Bleiben Warens Kirchen nachts bald im Dunkeln?

13. August 2022

Gas hier, Strom da – das Thema Energie beschäftigt Deutschland seit mehreren Wochen. Inzwischen haben mehrere deutsche Städte angekündigt, in ihren Einrichtungen massiv sparen zu wollen, unter anderem sollen markante Gebäude nachts nicht mehr beleuchtet werden. Doch wie sieht es in der Müritz-Region aus? Einer Nachfrage von „Wir sind Müritzer“ zufolge, macht man sich in den Verwaltungen zwar schon Gedanken, doch konkrete Ergebnisse gibt es nicht. Der Sprecher der Röbeler Stadtverwaltung, Karsten Thorun, bringt es auf den Punkt: „So wie es auch in jedem privaten Haushalt sein sollte, überlegen auch wir, wo es Einsparpotentiale gibt. Blinder Aktionismus ist aber fehl am Platz. Das Thema Energiesparen ist ja nicht neu, das spielt bei uns schon lange eine wichtige Rolle.“
In der Stadt Waren soll es Anfang der kommenden Woche Beratungen zu diesem Thema geben. Da geht es dann sicherlich auch um die Anstrahlung der beiden Kirchen.

Die Marien- und die Georgenkirche sind sehr prägnante Gebäude in Waren. Deshalb sollen sie seit vielen Jahren nicht nur am Tage, sondern auch nachts zu sehen sein und werden angeleuchtet – zur Freude der Einheimischen und der Urlauber gleichermaßen. Für das Anleuchten der beiden Kirchen bezahlt die Stadt Waren bei dem momentanen Strompreis von 27 Cent je Kilowattstunde rund 880 Euro im Jahr. Die fünf Brunnen im Stadtgebiet, die nur saisonal laufen, verschlingen noch einmal 1200 Euro im Jahr Energiekosten. Dabei handelt es sich um die Brunnen auf dem Neuen Mark, den Elefanten-Trinkbrunnen am Markt, den Brunnen auf dem Nesselberg, den Hafenbrunnen und den am Stauffenbergplatz.

Ob alles so bleibt wie es ist, soll in Kürze beraten werden. Alles scheint noch offen. Auch, was Energiesparmaßnahmen in der Verwaltung selbst oder auch in den Einrichtungen der Stadt betrifft. Außerdem ist am 24. August zum Thema „Energiekrise“ auf Antrag der AfD eine Sondersitzung der Stadtvertretung geplant – im sicher wieder gut klimatisierten Bürgersaal.

Von dem augenblicklichen Aktionismus, der deutschlandweit in Sachen Energie gerade zu spüren ist, hält man in Röbel nichts. „Klar sprechen wir über das Thema und werden es in Zukunft auch noch intensiver machen. Aber alles muss auch Sinn machen. Da hilft es niemandem, wenn man jetzt Entscheidungen übers Knie bricht“, so Sprecher Karsten Thorun. Ohnehin werde in der Stadt schon seit Jahren Energie gespart, wo es geht.

Zu den Dingen, den in Röbel in Kürze auf den Prüfstand kommen, zählen unter anderem die Wasserfontäne, die aber ohnehin nur in der Saison aktiv ist, das Anstrahlen der Kirchen und die Müritz Therme, die seit einiger Zeit durch eine stadteigene Gesellschaft betrieben wird.


3 Antworten zu “Bleiben Warens Kirchen nachts bald im Dunkeln?”

  1. Adernalinius sagt:

    Es kann ja mal beraten werden. Zuerst eine Auftaktbesprechung ohne Beschlussfassung, kann im Dezember avisiert werden. 2 Monate später Sammlung der Vorschläge. Im März oder April, je nach Terminen der Sitzungen, folgt die Feststellung, dass es schon ein Klimaschutzpapier gibt, man also schon viel getan habe und dass die Maßnahmen nicht darüber hinausschießen brauchen, denn das wäre ja Aktionismus. Außerdem trifft sich ein innerer Kreis von Strippenziehern spätestens im Juni 2023 streng unter Ausschluss der Öffentlichkeit, um zu eruieren, wem man mit welchen Vorschlag eventuell auf die Füße treten könnte. Man stellt bis Ende 2023 fest: Die Kirchen müssen weiter angestrahlt werden, damit der heilige Geist in Gestalt Vater und Sohn zugleich, niedergekommen und Fleisch geworden sie findet, aber nicht gegen die Turmspitze prallt. Sonst würde eine Glocke mitten in der Nacht schlapp Gonnnggg machen. Das gilt umso mehr für die gen Himmel strahlenden Leuchten rund um die architektonisch wertvollen Verwaltungsgebäude am Amtsbrink. Ein Freund der Natur könnte sich über Lichtverschmutzung ärgern. Aber wir wissen: was ist das schon gegenüber dem Nutzen, zu zeigen, wo die Führung residiert? Ach ja, die Springbrunnen, allen voran der Elefant: Da muss Wasser im Kreis gepumpt werden, Tag und Nacht. Ein Betrieb mit Solarzellen ist ausgeschlossen. Dass ich am Elefanten vom monatelang energieaufwändig im Kreis gepumpten Wasser trank, ihhh, wie eklig. Hätte man nicht eine Warnung anbringen können? Nun ja, zumindest habe ich eine Ahnung, woher der Durchfall an dem Tage kam. Mehr Einsparungspotenzial ist aber wirklich schwer zu finden. Die Büros weniger zu heizen, geht auch kaum. Dann sitzen die Beamten noch seltener darin. Kaltes Wasser bei den Waschbecken auf den Toiletten? Geht gar nicht! Mit klammen Fingern kann man keinen Stempel ordnungsgemäß gerade setzen. Bleibt das Bürgerbüro. Das kann man dicht machen und die Leute nach Neubrandenburg schicken! Dann würden die Bürger hier den Angestellten und Beamten weniger Stress machen, mit der Folge, dass die Türen zwischen den Büros noch seltener auf- und zugemacht werden. So bleibt die Wärme drin, der Mief aber auch.

  2. Brigitte sagt:

    @Adernalinius. Wenn das stimmt, dass am Elefantenbrunnen das Wasser im Kreis gepumpt wird, also nicht frisch ist, sollte sich die Hygiene damit befassen. Das wäre ziemlich eklig. Da kann man sich im nahen Drogeriemarkt für paar Groschen Flaschenwasser kaufen. Solches Brauchwasser ist dann selbst für vierbeinige Freunde ungeeignet.

  3. Adernalinius sagt:

    Brigitte, ich entnahm das dem Artikel. Dort geht es um ach so schwer einspare Energie, nicht um verschwendetes Wasser. Wenn dort permanent Frischwasser durchfließt, mögen wir uns über Sinnhaftigkeit austauschen. An der Arbeit in Büros oder Entscheidungen in Sitzungssälen am Amtsbrink wird das nichts ändern.

    Das Frischwasser wird natürlich auch gepumpt. Nur sind das Kosten der Stadtwerke und ob die hier betrachtet wurden, wage ich nicht zu beurteilen. So soll es ruhig weiter viele Stunden am Tag zu 99,9% in der Gosse verschwinden. Das machen wir kreativeren Privatleute mit Einsparung problemlos wett. Wir hocken uns zum Erleichtern draußen, vor die Tür. Das spart Spülung mit kostbarem, energetisch fragwürdigem Nass.

    Es gäbe für den Elefanten aber auch Alternativen, damit das Wasser nicht immer strömt. Das geht sogar mit einem großen Maul. https://www.agriexpo.online/de/prod/stoutagri/product-186183-113495.html