Kinder während der Pandemie weniger beim Arzt
Kinder und Jugendliche aus Mecklenburg-Vorpommern waren während der Corona-Pandemie seltener beim Arzt. Das ergab eine Auswertung im aktuellen BARMER Arztreport. So wurden 95,3 Prozent der bis 14-Jährigen im Jahr 2019 wenigstens einmal ambulant ärztlich behandelt. Im Jahr 2020 gab es einen Rückgang auf 94,2 Prozent. Das ist die niedrigste Rate seit zehn Jahren. „Wir sehen zum Glück keinen starken Einbruch der Arztkontakte bei Babys, Kindern und Teenagern. Es muss dennoch genau hingeschaut werden, damit keine akuten Erkrankungen unbehandelt oder Entwicklungsverzögerungen unentdeckt bleiben. Die jungen Menschen im Land sollten möglichst gesund aufwachsen können“, sagt Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der BARMER in Mecklenburg-Vorpommern.
Positiv sei, dass die Behandlungsrate bei den jüngeren Kindern im Alter von null bis vier Jahren nur sehr leicht von 99,4 Prozent auf 99,2 Prozent gesunken sei. „Die Datenlage zeigt, dass fast alle Babys und Kleinkinder während des ersten Corona-Jahres wenigstens einmal in einer Arztpraxis gewesen sind“, so Kutzbach.
Atemwegs- und Magen-Darm-Infekte deutlich seltener
Nicht nur die Arztkontakte, sondern auch die Zahl der Behandlungsfälle ist laut Arztreport bei den jungen Patienten zurückgegangen. So sind von 2019 auf 2020 die Behandlungsfälle je Kind beziehungsweise Jugendlichen um neun Prozent gesunken. „Die pandemiebedingten Schul- und Kitaschließungen haben vermutlich zu weniger Infektionen mit jahreszeitbedingten Erkrankungen wie Erkältung, Grippe oder Magen-Darm-Infektionen geführt, sodass Kinder und Jugendliche weniger oft behandelt werden mussten“, sagt Henning Kutzbach. Auswertungen im Arztreport zeigen einen deutlichen Rückgang bei entsprechenden Diagnosen. So sind beispielsweise Atemwegsinfekte bei Kindern im Alter von null bis neun Jahren von 2019 auf 2020 um mehr als zehn Prozent zurückgegangen. Magen-Darm-Infekte wurden im selben Zeitraum bei dieser Altersgruppe sogar um 45 Prozent weniger diagnostiziert.