
Die von den mehreren Bränden betroffenen Bootsschuppenbesitzer in Neubrandenburg müssen vermutlich damit leben, dass die Vorfälle nicht mehr aufgeklärt werden. Wie „Wir sind Müritzer“ aus Sicherheitskreisen erfuhr, hat die Staatsanwaltschaft über Monate hinweg gegen einen Mann aus Neubrandenburg ermittelt. Die Ermittlungen waren schon ein gutes Stück vorangekommen, so dass es auch schon Durchsuchungen bei dem Tatverdächtigen gab. Doch bevor die Anklagebehörde dazu kam, über eine Anklageerhebung zu entscheiden, ist der Mittfünfziger im Dezember gestorben. Nach Informationen von WsM litt er an einer unheilbaren Krankheit.
Wie immer hat jede Medaille zwei Seiten: Wenn es wirklich der Täter war, dürften alle Bootsschuppenbesitzer künftig ruhiger schlafen, in der Hoffnung, dass es keine neuen Brandstiftungen gibt. Die schlechte Nachricht dabei: Der Verstorbene hatte auch einen Bootsschuppen in der Anlage. Deshalb kursierte unter den Neubrandenburgern schon länger ein Gerücht darüber.
Der Mann war schon im Frühling kurz nach dem Großbrand ins Visier der Ermittler geraten. Er hatte zu den Ersten gehörte, die an den Brandorten waren und sich dort auch schnell als „Erstalarmierer“ zu erkennen gegeben, was wohl seine Bedeutung unterstreichen sollte. So soll der Mann sogar in einem Fernsehbeitrag vom Großbrand aufgetreten sein. Auf die Zahlung von Versicherungen, sofern die vielen älteren Bootsbesitzer überhaupt eine hatten, soll das Ganze aber keinen Einfluss haben.
Ob der Mann nun wirklich der Brandstifter war oder nicht, dazu will sich die Staatsanwaltschaft nun nicht mehr weiter äußern. Mit dem Tod eines Tatverdächtigen enden auch die Ermittlungen. Nur soviel war zu erfahren: Es gebe derzeit keine Ermittlungen gegen einen anderen Verdächtigen.
Unterdessen plant die Stadt im hinteren Teil am Kulturpark weiterhin mit einem Bebauungsplan, dessen Erstellung aber rund zwei Jahre dauern könnte. Damit soll die Anlage künftig an die neuen Bau- und Brandschutzvorschriften angepasst werden. Eine Ursache soll der mit verbrannte Steg für die vorletzte Schuppenreihe – die Reihe 13 – sein. Ob alle bisherigen Bootsschuppenbesitzer so lange Geduld haben, wird abzuwarten sein. Die Stadtvertretung hatte der Verwaltung zuletzt den Auftrag erteilt, zu prüfen, ob ein mobiler Steg ausgebracht werden könnte. Dann müsste man vielleicht keinen Bebauungsplan erstellen, meinen einige Stadtvertreter. Doch die Prüfung ist noch nicht zu Ende.
Seit April 2022 waren bei drei Bränden rund 70 der insgesamt etwa 400 Bootsschuppen – meist samt Inhalt – zerstört oder stark beschädigt worden. Monatelang prägten Brandruinen das Bild zwischen Oberbach und Kulturpark, inzwischen sind die Brandreste beseitigt. Die Schäden werden auf etwa 1,4 Millionen Euro geschätzt.









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