Angeblicher  Franzose betrügt 70-Jährige per Liebesschwindel-Chat 

24. Juli 2021

Bei Einsamkeit kann das Internet durchaus helfen – zum Beispiel, wenn man Kontakt aus dem Dorf zu Familienangehörigen halten will, die weiter weg wohnen. Oder sich mit Gleichgesinnten in Chats „trifft“. Doch es geht auch anders. Trotz der Warnungen der Polizei ist eine 70 Jahre alte Frau aus einem Dorf bei Pritzwalk im benachbarten Brandenburg  auf einen echten Liebesschwindler hereingefallen.
Der „falsche Franzose“ hatte sich das Vertrauen der rüstigen Rentnerin über eine Internetplattform erschlichen, wie WsM von der Polizei erfuhr. Er machte der 70-Jährigen auf solche Art und Weise Komplimente und Avancen, dass sie sich auch zu Geldüberweisungen hinreisen ließ.

Der Grund war: Der „Franzose“ berichtete plötzlich, dass sein Vater in Afrika einen schweren Unfall gehabt habe. Er müsse dringend dort hin, ob sie ihn mit Geld unterstützen könne. Frankreich hat bekanntlich immer noch enge Beziehungen zu vielen ehemaligen Kolonien.

Die 70-Jährige konnte und setzte das auch um. Als das Ganze aber über Wochen ging und die Überweisungen sich langsam schon auf mehr als 25 000 Euro summierten, wurde sie vorsichtiger. Dann passierte das, was immer beim „Romance oder Love-Scamming“ passiert, wenn das Geld ausbleibt: Der Heißgeliebte brach den Kontakt ganz ab. Erst danach redete die Pensionärin mir Bekannten darüber und erstattete Anzeige.

Die Polizei rät, möglichst schon vor den ersten Überweisungen mit Bekannten über solche Chat-Liebeleien via Internet zu reden. Vor gut einem Jahr hatte eine 71-jährige Frau aus Neubrandenburg erst Anzeige erstattet, als sie schon 64 000 Euro an einen Liebesschwindler überwiesen hatte. Dem Thema hatte die MDR-Reihe „Brisant“ erst kürzlich eine ganze Sendung gewidmet (Love-Scamming: So schützen Sie sich vor Betrug beim Online-Dating | Das Erste (mdr.de) 


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