Angekündigte Insel-Sperrung sorgt für ordentlich Verwirrung

20. April 2023

Verwirrung in Malchow: Die Aussage von Bürgermeister René Putzar während des Nordkurier-Wahlforums, die Insel im Sommer probeweise von 10 bis 16 Uhr zu sperren, hat für ordentlich Diskussionen gesorgt. Einen Tag später behauptete Putzar dann auf der Stadtvertretersitzung, diese Aussage nicht getroffen zu haben. Hat er aber: Mindestens 180 Zuschauer waren Ohren-Zeugen, als er erklärte, dass die Insel im August als Versuch von 10 bis 16 Uhr für den Durchgangsverkehr gesperrt werden soll (WsM berichtete). Putzar antwortete sogar auf Nachfragen zu dieser Ankündigung, die aus dem Publikum kamen. Unter anderem wollte eine Malchowerin wissen, wie denn beispielsweise ältere Leute die Wege zurücklegen sollen. Putzars Antwort: „Die sind Frühaufsteher und bis 10 Uhr durch. Es wird Einschränkungen geben, aber auch Erleichterungen.“
Verwundert ist man aber nicht nur in Malchow selbst über diese Ankündigung, sondern auch beim Landkreis. Denn der muss auf jeden Fall mit einbezogen werden, wenn die Stadt auf diese Art und Weise in den Verkehr eingreift. Doch beim Landkreis gab es vom Bürgermeister dazu bisher weder eine Anfrage, geschweige denn einen Antrag.

„Der unteren Straßenverkehrsbehörde des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte liegt hierzu kein Antrag vor, und es fanden hierzu bisher auch keinerlei Gespräche statt. Dementsprechend wurde auch das Landesamt für Straßenbau und -verkehr nicht beteiligt oder anderweitig eingebunden“, heißt es aus der Behörde auf Nachfrage von „Wir sind Müritzer“. Auch habe bislang keine Zusammenkunft oder ähnliches mit der Straßenverkehrsbehörde zu dieser Thematik stattgefunden.

Darüber hinaus geben die Experten des Landkreises der zeitweisen Sperrung der Insel für den Durchgangsverkehr auch kaum eine Chance. 

„Dieses Vorhaben ist aus Sicht der unteren Straßenverkehrsbehörde des Landkreises nicht anordnungsfähig. Mehrere Umstände wie zum Beispiel auch straßenrechtliche Belange müssen dabei intensiv betrachtet werden. Umleitungsstrecken wären unverhältnismäßig lang, was natürlich auch unter den Aspekten des Umweltrechts und des zusätzlichen Energieaufwandes kritisch zu betrachten ist. Zzudem dürften Fahrzeuge, wie zum Beispiel Traktoren oder andere langsam fahrende Fahrzeuge eine Umfahrung über die Autobahn gar nicht nutzen. Die Ausweisung einer Alternativstrecke über Lenz-Petersdorf ist aufgrund des dortigen Straßenquerschnittes ebenfalls ausgeschlossen“, so der Landkreis gegenüber „Wir sind Müritzer“.

In Malchow selbst war die Aufregung nach dieser Ankündigung von René Putzar groß. Sowohl bei Geschäftsleuten als auch bei „ganz normalen Einwohnern“. „Wir wohnen in der Bahnhofstraße und sind jetzt schon enorm durch den Verkehr belastet. Sollte die Insel für den Durchgangsverkehr gesperrt werden, können wir gar nicht mehr vor die Tür“, so ein WsM-Leser in einem Schreiben an uns. Dieses Problem betreffe nicht nur die Bahnhofstraße, sondern auch andere. Die Einwohner werfen der Verwaltung vor, kein richtiges Konzept für das enorme Verkehrsproblem Malchows zu haben. Gerade in den Saison-Monaten sei die Situation auf den Straßen der Inselstadt überaus kritisch – sowohl für Urlauber als auch für Einheimische. Doch bis auf irgendwelche Ankündigungen und Versprechungen sei bislang nichts passiert. Die Sperrung der Insel für den Durchgangsverkehr könne jedenfalls nicht die Lösung sein.


8 Antworten zu “Angekündigte Insel-Sperrung sorgt für ordentlich Verwirrung”

  1. Steffen sagt:

    Dieser Bürgermeister ist ist einfach nur peinlich.
    Herrn Putzar geht es doch nur um Selbstdarstellung für die Probleme der Malchower Einwohner oder eine Verbesserung der Infrastruktur zeigt er wenig bis kein Interesse.
    Hoffe die Malchower wachen mal auf, nehmen sich ein Beispiel an Röbel und geben mal einem jungen Politiker die Chance die Weichen für die Zukunft zu stellen.

  2. Homuth Gritt sagt:

    Finde den Vorschlag von Herrn Putzar richtig.
    Es muss was passieren.
    Die Verkehrslage auf den Strassen, hauptsächlich Insel, ist gefährlich für alle Beteiligten.
    Viele Einwohner meiden im Sommer die Insel!

  3. Totto sagt:

    Wie praktisch für all diejenigen welche so um 12 bis 14uhr über die Insel müssen um zur arbeit zu kommen. Den zeitlichen und finanziellen Mehraufwand kann man sicher dem Herren Bürgermeister in Rechnung stellen.
    Da sieht man mal wieder wie weit Politiker von den Bürgern entfernt sind. Fängt sogar bei nem kleinen Bürgermeister schon an.

  4. Manfred Voß sagt:

    Als Rentner muss ich mal sagen, soviel Km-Pauschale gab es zu meiner Zeit nicht. Hier geht es um Sicherheit und nicht um 14 km weiter fahren.

  5. Manfred Voß sagt:

    Diese Darbietung vom Putzar ohne Info an Stadtvertreter, LK, Bürger etc mit Begründung bezüglich Sicherheit, ist leider sein Problem. Egal ob im Tageblatt oder bei der Veranstaltung, er haut es raus und alle sollen sich fügen Wer als Malchower im Sommer um die Mittagszeit den Bereich Drehbrücke, Insel passiert hat, weiß, wie gefährlich es dort ist. Auch, weil Händler zB Kleiderständer, Kundenstopper oder andere Werbung einfach auf dem schmalen Gehweg platzieren. Und das Ordnungswesen ruht sich auf dem bequemen Bürostuhl aus. Die Idee vom Putzar finde ich persönlich aber sehr gut, vom 1.7. bis 15.8. wäre wünschenswert, übrigens gibt es viele Wege nach Waren oder Röbel.

  6. Arne sagt:

    Auf der Insel leben ja mittlerweile kaum noch Malchower, ich schätze mal vielleicht 100-150. Durch eine Sperrung der Insel würde der Verkehr in Gegenden wo wirklich viele Menschen wohnen deutlich zunehmen. Das kann doch nicht das Ziel sein! Wir haben vor einigen Jahren für viel Geld eine neue Drehbrücke gebaut. Das hätte man sich dann ja sparen können. Für das persönliche Wohlbefinden einiger Weniger, sollen 90 % der Malchower Bürger Umwege in Kauf nehmen. Nein, das ist nicht der richtige Weg Herr Bürgermeister.

  7. Willy sagt:

    Ich unterstelle dem Bürgermeister mal, dass er was tun will zum Wohle der Bürger die durch diesen Durchgangsverkehr doch in gewisser Weise mehr oder weniger stark betroffen sind. Es ist doch Wahlkampf in Malchow. Da neigen dann Politiker schon mal zu überschwänglichen Äußerungen die an der Realität vorbeigehen.
    Gut gedacht, schlecht gemacht.
    Besser wäre gewesen, zuerst mit der unteren Strassenverkehrsbeörde die Möglichkeiten einer solchen Beschränkung zu evaluieren.

    #Totto#
    Durchgangsverkehr verboten bedeutet nicht, nicht auf Arbeit fahren zu dürfen.
    Durchhamhgsverlehr bedeutet: Eine Strasse zu benutzen um von A nach B zu kommen. Selbst wenn ich aus dem Nachbarort komme um einzukaufen, bin ich von dem Durchgangsverbot nicht betroffen. Die Stadt Malchow ist für die umliegenden Orte sozusagen das „Oberzentrum“.

    Und die Aussage des BM die Rentner seien um 10:00 Uhr schon durch, ist einfach respektlos und verletzt die Würde.
    Mit dieser Äußerung hat er sich selber geschadet.

  8. Adernalinismus sagt:

    Da die Immobilienbesitzer auf der Insel bald die letzte Bodenkammern, Stallgebäude und Garagen zu Ferienwohnungen gemacht haben, der letzte Eingeborene Insulaner seine Bleibe außerhalb, irgendwo zwischen Repo und Tankstelle im WBS 70 suchen muss, wird das Problem obsolet. Wie wäre es bis dahin mit eine Fähre um die Insel drumherum? Dann können die Urlauber mit der Drehbücke, dünnen Laufkundschaftskaffee rührend, Karussell fahren. Sage niemand, Herr Putzar verschlafe die Zukunft. Würde auch bemeckert.