Arbeitslosigkeit: Herbstaufschwung lässt auf sich warten

29. September 2018

An der Mecklenburgischen Seenplatte waren im September 561 Menschen weniger arbeitslos als im August. Insgesamt 11.180. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 8,5 Prozent. Im Vergleich zum September des Vorjahres gab es 1.846 Arbeitslose weniger.
„Der September brachte vorerst nicht den erhofften Herbstaufschwung auf dem Arbeitsmarkt. Zwar ist die Arbeitskräftenachfrage weiterhin hoch und die Zahl der Arbeitslosen gesunken, allerdings sind die Arbeitsaufnahmen aus der Arbeitslosigkeit heraus schwächer ausgefallen, als zuvor erwartet. Für die kommenden zwei Monate rechne ich mit moderaten Rückgängen der Arbeitslosigkeit“, sagte der Chef der Neubrandenburger Arbeitsagentur, Thomas Besse.

„Die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist erfreulich. Allerdings ist die für September erhofft Herbstbelebung ausgeblieben. Unter Herausrechnung der Menschen, die eine Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik begonnen haben, nahm die Arbeitslosigkeit nicht so stark ab, wie gehofft. Das ist zum Herbstanfang an der Seenplatte nicht ungewöhnlich“, sagte Agenturchef Besse. „Im Gegenteil: Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter positiv.“ Den Hauptgrund für Rückgang der Arbeitslosigkeit im September sieht Besse „im Ende der großen Ferien, die die Übergangsarbeitslosigkeit vieler junger Menschen unter 25 Jahren, die sich nach Ausbildung oder Schule vorübergehend arbeitslos melden mussten, beendeten.“

Besse kennt noch einen weiteren wichtigen Faktor: „Die hohe Nachfrage nach Arbeitskräften. Allerdings profitieren vor allem Fachkräfte mit einer dualen Berufsausbildung. Für sie sind die Jobchancen so gut wie selten zuvor“, weiß Besse.

Nicht nur der Verdienst ist wichtig

Anders als noch vor wenigen Jahren sind Fachkräfte in der komfortablen Situation, aus mehreren freien Stellen auszuwählen. Dabei geht es längst nicht immer nur ums Geld. Nach Einschätzung des Arbeitsagenturchefs werden, „weiche Faktoren für Bewerber auch in unserer Region immer wichtiger. Dazu zählen zum Beispiel die Gestaltungsmöglichkeiten des Einzelnen im Unternehmen, flexible Arbeitszeiten und auch die Option von zu Hause zu arbeiten. Nicht zuletzt auch die Möglichkeit, dass Berufsleben mit den privaten Interessen in Einklang zu bringen.“

Für Besse ein klares Signal: „Wollen Firmen im Wettbewerb um die besten Talente die Nase vorn haben, müssen sie heute mehr bieten als ein attraktives Gehalt.“

Für den Arbeitsagenturchef ist der Hauptgrund für den hohen Arbeitskräftebedarf: „die konjunkturelle Lage, die trotz etwas gedämpfter Erwartungen weiterhin sehr gut ist. Allerdings beobachten wir, dass Menschen ihre Jobs immer häufiger wechseln. Auch das trägt zu einem hohen Stand an offenen Stellen bei.“

Zahl der Beschäftigten im Landkreis steigt weiter

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten – es liegen die Dezember-Daten vor – ist um 1,7 Prozent oder 1.538 auf 92.789 im Vorjahresvergleich gestiegen. Im Gesundheits- und Sozialwesen (+780), Gastgewerbe (+213) und bei Immobilien, freiber./wiss./techn. Dienstl. (+172) sind die meisten zusätzliche Arbeitsplätze entstanden. Im Bereich der öffentlichen Verwaltung (-215), Herstellung von Vorleistungsgütern (-89) und in der Land- und Forstwirtschaft (-40) gingen hingegen Arbeitsplätze verloren.

Besonders die Anzahl der jüngeren Arbeitslosen unter 20 Jahren ist – jahreszeitlich üblich – überproportional im Vormonatsvergleich gesunken: um 36 (-13 Prozent) auf 234 „Nach dem Ende der Sommerpause haben die Betriebe wieder verstärkt Personal eingestellt. Davon profitieren erwartungsgemäß im September insbesondere junge Fachkräfte, die nach ihrer Ausbildung – aus unterschiedlichen Gründen – nicht übernommen und daher kurzfristig arbeitslos wurden. Sie sind nun wieder in Arbeit“, so Besse.

753 Männer und Frauen mussten sich im September nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte arbeitslos melden. Das sind 134 weniger als im September 2017.

846 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 82 weniger als im Vorjahresmonat.

Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich, allerdings waren bei allen Rückgänge gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen. Die Spanne der Veränderungen reicht im September von –16% bei Frauen bis –7% bei 15- bis unter 25-Jährigen.

Gemeldete Arbeitsstellen:  Fachkräfte weiter händeringend gesucht

Die insgesamt positive Entwicklung zeige sich auch in den Stellenmeldungen. „Seit Jahresbeginn haben die Betriebe den gemeinsamen Arbeitgeberservice-Teams der Arbeitsagentur und Jobcenter im Landkreis 7.429 sozialversicherungspflichtige Arbeitsangebote gemeldet. Die Zahl liegt damit um 87 über dem Vorjahreswert.

639 Arbeitsstellen wurden dem ArbeitgeberService von Arbeitsagentur und Jobcenter im Landkreis im September gemeldet. Insgesamt sind 2.530 freie Stellen registriert.  118 weniger (-4,5 Prozent) als vor einem Jahr.

Die größte Nachfrage gab es im September aus den Bereichen: Zeitarbeit (709 freie Stellen im Bestand); im Gesundheits- und Sozialwesen (333), im verarbeitenden Gewerbe (316); im Baugewerbe (264); Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (233) und im Gastgewerbe (162).

Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.

Im Agenturbezirk Neubrandenburg stellt sich der Arbeitsmarkt im September recht unterschiedlich dar. Vergleichsweise günstig entwickelte sich die Arbeitslosigkeit in Demmin; dort sank der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um 7 Prozent. Dem gegenüber steht die Entwicklung in Röbel mit einer Abnahme von 3 Prozent.


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