
Kann man über einen Traktor fast eine Stunde lang diskutieren? Man kann, oder besser gesagt, Warens Stadtvertreter können. Sie haben in dieser Woche im geheimen Sitzungsteil über die Anschaffung eines „Standardtraktors“ für den städtischen Forstarbeiter gestritten. Gut eine Stunde, nachdem die ehrenamtlichen Politiker dem Schulneubau in Waren aus finanziellen Gründen eine Absage erteilen mussten, stand für sie eine Entscheidung über die Anschaffung dieses Gefährts für immerhin gut 182 000 Euro an.
Um es vorweg zu nehmen: Die Stadtvertreter haben sich mehrheitlich für den Kauf des Traktors entschieden. Doch zuvor gab’s nach Informationen von „Wir sind Müritzer“ heftige Diskussionen. Denn die FDP/MUG-Fraktion hatte den Antrag eingebracht, zunächst eine Wirtschaftlichkeitsberechnung vorzulegen. Dabei sollten unter anderem zu erwartende Betriebsstunden berücksichtigt werde. Außerdem forderte die Fraktion eine Modellrechnung zur Nutzung von Drittanbietern. Also kein Kauf des Traktors, sondern die Überprüfung, ob nicht auch ein Unternehmen die nötigen Arbeiten in den Wäldern der Stadt erledigen könnte.
„Wenn dieser Traktor wirklich gebraucht wird, ist es okay, aber da es nicht einmal einen Vergleich mit Kosten für Drittanbieter gibt, keine Angebote eingeholt wurden und der zuständige Förster auch nicht sagen konnte, wie viele Betriebsstunden das Fahrzeug laufen wird, bezweifeln wir die Richtigkeit dieser Anschaffung. Erst Recht vor dem Hintergrund, dass wir andere Investitionen wie den Schulneubau jetzt streichen mussten“, erklärte FDP/MUG-Fraktionschef Toralf Schnur nach der Sitzung auf Nachfrage von „Wir sind Müritzer“.
Doch seine Fraktion fand keine Mehrheit. Der „Standardtraktor mit Frontpoltereinrichtung, Rückfahreinrichtung mit Lenkrad und Frostschutzausrüstung“ wird gekauft.
Foto: Symbolbild









Hallo, da hat Herr Schnur recht.
Wieder mal eine Entscheidung, die der Bürger (der ständig dazu aufgefordert wird den Gürtel enger zu schnallen) nicht Nachvollziehen.
Es ist wie in der großen Politik, inkompetente Leute (die aber in der richtigen Partei sind ) sitzen auf falschen Posten !
Einen schönen 1. Mai (der leider nicht mehr kurzfristig auf Montag verschoben werden konnte !) von Meckerkopp
Der Kauf an sich ist in Ordnung, aber wie Herr Schnur leider richtig anmerkt muss doch der zuständige Mitarbeiter ungefähr wissen wie viele Stunden er dieses Gerät benötigt.
Wenn jetzt beispielsweise der Traktor nur alle 6 Monate für einen einzigen Tag benötigt wird (8 Stunden) und der Rest der Arbeiten mit vorhandenen Geräten auch so getätigt werden können, dann ist dieser Kauf doch unnötig und Mieten oder an Fremdfirmen für diese 2 Tage ausschreiben günstiger.
Also den Unmut kann ich da schon verstehen.
Es muss nun nicht immer eine komplette Wirtschaftlichkeitsberechnung auf dem Tisch liegen, aber mal kurz erklären welche Arbeitseinsätze diesen Traktor unbedingt erforderlich machen (denn bisher ging es auch ohne Traktor) und dann ungefähr überschlagen was das an Stunden und Tagen sind.
Angebote einholen gehört auch dazu, damit man einen Preisvergleich danach hätte. Allerdings könnten einige aus der Stadtvertretung auch ungefähre Preise im Kopf haben für Gerätemieten.
Wenn also der Traktor (der ja auch Unterhalt kostet – Wartung, Kraftstoff, Versicherung) für Arbeiten benötigt wird, die ungefähr 5 Arbeitseinsätze zu je 1.000 Euro im Jahr erledigt, wäre ein Kauf völliger Unsinn.
Wie schon geschrieben:
Es ging bisher auch ohne einen Traktor – da muss man schon einen guten Grund finden für einen Kauf. Egal welcher Preis.