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Eine Hassliebe: Waren und die Herrenseebrücke

Der Black Friday im Jahr 2025 wird wohl an der Müritz sehr lange in Erinnerung bleiben. Denn für die Stadt Waren war es im wahrsten Sinne des Wortes ein schwarzer Freitag. Ein Freitag mit wahrscheinlich gravierenden Auswirkungen. Überraschend musste Bürgermeister Norbert Möller die Herrenseebrücke sperren lassen. Jene Brücke, die Warens Innenstadt mit dem Nordteil verbindet. Jene Brücke, die über die B 192 und die Eisenbahngleise läuft. Und jene Brücke, über deren besondere Bedeutung für die Stadt schon sehr häufig diskutiert wurde.
Aber kam die Sperrung wirklich so überraschend? Nein. Ist der Zustand des gut 50 Jahre alten Bauwerkes unerwartet eingetreten? Nein. War die Stadt auf diesen Supergau vorbereitet? Wieder nein.
Der Versuch einer Analyse, die schon in den 90er Jahren beginnt und die zeigt, dass die jetzige Situation vermeidbar gewesen wäre.

Doch zunächst zu den Auswirkungen: Eine richtige Umleitung existiert nicht. Das heißt, alle Kraftfahrer müssen sich entweder über den Neuen Graben und Wiesengrund hin zur Iesenbahnstraat zwängen oder eben den langen Weg über Jägerhof wählen. Das mag für Einkaufsfahrten noch einigermaßen klappen. Aber betroffen sind auch der Rettungsdienst und die Polizei. Bei ihnen kommt es mitunter auf Minuten an – und auf den schonenden Transport von Schwerkranken, der über den Wiesengrund definitiv nicht gegeben ist. Die Feuerwehr, so Wehrleiter Reimond Kamrath, kann die Strecke zum Glück im Notfall nutzen. Nicht auszudenken, wenn sie im Brandfall über Jägerhof anrücken müssten. Doch bis zu Einsatzorten in der Nordstadt dürfte es auf jeden Fall länger dauern.
Warens Bahnhof ist ebenfalls abgehängt, dazu zwei Schulen und mehrere Hotels. Unklar, ob es auch Auswirkungen auf den Bahnverkehr geben wird.

Die Sperrung ist am Freitag recht schnell gelaufen, aber bis heute hat es die Stadtverwaltung nicht geschafft, entsprechende Umleitungen sowie Hinweise an wichtigen Kreuzungen und den Ortseingängen auszuschildern. Nun mag man ja nicht alle Schilder gleich parat haben, aber ganz ehrlich, notfalls hätten Norbert Möller und seine Mitarbeiter die Hinweise auch mal provisorisch schreiben können. Denn seit Freitag sind Auswärtige regelrecht aufgeschmissen. Selbst Fahrer aus der näheren Umgebung kennen den Schleichweg über den Wiesengrund nicht. Sie wissen weder, wie sie zum Bahnhof kommen, noch ins Krankenhaus. Das, liebe Stadtverwaltung, geht gar nicht. Das ist Arbeitsverweigerung. Das ist behördliches Versagen. Ja, die Entscheidung kam plötzlich, aber nein, man hätte besser damit umgehen können. Auch noch nach Büroschluss am Freitagnachmittag.

Was jetzt schneller und deutlich professioneller laufen muss, ist die Suche nach Lösungen, zumal absehbar ist, dass sich die Sperrung nicht in ein, zwei Wochen erledigt hat. Doch Lösungen zu finden ist einfacher gesagt als getan. Die besondere Lage von Waren zwischen den Seen und die Trennung der Stadt durch die Eisenbahnlinie machen es sehr, sehr schwierig. Ein „Wird schon“ darf es in diesem Fall dennoch nicht geben.
Geprüft wird sicherlich, ob zumindest die Rettungswagen auf dem Wanderweg am Tiefwarensee hoch zum Friedhof fahren können. Was allerdings wegen der Brückenbaustelle in der Strelitzer Straße auch nicht so leicht werden dürfte. Untersucht werden muss, ob die Rettungsfahrzeuge durch die Fußgängerunterführung passen. Die ist nämlich seinerzeit mit der Maßgabe gebaut worden, dass sie im Notfall von den Rettern genutzt werden kann. Man hat also wohlgemerkt schon damals daran gedacht, dass man sich auf die Herrenseebrücke alleine nicht verlassen kann. Doch die Rettungsfahrzeuge sind inzwischen größer geworden – eine Nutzung der Unterführung mehr als fraglich. 

Bleibt noch ein Vorschlag, der vor wenigen Wochen von Bürgermeister Norbert Möller verkündet wurde – eine Straße zwischen den beiden Unternehmen Möwe Teigwarenwerk und Mecklenburger Backstuben mit Anbindung zur Iesenbahnstraat. Die Straße existiert aber noch nicht. Erste Gespräche, so Möller, gab’s vor ein paar Wochen, als das große Gutachten zur Herrenseebrücke vorlag. Aber, warum erst so spät? Die Straße könnte als mögliche Alternative längst fertig sein, denn Signale, dass die Brücke ihre besten Tage hinter sich hat, gibt es schon ewig. Dennoch hat es in der Warener Stadtverwaltung niemand für nötig gehalten, einen „Plan B“ in der Schublade zu haben, falls das passieren sollte, was jetzt passiert ist.

Schon in den 90er Jahren war die Abhängigkeit von der Herrenseebrücke ein ganz großes Thema in der Stadt. Eine Bürgerinitiative „Waren Nord“ forderte seinerzeit Alternativen, eine ganz rührige Initiative übrigens. Damals stand die Existenz von vielen kleinen Unternehmen im Nordteil auf der Kippe, viele von ihnen haben längst dicht machen müssen. Die Forderung der Initiative: Eine bessere Anbindung der Nordstadt. Da war von einer Wieder-Öffnung der Bahnschranken in Höhe Bahnhofshotel die Rede, da wurde eine große Unterführung von der Mozartstraße hin zur Bahnhofstraße ins Spiel gebracht – für Fahrzeuge selbstverständlich – und da wurde sich mit der Verwaltung heftig gestritten. Das Ergebnis war letztendlich die jetzige Fußgängerunterführung, die zwar okay ist, aber für den Fahrzeugverkehr und für die Geschäfte in der Nordstadt nichts gebracht hat.

Nach dem Bau der Unterführung wurde es ruhiger, offenbar auch in den Köpfen der Verwaltungsmitarbeiter was vorausschauendes Planen angeht. Denn dass die Brücke, gebaut Anfang der 70er Jahre, nicht ewig hält, dürfte allen klar gewesen sein.

Vor fünf Jahren dann die Aussage von Bürgermeister Norbert Möller, dass im zur Aufzucht genutzten Müritz-Aquarium unter der Brücke Risse festgestellt wurden, ein Gutachter habe einen schnellen Auszug empfohlen, um weitere Schäden zu vermeiden. Das war wie gesagt vor über fünf Jahren. Das Aquarium ist immer noch da, wo es längst nicht mehr sein sollte.

Vor eineinhalb Jahren dann die Sperrung der Brückentreppe und schließlich die Entscheidung, dass sie abgerissen werden muss. Dann ging’s ein bisschen hin und her – Abriss ja, Abriss nein, zuletzt wieder Abriss ja. So richtig wach geworden ist man da in der Verwaltung aber offenbar immer noch nicht.

Erst nach dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden und nach dem letzten 400-Seiten-Gutachten, kam zumindest etwas Bewegung in die Sache, als Norbert Möller im Juni optimistisch verkündete: „Die Brücke bricht nicht heute oder morgen zusammen, aber wir müssen etwas tun.“ Dann machte man sich an die Suche nach Alternativen, dann wurden die Stadtvertreter mit einbezogen, dann gab es Gespräche mit den Möwe- und Backstuben-Chefs. Viel zu spät. Wie sich jetzt zeigt.

Böse könnte man meinen: Die Stadt Waren hat es Jahre, wenn nicht Jahrzehnte lang einfach verpennt, sich zumindest etwas unabhängig von der Herrenseebrücke zu machen. Doch das hilft heute auch nicht weiter. Es bleibt die Hoffnung, dass alles vielleicht doch nicht so schlimm ist, wie es gerade aussieht. Hoffen kann man ja wenigstens.

Wichtig ist jetzt, dass die Verwaltung endlich aus dem Knick kommt, zunächst einmal vernünftige Hinweisschilder aufstellt, zeitgleich intensiv und mit Vorrang nach Lösungen sucht, die geeignet sind, die Lage zu entspannen und dabei auch die Einwohner rechtzeitig mitnimmt.

Der „Fall Herrenseebrücke“ muss heute und in den nächsten Wochen oberste Priorität haben. Alles andere wäre fahrlässig.                                             

                                                                                                                                  Antje Rußbüldt

 

13 Gedanken zu „Eine Hassliebe: Waren und die Herrenseebrücke“

  1. Danke für diesen sehr, sehr guten Artikel. Man merkt, dass hier jemand Durchblick hat und die jahrelangen Hintergründe kennt. Frau Rußbüldt, diese Analyse ist Ihnen hervorragend gelungen. Ich hoffe nur, dass man in der Stadtverwaltung reagiert. Aber traue Herrn Möller und seiner Mannschaft leider nicht zu, dass sie Krisen meistern können.

    1. Ich schließe mich Susanne an und danke ebenfalls Frau Rußbüldt für diesen Artikel… Ich ärgere mich momentan am meisten, dass keine Möglichkeit für die Ausschilderung der Umleitung erfolgte und kann eine so unverständliche Gleichgültigkeit der Verantwortlichen nicht nachvollziehen, zumal Krankenhaus und Bahnhof betroffenen sind – meinerseits absolutes Unverständnis, dass es niemanden gab, der so dachte wie viele umsichtige Bürger unserer Stadt!

    1. Ach ja, Waren mal wieder. Schlagzeilen produzieren, klappt. Ich frage mich allen Ernstes was für Fachkräfte im Bauamt arbeiten – alles Quereinsteiger? Da denke ich nur an den Steg Feisneck. Was stimmt da im Amt nicht? Das hier nix vorwärts geht hat ja wohl der Blindeste schon festgestellt. Waren ist schön- das haben wir damals belächelt, hat aber auch stolz gemacht. Wo ist das geblieben? Seit Möller nur noch Verwaltung, kein Fortschritt, keine Innovation, 0 Ideen. Schade. Es gibt soviel Potenzial, und vor allem auch Menschen, die etwas bewegen könnten. Es wird Zeit für was Neues!

  2. Danke für diesen ehrlichen Artikel. Traut sich nicht jeder. Ich hoffe nur das die richtigen Leute das lesen und endlich schnell den richtigen Weg gehen.

  3. Ein sehr guter Artikel, es ist wirklich alles angesprochen worden. Und eigentlich fehlen einem dazz die Worte…Ein riesengroßes Armutszeugnis für die Stadt Waren, vor allem aber für die Vertreter der Stadt..leider hat man zwischenzeitlich das Gefühl, dass es nur noch so geht
    Hat Herr Möller inzwischen schonmal drüber nachgedacht, zu gehen?

    1. lch war über die Brückensperrung informiert, als ich am Sonntag vormittags in Waren einfuhr. Vergeblich suchte ich nach Informationen für den doch gravierenden Eingriff in den Verkehrsfluss in Waren ( Erreichbarkeit des Krankenhauses, der Polizei, des Bahnhofes etc.) Diese Untätigkeit der örtlichen Behörden, denen ihr Feierabend wohl wichtiger ist als die Koordination des Verkehrs ist nicht zu tolerieren und beschämend! Daher auch Danke für den kritischen Bericht in Wir sind Müritzer!

  4. Wir brauchen einen neuen Bürgermeister, der auch was hinbekommt und sich nicht nur um Schulen die auch wichtig sind und Sportgeräte an Stränden kümmert.

  5. Geschichte vor der Geschichte ? Fakt ist es gibt sie ,gar nicht so lange her alles bekannt .Eventuell gab es schon den Hinweis, Leute lange nicht mehr . Zusätzliche Belastung durch LKWs wegen Brückenbau Strelitzer Str. und somit schnellerer Verschleiß vom Rest? Frage bleibt war es absehbar und wusste der Bürgermeister davon ? Möller wird eh bald gehen oder nicht ,erklären müsste er jetzt einiges Freitag war bestimmt pünktlich Feierabend. Eigentlich war genügend Zeit eine Lösung parat zuhaben falls der nicht vermeintliche Zustand eintrifft. Das Volk muss es wieder akzeptieren und hinnehmen gesamt Deutsches Problem. Dazu kommt noch das die Kassen ziemlich leer sind und Herr Merz verspricht weiter Millionen und Milliarden für andere nur hier nicht . Sein Sondervermögen oder besser gesagt Schulden reichen jetzt schon nicht mehr aus ,war aber vorher schon klar 😉 Es wird noch besser wartet ab ,dauert gar nicht so lange .

  6. Die Polizei nutzt auf alle Fälle die Unterführung und den Weg am Tiefwarensee zum Umfahren der Herrenseebrücke.
    Ich hatte heute eine unschöne Begegnung mit den uniformierten Kollegen. Bin mit meiner Frau am Sonntagabend nochmal durch das weihnachtliche Waren spaziert. Im Tunnel Richtung Friedensstraße gab es mit einem Mal ein riesiges Getöse. Von Hinten kam die Polizei durch den Tunnel angebraust, wir haben uns total erschrocken.
    Als der Polizei-Passat aus dem Tunnel raus war, war die Sirene und das Blaulicht wieder aus.
    War bestimmt spaßig für die Beamten, mit der Sirene die Fußgänger zu verscheuchen, die Hupe hätte es auch getan…

    1. Mich wundert diese Misere nicht im Geringsten.Seit Jahren geht es in Waren immer mehr bergab.Beschwerden zum Zustand der Stadt sowie Lösungsvorschläge werden ignoriert und wahrscheinlich belächelt.Mangelnde Pflege und Kontrollen sowie fehlende Zusammenarbeit führen zu diesen maroden Zuständen und dann gibt es ein böses Erwachen …..Ich habe keine Hoffnung,dass sich hier etwas zum Guten wendet leider.

  7. nur als Ergänzung, es gibt auch noch kleinere Unternehmen dort: Bestatter, Bäcker, Friseur, FACHÄrzte…. diesmal muß wirklich was entschieden und nicht tot diskutiert werden. Aufwachen und machen, liebe Stadtverwaltung.

  8. Dr. Wolfgang Gerlach

    Vielen Dank Frau Russbülth für Ihren sehr ausführlichen und kritischen Artikel zum anstehenden Chaos in Waren.
    Ich vermisse in der Aufreihung von verpassten Möglichkeiten nur die Erwähnung des vor rund 10 Jahren unter fadenscheinigen Begründungen abgelehnten Baus einer Umgehungsstraße für Waren. Zu der Zeit gab es noch den Bürgermeister Rheim ! Diese Umgehungsstraße hätte jetzt eine gute Alternative geboten für die ganzen notwendigen Brücken-Neubauten.
    Ansonsten kann ich nur unterstreichen, was andere Mitbürger schon, auch bezüglich der Stadtverwaltung, kritisch angemerkt haben. Es ist beschämend, was hier abging und abgeht ! Achtung, Achtung – die nächste Urlaubssaison kommt !!!

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