren einer Kurstadt ist absurd”, schreibt Orinithologe Dr. Klaus Kremp und meint, dass so eine riesige Anlage einen Einfluss auf die umgebenden Natur habe und dass trotz der Bezeichnung “Bio” bedenkliche Stoffe wie Antibiotika, Nitrate und ähnliches in den Naturkreislauf gelangen würden. “Es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass die geplante Großanlage in vielfältiger Weise auch Einfluss auf die Vogelwelt nehmen würde und weitere naturnahe Landschaftselemente gestört würden. Das ist unserer Ansicht nicht mehr zeitgemäß. ”

Ehe sich der Investor für das etwa acht Hektar große Areal in Warenshof an der B 108 entschied, wollte er bei Panschenhagen loslegen. Auch die dortigen Einwohner protestierten und monierten in sehr ausgefallenen Demonstrationen, dass so eine Anlage nichts, aber auch gar nichts mit sanftem Tourismus zu tun habe. Befürchtet wurden nicht nur Geruchs- und Lärmbelästigung, sondern auch eine Zerstörung des Landschaftsbildes sowie der Fauna und Flora durch die sieben Meter hohen Ställe. Außerdem, so die Gegner, habe so eine Massentierhaltung nichts mit Bio und Co. zu tun, sondern sei beispielsweise auch eine Gefahr für das Grundwasser und en Boden, der überdüngt werde.

Die Einwohner von Panschenhagen können jetzt beruhigt schlafen, die in Warenshof müssen sich auf einen baldigen Baubeginn einstellen.


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