Angeklagter fragt am Tag nach Leonies Tod nach Farbe
Kopfschütteln im Gerichtssaal: Im Prozess um den Tod der sechsjährigen Leonie sind weitere Zeugen angehört worden – dieses Mal Bekannte des Angeklagten. Dabei schilderte der Freund der Schwester des Angeklagten, wie der Stiefvater von Leonie schon am Tag nach deren Tod bei ihnen angerufen hat – Sonntag, den 13. Januar. „Er wollte Farbe, um wohl das Kinderzimmer zu streichen“, sagte der 26 Jahre alte Torgelower, der mit der Schwester und drei Kindern auch in der Stadt wohnt. Er habe aber nicht das beste Verhältnis zu dem 28-jährigen Stiefvater Leonies.
In dem Fall hatte der Zeuge einen Behälter „mit Rosa“ herausgesucht und die Schwester am nächsten Tag dort abgesetzt, die das Ganze hochbrachte. Ganz genau, wofür die Farbe war, wusste der Torgelower aber nicht mehr. „Die wollten irgendwelche Blutspritzer überstreichen, ich weiß aber nicht mehr wo.“ Er glaube aber auch, dass man in so einem Todesfall am nächsten Tag etwas anderes zu tun hätte, als Wände zu überstreichen. Zum Streichen war es wohl nicht mehr gekommen, denn der Angeklagte sollte am 14.1. ja in Pasewalk festgenommen werden, wo er noch floh, aber eine Woche später gefasst wurde.
Der 26-Jährige berichtete außerdem, dass es zwischen der Mutter Leonies und ihrem Freund, dem jetzigen Angeklagten, immer wieder zu Streits gekommen war, vor allem wegen der Eifersucht des Mannes. Einmal sei das Ganze eskaliert. Die Beiden waren mit den Kindern Leonie und Noah im Auto sehr laut streitend auf seinen Hof gefahren, weil man Grillen wollte. „Da habe ich gesagt, dass sie ruhig sein und das nicht vor den Kindern machen sollten.“ Daraufhin habe ihn der Stiefvater Leonies gleich mal provozieren wollen und mit Schlägen gedroht. In dem Fall fiel das Grillen dann aus. „Ich habe gesagt: Verschwindet und bin dann lieber in die Werkstatt gegangen.“ Schließlich habe man auch drei Kinder, die sich eigentlich schon gefreut hatten.
Der „Besuch“ habe sich dann sofort wieder in sein Auto begeben und sei weggefahren. Die Kinder hätten alle geheult. „Ich glaube, der Angeklagte war auch eifersüchtig auf mich, weil ich der Mutter Leonies nur mal eine Nachricht übers Handy geschrieben habe“, sagte der Torgelower. Die Schwester des Angeklagten verweigerte die Aussage vor Gericht.
In den nächsten Verhandlungstagen sollen weitere Bekannte des Stiefvaters, dem Mord und Misshandlung von Schutzbefohlenen vorgeworfen wird, als Zeugen aussagen. Danach, am 7. November, tragen erste Rechtsmediziner ihre Gutachten über die Verletzungen Leonies und ihres Bruder vor.
Dieses Klientel gehört für immer, der sogenannte Stiefvater und die Mutter,weggesperrt.Das Gericht hat es nicht leicht mit solchen Individuen.