Angeklagter aus Alt Rehse bleibt auf freiem Fuß

20. Februar 2019

Die Einwohner von Alt Rehse können in Sachen Axel-Ingo G. diesmal nicht auf die Staatsanwaltschaft hoffen. Nach Informationen von „Wir sind Müritzer“ wird die Anklagebehörde diesmal kein Rechtsmittel gegen die Freilassung des 53 Jahre alten Angeklagten einlegen -anders also als noch im Herbst 2018. So kann der Mann immer mal wieder an seinem Haus, der alten Dorfgaststätte Rethra, auftauchen, in dem 2016 die tote Lebensgefährtin gefunden worden war.

Angesichts der Tatsache, dass der Mann schon mehr als die Hälfte der Zeit hinter Gittern war, die er maximal als Strafe zu erwarten hat, sei die Aufhebung des Haftbefehls „rechtlich vertretbar“, sagte ein Sprecher der Behörde. Klar sei ja nach der Entscheidung des Bundesgerichtshofes auf jeden Fall, dass der Computerfachmann nicht mehr als fünf Jahre Freiheitsstrafe bekommen kann. Er muss aber regelmäßig zum Prozess in Neubrandenburg erscheinen, der hinter verschlossenen Türen läuft.

Der 53-Jährige steht seit Anfang Februar zum dritten Mal vor dem Landgericht, weil er sich für den Tod von Sarah H. verantworten muss. Ihm wird Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen. Er hatte im ersten Prozess eingeräumt, dass er seine Lebensgefährtin ans Bett gefesselt und sterben lassen hat. Für die jetzige Neuauflage des Prozesses sind zahlreiche Zeugen geladen, die schildern sollen, wie sich G. in der Zeit vor dem Tod seiner Lebensgefährtin verhalten hat. Davon hängt ab, ob er als „vermindert schuldfähig“ oder als „schuldunfähig“ wegen seines Gesundheitszustandes von damals eingestuft wird.

Im ersten Prozess mit dem Urteil „Fünf Jahre“ war er als „vermindert schuldfähig“ eingeschätzt worden. Der Bundesgerichtshof hob die Entscheidung aber auf und ordnete an, diesen Aspekt viel genauer zu prüfen. Davon hängt auch ab, ob der Angeklagte als „gefährlich“ eingestuft wird und mit einer Zwangseinweisung rechnen muss. Das halten Prozessbeobachter aber angesichts der Freilassung für wenig wahrscheinlich.

Allerdings nimmt der Angeklagte den Prozess wirklich ernst: Auch gestern erschien der 53-Jährige wieder fast eine Stunde vor Beginn im Gericht. Bisher ist der letzte Verhandlungstag am 4. Juni geplant.


Kommentare sind geschlossen.