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Dauerstress: Ausfälle bei Berufstätigen in MV auf Höchststand

Ständige Überstunden? Zeitdruck? Zu hohe Ansprüche? Stress mit dem Chef? Mobbing? Existenzängste? Wenn Berufstätige ständig unter Strom stehen, wenn ihnen alles zu viel wird und sie einfach nicht mehr können, werden sie häufig wegen akuter Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen krankgeschrieben. Wie Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse zeigen, kamen im vergangenen Jahr in Mecklenburg-Vorpommern aufgrund dieser Diagnose 145 Fehltage auf 100 Arbeitnehmer – so viele wie noch nie in der jüngeren Vergangenheit. Zum Vergleich: Im Vorjahr 2023 fehlten Berufstätige im Nordosten fast 142 Tage wegen stressbedingter Belastungen. Vor fünf Jahren im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es noch knapp 95 Tage. Mit Blick auf 2024 bedeutet das einen Anstieg um 53 Prozent. Im Bundesländervergleich liegt MV damit knapp im deutschlandweiten Mittel von 51 Prozent.

Das größte Plus im Fünfjahres-Vergleich verzeichnet die KKH mit gut 71 Prozent in Schleswig-Holstein, das geringste mit 34 Prozent in Rheinland-Pfalz. Mit Blick auf die Fehlzeiten rangiert der Nordosten mit seinen 145 Tagen pro 100 Berufstätige wiederum deutlich über dem Bundesdurchschnitt von rund 112 Tagen. Im Saarland registriert die KKH 2024 die meisten Ausfalltage wegen Dauerstress (fast 176 Tage), in Baden-Württemberg die wenigsten (gut 81 Tage).

Belastungsreaktionen können die Vorstufe einer Depression sein. 2024 waren sie bundesländerübergreifend die häufigste psychische Diagnose bei Berufstätigen und der dritthäufigste Krankschreibungsgrund überhaupt – hinter Infektionen der oberen Atemwege und Rückenschmerzen. Welche Gründe auch immer dahinterstecken – Fakt ist: Stress wird häufig als harmlose Begleiterscheinung des Alltags oder gar als Statussymbol in der heutigen Leistungsgesellschaft wahrgenommen. Dabei kann er ernste Folgen für die Gesundheit haben. „Dauerstress gehört zu den wichtigsten vermeidbaren Risikofaktoren für Rückenbeschwerden, psychische Leiden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, warnt KKH-Arbeitspsychologin Antje Judick.

Deshalb sei es wichtig, dass sowohl in Unternehmen als auch im privaten Umfeld eine ganzheitliche Aufklärungsarbeit stattfinde: „Während Betriebs- und Hausärzt*innen ihre Patient*innen häufig gezielt auf zu wenig Bewegung und schlechte Ernährung als gesundheitliche Risikofaktoren am Arbeitsplatz ansprechen, werden Stress und psychische Belastungen nicht immer in gleicher Weise berücksichtigt.“ Dabei bedingt das eine das andere, denn: „Bei anhaltendem Stress nehmen wir häufig Verhaltensweisen an, die der Gesundheit zusätzlich schaden“, erläutert Antje Judick. „Wir bewegen uns oft weniger, essen mehr oder ernähren uns ungesünder, trinken mehr Alkohol. Es entsteht eine Art Teufelskreis.“

Neben der Betreuung durch ein umfassendes betriebliches Gesundheitsmanagement und einer ganzheitlichen Aufklärung durch Hausärzte können Betroffene bereits selbst viel tun, damit Stress gar nicht erst auf die Gesundheit schlägt. Die Art des Umgangs mit emotionalen Belastungen spielt dabei eine wesentliche Rolle.

 

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