Bundespräsident „residiert“ in und spaziert durch Neustrelitz

13. Oktober 2022

Nanu das ist doch der.., heißt es derzeit oft in Neustrelitz. Ja, es ist der Bundespräsident aus Berlin. Frank-Walter Steinmeier hat seinen Amtssitz für zwei halbe und einen ganzen Tag an die Mecklenburgische Seenplatte verlegt. Das Ganze heißt „Ortszeit“ und soll den Bundespräsidenten stärker mit Menschen ins Gespräch bringen – und auch die Menschen miteinander wie am Dienstag bei einer Kaffeerunde mit unterschiedlichen engagierten Leuten deutlich wurde.

„Ich habe gestaunt, wie schnell das ging mit dem Zug, nur ein bisschen länger als eine Stunde“, sagte das Staatsoberhaupt bei einem Rundgang durch die Residenzstadt. Ein Grund mehr, dass die Seenplatte endlich entweder irgendwie zum Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg kommt, oder mit einem künftigen bundesweiten Monatsticket kostengünstiger und schnell erreichbar ist – auch bis Waren. Nur so könnten viel mehr Menschen auf die Idee kommen, hier zu wohnen und in Berlin ihre Arbeit zu haben oder auch andersherum in sogenannten Working-Spaces ihre Computer zu nutzen.

In Neustrelitz wurde Steinmeier überall auf die derzeitigen Probleme der Menschen angesprochen. Beim Steinofenbäcker auf dem Markt, wo er ein Brot kaufte, ging es um die Gas- und die Treibstoffpreise. Die 81-jährige Elke Strahl beklagte, dass es zwar viel Kultur in der Region gibt, aber keine Bekleidungsläden für reifere Leute. Trotzdem freute sich die ehemalige Tierärztin aus Watzkendorf, dass sie Steinmeier zufällig traf.

Steinmeier kaufte im Wildladen unter anderem eine Wildleberwurst. Es folgten Buchladen, Strickwarenladen und eine Fischerin.
Das war Sabine Reimer. Die lange Zeit einzige und streitbare Fischerin aus Mecklenburg wies auf den nach ihrer Einschätzung überzogenen Naturschutz an der Seenplatte hin. Sie musste, obwohl ihre Familien-Fischerei schon 100 Jahre existiert, 70 Hektar Gewässerfläche – etwa ein Zehntel, abgeben. Grund: Diese Seen liegen im nun Nationalpark. Das heißt die Seen lagen dort schon immer, aber seit 1990 ist es Müritz-Nationalpark. Dieser habe die Nutzung untersagt.

Steinmeier ließ offen, ob er dafür Verständnis hat. Er lobte aber das Engagement der Fischersfamilie. „Wir haben die Braunen damals und später die Roten überstanden, nun müssen wir uns eben mit den  Grünen herumschlagen“, sagte Reimer am Marktstand. Dabei habe es schon immer Fischerei gegeben.

Auf die Probleme der Einheimischen wiesen die Organisatorin der Montagsdemos in Neustrelitz und Steuerberater Günter Stolz hin. Man bewege sich politisch auf sehr dünnem Eis angesichts der derzeitigen Kostensteigerungen in der Gesellschaft. Die Menschen hier seien auf das Auto angewiesen. Es brauche in allen Dingen: Gas, Strom, Lebensmittelpreise und Kosten der Betriebe, die ihre Leute halten wollen, endlich praktische Lösungen, nicht nur Ankündigungen, hieß es bei der Diskussionsrunde im Anschluss.

Am Donnerstag endet Steinmeiers Ortszeit in Neustrelitz. Er empfängt auf dem Markt den Präsidenten von Slowenien – mit echten militärischen Ehren.


8 Antworten zu “Bundespräsident „residiert“ in und spaziert durch Neustrelitz”

  1. G.Rehfeldt sagt:

    Schon fast vergessen: https://www.welt.de/politik/deutschland/article213038080/Corona-Steinmeier-im-Suedtirol-Urlaub-ohne-Abstand-und-ohne-Maske.html
    Jetzt fährt der Herr Bundespräsident wieder im Zug ohne Maske, das Präsidialamt bemüht sich heute um Schadensbegrenzung, er habe die Maske nur für 40 Sekunden ( Stoppuhr? ) zum Fototermin abgenommen. Der Herr Bundespräsident gratuliert dem Regime im Iran zum 40 Jahrestag und bezeichnet Gudrun Enslin als….bedeutende Persönlichkeit der Geschichte….. gerne kann man sich auch noch einmal anschauen, wie unvorbereitet bzw, uninformiert er in eine Diskussion zum Thema Impfpflicht hinein geht. Meine Meinung zu dieser „Veranstaltung“ , ein Alibi Termin, um zu zeigen, wie volksnah der Bundespräsident ist, reine und unnötige Verschwendung von Geldern in Zeiten, in denen dem Bürger täglich ans Herz gelegt wird , zu sparen, wo es nur geht. Mich würden die tatsächlichen Kosten, die durch diesen Aufenthalt entstanden sind, interessieren. Irgendeinen Mehrwert, der durch diesen Besuch entstanden ist, sehe ich nicht.

  2. ABC sagt:

    Vielleicht wäre er ja auch lieber in die Pilze gegangen…? Anstatt sich mit uns manchmal griesgrämigen Mecklenburgern zu befassen. Anderswo reißen sich die Staaten, dass er hinfährt. Da lasst uns nicht so ätzend sein. Ich hatte auch geschrieben, was er hier will. Aber: Nicht herkommen kann jeder. Machen die meisten auch so. Mecklenburg, den Osten in den Schlaf schweigen. Der BP richtet die öffentliche Wahrnehmung auf unsere Region. Das ist sehr gut.

  3. Begegnungsstätte Penzlin sagt:

    Die neue Begegnungsstätte in Penzlin hätte ihn sehr gern begrüßt zum Plausch mit Interessierten…

  4. Ralf Huth sagt:

    Woran erkennt man einen Sozialdemokraten? Wenn jemand einen Anzug trägt und dabei die Hände in den Taschen hat.

    Herr Steinmeier: Ihre Körperhaltung vermittelt auch die Wertschätzung gegenüber Ihres Gesprächspartners. Wenn ich dann sehe, dass Sie es nicht einmal für nötig erachten, die linke Hand aus der Manteltasche zu nehmen, wenn Sie sich mit Ihrem Volk unterhalten, dann ist das für mich eine Zeichen von Herablässigkeit. An der Außentemperatur kann es nicht gelegen haben.

  5. Adernalinius sagt:

    Das ging ohne Stoppuhr. Der Filmschnitt ist grob 40s lang. Steht meistens darunter bzw. kann man in den Eigenschaften des Clips nachsehen. Millisekunden wurden, Herr Rehfeld, zu ihrem Bedauern wohl nicht erfasst.

    Aber atmen Sie durch. Sie dürfen im Zug auch die Maske abnehmen, wenn Sie etwas essen oder trinken, ganz ohne Messung der Zeit. Und wenn Sie einen eigenen Wagen anhängen lassen, können Sie ganz darauf verzichten, solange Sie ihn nicht dem öffentlichen Verkehr dienen lassen. Das finden wir auch logisch, denn die Maskenregeln sollen die Infektionsrate bei vielen Menschen lange Zeit auf kleinem Raum senken, d.h. statistisch greifen. Wenn ich zum Beispiel, mir das Bild der 1. Klasse mit Kunstleder und Holzarmlehnen in einem ICE, die Seite mit den Einzelsitzen, ansehe, fühle ich mich nicht geneigt, diesem Geschehnis auch nur 25 Nanosekunden lang Kritik zu widmen.

    Ob er in der Freizeit Pilze gesammelt hat, sei seine Privatsache, stundenlang. Beim gebührenden Abstand der Entourage, ohne Maske, unglückliche Fotos und Neidhammelei hin oder her.

  6. G.Rehfeldt sagt:

    @Adernalinus ,
    Sie können es nicht wissen, aber ich bin …Frau…Rehfeldt, Sie verstecken sich ja gänzlich hinter einem Pseudonym, aber sei es drum.
    Sie schreiben gar nichts zu dem Glückwunschschreiben des Bundespräsidenten und der Aussage zu Gudrun Ensslin, haben Sie das in meinem Text überlesen?
    Ich bewundere Menschen wie Sie, die das Verhalten von Politikern, in diesem Falle, den Bundespräsidenten, verteidigen. Es scheint für Sie in Ordnung zu sein, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Weiter so, kann ich nur raten, am Ende demaskieren sie sich sowieso alle selbst.
    https://youtu.be/WDrh8sWpeXE

  7. Adernalinius sagt:

    Frau Rehfeld, auch bei der durchchoreographierten Veranstaltung, deren Mitschnitt Sie zufällig (?) auf dem Putinsenders RT abrufen, trägt Herr Steinmeier eine Maske, wenn auch eine sehr einfache. In dem Raum sind keine Patienten. Zur Rede nahmen alle Abstand und er die Maske ab. Jeder kann nun viel hineininterpretieren. Aber vielleicht ist es viel einfacher: Sein Job ist im Wesentlichen unparteipolitische Reden halten. Und wenn ich Zeit opfere, diesem Konsensbrei zu lauschen, will ich mehr als Mümmhhmmöhmm verstehen. Um einen schlechten Eindruck zu verbreiten, gibt es ja RT Deutschland und ähnliche Kanäle, die aus der Gesamtveranstaltung nur das cutten, was einen bestimmten, sicher keinen guten Eindruck machen soll. Aber vielleicht ist der Herr dieses Senders besser. Haben Sie ein Video mit Herrn Putin mit FFP2-Maske? Gucken Sie mal bei RT Deutschland.
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    Ich weiß nicht, ob Sie die Funktionsweise der Maske verstanden haben. Das Vlies ist selbst bei FFP2-Masken nicht so dicht, als dass ein Virus nicht hindurchpassen würde. Verschiedene Wirkungen, wie dass die Atemluft dem Gegenüber nicht direkt ins Gesicht bläst, dass Feuchtigkeit aufgenommen wird, mit dieser Aerosole, dass man sich nicht unbewusst oft mit womöglich infektiösen Händen an Mund und Nase greift usw., treffen aber so zusammen, dass statistisch Ansteckungen erheblich weniger wahrscheinlich sind. Und weil es nicht auf jede Sekunde ankommt, dürfen Sie im Zug unmaskiert mampfen, sogar, wenn Herr Steinmeier drinsitzt. Man kann auch zur Kenntnis nehmen, dass er Zug fährt. Natürlich hat er Sicherheitspersonal bei sich, berufsbedingt, lebt er gefährlicher, als ich. Ich bin mal mit Richard von Weizsäcker gefahren. Es waren zwei Beamte vor dem Abteil, nicht mehr und nicht weniger. Manche Präsidenten würden sich für jeden Weg, außer aufs Klo, einen Hubschrauber gönnen. Ist es das, was Sie wollen, damit Sie mit dem „Zweierlei Maß“ recht bekommen? Das neidische Gemecker auf fruchtbaren Boden fällt? Das klappt. Es werden immer mehr.

  8. G. Rehfeldt sagt:

    Wissen Sie, werter Andanolinus, im Grunde ist es mir relativ egal, wann, warum, warum nicht… diverse Politiker, denn Herr Steinmeier ist nicht alleine, eine Maske trägt oder nicht. Ich finde hingegen die anderen Tatsachen, auf die sie wiederum nicht eingegangen sind, sehr sehr viel bedenklicher. Warum auch immer Sie darauf kein Gegenargument haben, ich habe eine ganz klare Meinung dazu, wenn ein deutscher Bundespräsident dem Regime im Iran gratuliert und eine Terroristin als…. bedeutende Persönlichkeit bezeichnet.
    Sie werden es mir nicht glauben, aber das Video im Krankenhaus ist wahrscheinlich bei Youtube durch den Algorithmus als erstes aufgeploppt, das Video ist durchaus auf anderen Quellen abrufbar, die nicht im Verdacht stehen, Putin nahe zu stehen.
    Zur Wirksamkeit von Masken, generell der Maßnahmen während der pandemie, gibt es inzwischen Studien, die eher eine nachteilige Wirkung der Masken, zum Beispiel Bildung von Keimen, Pilzen usw.unter der Maske beanstanden. Diese Studien, von durchaus glaubwürdiger Stelle, werden geflissentlich überlesen, bzw. ignoriert, weil sie nicht ins Narativ passen. Wie gesagt, und das meine ich durchaus ernst, ich bewundere Menschen wie Sie, die nach wie vor positiv über die momentane Politik und deren Vertreter denken. Es lebt sich, so denke ich, ein bisschen kuscheliger. Das Erwachen, das weiß ich aus eigener Erfahrung, wird um so brutaler, und es wird kommen, auch da bin ich mir sicher. Ihnen trotzdem alles Gute.