„Blinde Passagiere“ in einem Lkw in Rostock entdeckt

19. August 2020

Nachdem bereits am vergangenen Wochenende durch die Bundespolizisten insgesamt 34 Personen im Seehafen Rostock wegen unerlaubter Einreise festgestellt wurden, konnte am gestrigen Nachmittag zusammen mit den Kollegen der Landespolizei eine Schleusung in einem Sattelauflieger aufgedeckt werden. Gegen 16 Uhr erhielten die Bundespolizisten am Seehafen Rostock durch ihre Kollegen des Polizeihauptreviers Dierkow die Information, dass sich bei ihnen ein bosnischer Firmenchef telefonisch gemeldet hat und mitteilte, dass sich im Sattelauflieger seines Fahrers vermutlich „Blinde Passagiere“ befinden sollen. Daraufhin wurde mit dem Fahrer Kontakt aufgenommen und er telefonisch zum Polizeihauptrevier Dierkow gelotst. Vorsorglich wurden neben den Kräften der Bundes- und Landespolizei der Rettungsdienst verständigt.

Nachdem der Lkw samt Sattelauflieger den zugewiesenen Abstellort erreichte, wurde der verplombte Sattelauflieger geöffnet, und es standen bereits vier sichtlich erleichterte männliche Personen hinter den Türen. Alle vier Personen befanden sich augenscheinlich in einem guten gesundheitlichen Allgemeinzustand, was durch den vor Ort befindlichen Notarzt bestätigt werden konnte. Zudem trugen die Männer alle einen Mund- und Nasenschutz.

Die Männer, einschließlich des Kraftfahrers, wurden von den Bundespolizisten zunächst zur Dienststelle im Seehafen gebracht und dort befragt.

Der Lkw-Fahrer gab an, bei einem Halt ca. 30 Kilometer vor Rostock Stimmen und Klopfgeräusche aus dem Sattelauflieger wahrgenommen zu haben. Dieser verständigte daraufhin umgehend seinen Chef, der wiederum die Polizei anrief.

Bei den Männern auf dem Auflieger handelt es sich ersten Ermittlungen nach um marokkanische Staatsangehörige. Diese gaben an, bereits vor Monaten unabhängig voneinander per Flugzeug in die Türkei gereist und von dort über Griechenland überwiegend zu Fuß nach Bosnien-Herzegowina gelangt zu sein. Dort wandten sie sich an einen Mittelsmann, der sie nach Zahlung von jeweils 500,- Euro zu dem oben genannten Lkw brachte. Wohin die Reise ging, war ihnen zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt, lediglich, dass der Lkw in Richtung Nordeuropa fahren soll. Ihren jeweiligen Standort ermittelten sie anhand GPS-Ortung mit ihrem Handy. Ziel ihrer Reise sollte für alle Deutschland sein. Nachdem sie feststellten, dass es offensichtlich weiter als nach Deutschland ging, machten sie durch laute Rufe und Klopfen auf sich aufmerksam. Die vier geschleusten Männer stellten ein Schutzersuchen und wurden an die nächstgelegene Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber weitergeleitet.

Nun laufen durch die Bundespolizisten die Ermittlungen, insbesondere zu den genauen Umständen wie die Personen noch vor der Verplombung ungesehen auf den Sattelauflieger gelangen konnten und zu den Hintermännern der Behältnisschleusung.


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