Der „Teepott“ von Neubrandenburg bald original hergestellt
Die Kreisstadt Neubrandenburg kann auch teurer bauen als gedacht – aber das ist ja im Augenblick kein Wunder. Die Sanierung eines der wichtigsten architektonischen Highlights der Kreisstadt – der Stadthalle von Ulrich Müther unweit vom Tollensesee – wird rund eine Million Euro teurer als anfangs gedacht. Statt ursprünglich vier Millionen Euro wird die Erneuerung der Betonschalen-Konstruktion, die seit 2020 läuft, nach neueren Berechnungen wohl etwa fünf Millionen Euro kosten. Doch das Geld ist wohl gut angelegt. Der Architekt Müther hatte einen Sonderstatus in der DDR. Der Mann aus Binz schuf mit seiner Firma mehr als 70 auffällige Betonbauten, meist als Hyparschalen-Konstruktionen, die im Inland und auch im Ausland zu finden waren. Als bekanntestes Bauwerk gilt der „Teepott“ in Warnemünde.
Nachdem nach 1990 einigen Müther-Bauten der Abriss drohte, haben Fachleute und Denkmalfreunde das Schaffen Müthers genauer untersucht und die Besonderheiten herausgearbeitet. Dazu gehört unter anderem die Neubrandenburger Stadthalle, die 1969 entstanden war. Aber auch ein Café in Form einer Seerose in Potsdam und der Müther-Seenotrettungsturm in Binz, in dem auch geheiratet werden kann, gelten als besonders gelungene Betonarbeiten des Baumeisters.
In der Stadthalle Neubrandenburg soll vor allem wieder Sport stattfinden, denn auch dafür wurde gleich ein neues Funktionsgebäude für etwas mehr als zwei Millionen Euro mit angebaut. Die Stadthalle ist aber auch für Kulturveranstaltungen wie das Benefiztreffen des Dreikönigsvereins mit prominenten Rednern, Messen und andere große Ereignisse in Neubrandenburg bekannt. Müthers Spritzbeton-Spannkonstruktion deckt immerhin 42 Meter mal 42 Meter Fläche ab.
Die gesamte Sanierung soll im Herbst 2023 fertig sein, wobei auch die Außenanlagen original wiederhergestellt werden sollen.