Minister weiht über ein Jahr altes Unternehmen offiziell ein
Schon vor über einem Jahr ist in der Ernst-Alban-Straße ein neuer Produktionsbetrieb entstanden – an einem alten Werksstandort. Nach der Schließung von Friedrichs Feinkost hat dort seither die Mecklenburger Biofleischveredlungs GmbH ihren Sitz. Gesellschafter des Unternehmens sind die Biopark Malchin GmbH und die Biomanufaktur Havelland. In dieser Woche hat MV-Landwirtschaftsminister Till Backhaus den Betrieb offiziell eingeweiht. Seit Februar 2023 wurde die Produktion in Waren Schritt für Schritt auf- und ausgebaut. Dazu gehörten unter anderem Umbaumaßnahmen in einer vorhandenen Betriebsstätte, der Kauf und Einbau technischer Anlagen, die Einstellung von Personal sowie die erste und stufenweise Zerlegung von Bio-Schweinen, Bio-Rindern und Bio-Kälbern und Bio-Lämmern. Derzeit werden in Waren ca. 80 Tonnen Fleisch in der Woche zerlegt. Das entspricht 350 Bio-Schweinen, 150 Bio-Rindern, 40 Bio-Kälbern und 30 Bio-Lämmern, wobei eine Steigerung der Produktionskapazität auf 160 Tonnen Fleisch wöchentlich möglich ist.
„Wir haben uns ganz bewusst für diesen Standort entschieden. Zwar waren auch hier hohe Investitionen notwendig, doch ein Neubau an einem anderen Standort hätte wohl mindestens das Vierfache gekostet“, sagt Geschäftsführer Daniel Ahrens gegenüber „Wir sind Müritzer“. Der gebürtige Niedersachse ist vom Fach und vor fünf Jahren mit Familie nach Waren gezogen. Ein Schritt, den er nicht bereut hat. Er fühlt sich wohl an der Müritz und ist auch ein bisschen stolz auf das, was die Biofleischveredlungs GmbH innerhalb kürzester Zeit aufgebaut hat.
Die beiden Gesellschafter des Unternehmens sind bereits seit längerem etabliert auf dem Markt. Was fehlte, war ein Betrieb, der auf die Zerlegung spezialisiert ist. „Die Biopark Malchin GmbH liefert uns die Tiere, die von etwa 500 Landwirten Deutschlands kommen. In Waren wird das Fleisch – Rind, Schwein, Kalb und Lamm – fachmännisch zerlegt und auch vakuumiert“, erklärt Daniel Ahrens. Seine Mitarbeiter sind nicht alle vom Fach, auch Quereinsteiger haben in dem neuen Unternehmen eine Chance. So arbeiten beispielsweise Köche oder auch Fleischverkäufer in den modern ausgestatteten Produktionshallen in der Ernst-Alban-Straße. Auch ehemalige Mitarbeiter von Friedrichs gehören zum Team.
Das zerlegte Fleisch, vor allem das vakuumierte, geht später in Supermärkte, denn immer mehr Läden schaffen ihre Fleischtresen ab – auch, weil das Personal fehlt. Und so bekommen die Kunden in den Märkten Steak, Bratwurst und Co. in portionierten Paketen mit Biofleisch – zerlegt in Waren an der Müritz. Zu den Kunden des neuen Unternehmens gehören aber auch Groß-Abnehmer wie Gastronomen. „An Schlachtbetrieben gab es in der Region keinen Mangel, wohl aber an Zerlegungs-Unternehmen. Da sind wir mit unserer Firma in eine Lücke gestoßen“, so der junge Geschäftsführer.
Bis die ersten Bio-Tiere in Waren zerlegt werden konnten, waren aber einige Investitionen nötig. Rund 5,5 Millionen Euro sind geflossen, einen kleinen Teil gab’s als Förderung vom Land Mecklenburg-Vorpommern.
Am Standort der heutigen Biofleischveredlungs GmbH hatte Friedrichs – zuvor Neptun Feinost – viele Jahre seinen Sitz. Das Unternehmen verlagerte die Produktion allerdings nach Polen und schloss die Türen der Fischverarbeitung in Waren– trotz massiver Kritik auch aus der Landesregierung. Schließlich hatten die Hamburger für den Ausbau ihrer Produktionsstätte in Waren ordentlich Fördermittel kassiert.
Das ist Vergangenheit, der Standort hat mit der Mecklenburger Biofleischveredlungs GmbH wieder eine Zukunft.
Vielen Dank für diesen gut recherchierten Beitrag. Warum wurde nicht recherchiert, wo konkret man zum Beispiel das frische Lammfleisch vom Biopark bei uns in der Region kaufen kann?
Wenn ich zum Beispiel bei famila nach frischem Lammfleich frage, und keine aufgetaute Neusaeelandware möchte, werde ich wie ein Alien angeschaut. Leider gibt es in Waren schon lange keinen privaten Fleischer mehr.
Es wäre schön, wenn WSM das noch nachreichen würde.
Für interessierte Kunden wäre ein „Werksverkauf“ vor Ort sicher eine überlegenswerte Idee