Ausbau der Warener Steinmole droht der Untergang

19. Februar 2021

Der Ausbau der Warener Steinmole hängt am seidenen Faden. Grund sind wieder einmal die Kosten, denn das, was das beauftragte Planungsbüro vorgelegt hat, entspricht nicht dem, was es laut Ausschreibung liefern sollte. Nachdem sich Waren Stadtvertreter vor gut zwei Jahren entschlossen haben, den Umbau trotz der gestiegenen Kosten auf rund 8,4 Millionen in Angriff zu nehmen, schrieb die Stadt Waren die Planungen für genau diesen Betrag aus. Drei Büros bewarben sich und verpflichteten sich, für diese Summe eine moderne Steinmole zu planen. Auch das Unternehmen aus Hamburg, das letztlich den Zuschlag erhielt. Doch das legte jetzt eine Planung für eine 14-Millionen-Euro-Variante vor – 58 Prozent mehr. Zu viel für die Stadt Waren, wie Warens Bürgermeister Norbert Möller auf Nachfrage von „Wir sind Müritzer“ bestätigte.

„Das Planungsbüro hat sich dazu verpflichtet, dass diese Summe nicht überschritten wird, meint jetzt allerdings, dass es nicht anders geht. Für uns steht das aber in keinem Verhältnis. Erst recht nicht, wenn man weiß, dass der gesamte Hafenausbau etwa 10 Millionen Euro gekostet hat. Da ist es schwer verständlich, dass die Steinmole jetzt 14 Millionen kosten soll“, so Norbert Möller. Die Stadt habe eine verlässliche Vorplanung und danach sei es sehr wohl möglich, den gewünschten Ausbau für 8,4 Millionen Euro zu bewerkstelligen.

„Ganz klar: 14 Millionen Euro können wir uns nicht leisten, zumal nicht klar ist, ob wir dafür auch die anvisierte Förderung von 90 Prozent vom Land bekommen würden“, machte der Bürgermeister das Dilemma deutlich.

Das Hamburger Büro, das in Teilen auch mit einem Warener Planer zusammenarbeite, habe jetzt die Möglichkeit, bis zum 22. Februar eine angepasste Planung vorzulegen. Passiere das nicht, werde die Verwaltung den Stadtvertretern vorschlagen, den Vertrag zu lösen. Doch damit hören die Probleme dann nicht auf. Die Planungen müssten neu ausgeschrieben werden – und zwar europaweit. Außerdem falle das Vorhaben dann in eine neue Förderperiode, wie viel Geld dann zur Verfügung stehe, sei derzeit ungewiss, zumal man durch die Corona-Folgen nicht unbedingt mit vollen Töpfen rechnen könne.

„Das wäre alles sehr schlecht für uns, auch für das Gesamtprojekt, denn der bereits beendete Hafenausbau rechnet sich erst, wenn die Steinmole ebenfalls neu gemacht wurde“, sagte Norbert Möller.

Vor fast zehn Jahren stand der Ausbau der Steinmole das erste Mal auf dem Programm, damals noch gemeinsam mit der Hafenerweiterung. Doch als der Hafen schließlich teurer und teurer und teurer wurde, ließ man die Steinmole zunächst unangetastet. Damals sollte der Ausbau der Steinmole 2,65 Millionen Euro kosten, eine erneute Berechnung – auch unter Berücksichtigung der Erfahrungen bei den Hafenarbeiten – ergab im November 2016 eine Summe von 4,9 Millionen Euro. Später ging man von 6,9 Millionen Euro aus, und jetzt von mindestens 8,4 Millionen Euro.

Ziel der Maßnahme: Die Fahrgastschiffe sollen zum größten Teil aus dem Hafen verschwinden und bekommen an der Steinmole moderne Ver-und Entsorgungseinrichtungen. Platz ist für sechs Dauerliegeplätze. Lediglich drei Anlegestellen sollen im Hafen bleiben. Aber auch nur fürs Ein- und Aussteigen.


5 Antworten zu “Ausbau der Warener Steinmole droht der Untergang”

  1. Steuerzahler sagt:

    Das ganze Konzept ist totaler Unsinn.

    Es wird der Hafen ausgebaut, damit dort mehr Boote (Privatyachten) anlegen/liegen können.
    Trotzdem wird dann, damit die Touristen die Fahrgastschiffe zahlenmäßig gut benutzen, für die Fahrgastschiffe 3 Liegeplätze freigehalten.
    Genau an diesen Liegeplätzen kann man aber keine normalen Boote dann anlegen lassen. Der Liegeplatz muss ja täglich verfügbar sein für die Fahrgastschiffe.
    Dann am Abend sollen die Fahrgastschiffe paar hundert Meter weiter „übernachten“ in einem eigenen Hafenbecken und jeden Morgen wieder in den Stadthafen fahren zur Aufnahme von Touristen.

    Dieses Konzept (tagsüber Stadthafen, abends Steinmole) ist schon von Anfang an totale Geldverschwendung, wird aber völlig verrückt, wenn die Steinmole (Übernachtungsplatz) zusätzlich noch ausgebaut/renoviert werden muss.
    Wenn man diese Kosten (also die 8,4 Millionen) in die Steinmole versenkt, dann müssen dort auch die Fahrgastschiffe komplett (tagsüber und nachts) liegen und der Stadthafen ist frei für Privatboote (Liegeplätze) und Vermietungsboote.

    Falls jemand glaubt, dass der alte Wellenbrecher der Hauptgrund war den Stadthafen zu sanieren, sollte sich mal nach Klink aufmachen. Dort wird der alte schwimmende Wellenbrecher als Anleger für die Fahrgastschifffahrt benutzt.

    Jetzt kommt noch eine zusätzliche Überraschung:
    In ein paar Jahren nach Fertigstellung Steinmole wird die Stadtverwaltung ankommen und möchte den Kietzanleger renovieren lassen.
    Wahrscheinlich auch für 2-5 Millionen Euro.
    Das gesamte Fahrgastschifffahrtskonzept ist einfach nur wahnsinnig. Nichts gegen mehrere Anleger, aber in direkter Nachbarschaft hat man 3 Anlegestellen (Stadthafen, Steinmole, Kietz) und alle sollen ausgebaut werden.
    Gleichzeitig fehlt Geld für andere wichtige Projekte und das Jugendzentrum Joo muss schließen, weil zu wenig Betreuer angestellt sind (Ferien, Krankheit etc.)

  2. Kopfschüttler sagt:

    Immer mehr und immer größer, die Müritz wird nicht größer. Die wird immer kleiner. Erst Schiffbarmachung der Elde, dadurch Absenkung auch der Müritz, hier und dort immer mal ein bisschen zugeschüttet, wichtige Projekte natürlich, niedriger Wasserstand durch Verdunstung, Schleusungen sind auch viel mehr geworden, Wasser für die Elbe wurde schon in der DDR verkauft (Zeitungsartikel in den 90er Jahren), immer nur, um schnell Geld zu machen. Mehr und mehr Boote auf der Müritz, die Schäden an Natur und Gewässer unübersehbar. Nach uns die Sintflut?

  3. Simon Simson sagt:

    Das wäre alles sehr schlecht für uns, tönt der Bürgermeister. Um es richtig zu stellen: Es ist schlecht für einen Teil von uns, für den anderen ist es gut, wenn das Projekt nicht realisiert wird, abgesehen vom verbrannten Geld für die Planungen.
    Ich präzisiere das noch etwas:

    Schlecht ist es vor allem für die, die an der Maßnahme partizipieren:
    – Planer, Gutachter, Baufirmen
    – die Verwaltung (Verwaltungsakte, Kostenbescheide, Mieteinnahmen),
    – der Bürgermeister, der bei Spatenstich und Banddurchschnitt seine Tatkraft demonstrieren kann.
    – die Sportbootfreunde und alle, die von denen profitieren, denn so müssen Schiffe weiter im Hafen anlegen. Dort können, jammerschade, weiter keine Yachten dümpeln.

    Gut, wenn die Mole nicht verlängert wird, ist es für:
    – die Mehrheit der „billigeren“ Touristen, die unsere Fahrgastschiffe auf kürzerem Weg erreichen,
    – die Gastronomie im Stadthafen, die genau an denselben Touristen hängt,
    – die Steuerzahler
    – Warener, die vielleicht mit anders eingesetzten Mitteln etwas anfangen können, Reizwort Schwimmhalle
    – dadurch auch der kleinteiligere Tourismus und
    – die Umwelt, auch wenn der Bereich als verloren gilt und salopp, wie eine Industriebrache behandelt wird.

    Auf welcher Seite Herr Möller steht, ist nicht erst seit diesem Vorhaben klar.

  4. Warener sagt:

    Vielleicht sollte man das Geld für den Ausbau unserer Radwege nutzen. Wenn man mit dem Rad den Kameruner Weg nutzt und bis zum Zeltplatz Kamerun fahren möchte, muss man sich wirklich fragen, ob das ein Radweg sein soll.
    Es macht mich als Warenerin wirklich traurig. Das Geld wird nur in der City eingesetzt. Will man wirklich, dass wir das Auto stehen lassen und uns auf das Fahrrad begeben? Nicht, bei diesen Zuständen der Radwege. Selbst der Landrat hat mdl wieder leere Versprechungen gemacht. Der Radweg parallel von waren nach Klinik wird erneuert, der ist auch sichtlich und durch den Verkehrslärm und Smog erholsam.

  5. B. aus Waren sagt:

    Ach, wenn Waren Müritz wirklich etwas ganzjährig sinnvolles machen will, dann einen Indoor-Spielhalle mit Eintritt.
    Planungen und Ideen gab es schon und das wäre mal eine schöne Sache für Kinder aus der Stadt und Touristen und das über das gesamte Jahr.
    Es gibt mehrere Flächen, die dafür genutzt werden könnten und das wäre auch etwas spezielles in der Umgebung.
    Wenn man da ein paar Sachen anbietet, die es sonst erst in Rostock oder weiter weg gibt, bekommt man auch ordentlich Leute (auch Jugendliche und junge Erwachsene) aus der weiteren Umgebung nach Waren.
    Vorstellbar wäre ein Eintritt von 15 Euro oder 10er Ticket für 100 Euro oder eine Jahreskarte für 250 Euro.
    Das Angebot reicht dann von verschiedenen Rutschen, verschiedene Spielgeräte (Flipper, Billard, Snooker, Air-Hockey, Kicker, Dart, Whac-A-Mole etc.), eine hohe Kletterwand (Bouldern mit Seil gesichert), Kinderkletterpark mit Bällebad, einer Trampolinfläche, mehrere Tackleball zum Fußballspielen (aufblasbarer durchsichtiger Gummiball, den man um sich trägt), ein Gyroskop, Zorbingball, Fußballdart, Menschlicher Kicker, Bungee Run, LaserTag Spiel für 12 Spieler, Duo Jump Bungee Trampolin, House Running an der Innenwand der Halle oder allgemein Abseilen von der Decke.
    Dann gab es über die Jahre bei der TV-Sendung Schlag den Raab (oder auch Schlag den Star) extrem viele unbekannte aber ganz interessante Spiele, die man mal ausprobieren könnte aber sich nicht extra nur dafür kaufen möchte. (z. B. Novuss, Crokinole, Bullenreiten)

    Einmal Eintritt und man kann alle Geräte/Spiele so oft benutzen wie man möchte, Warteschlange ist natürlich möglich, wenn zu beliebtes Gerät/Spiel.
    Dann noch eine Gastronomie in der Halle und ich glaube das läuft super. Aber nur, wenn es wirklich so viel anbietet wie ich beschrieben habe.
    Denn da finden sich für jeden mindestens 4 Dinge, die jeder vielleicht mal ausprobieren möchte, nur kosten diese teilweise extrem viel und so könnte man für 15 Euro und einen Tag Zeit mal testen wie cool oder eben nicht cool das ist.